Graz

herbstbuch 1968-2017

©: Styria

50 Jahre steirischer herbst: Das Jubiläum des österreichischen Festivals für Gegenwartskunst ist Anlass für eine Analyse der Geschichte und Relevanz des Festivals, für eine historische Expedition konzipiert als subjektives Künstlerbuch: ausschnitthaft, subjektiv und ohne nostalgische Schönfärberei.

Das herbstbuch versteht sich als haptisches Ergänzungsmedium zum herbst-Archiv, das nach umfangreicher Vorarbeit im September 2017 online geht (//archiv.steirischerherbst.at). Es bietet Möglichkeiten zur Vertiefung, Inspiration und Konfrontation, einen Überblick über 50 Jahre und eine Darstellung von scheinbar ephemeren Details. Die Zeitreise besteht aus fünf Bilderbüchern, die jeweils ein Jahrzehnt Festivalgeschichte im Fokus haben, Intendantinnenportraits, die von langjährigen und prominenten Wegbegleitern verfasst worden sind.

Weiters lassen Expertinnen und Experten die Historie spartenspezifisch Revue passieren. Im Blickpunkt steht dabei unter anderem der Wandel von einer Art Gemischtwarenhandlung zum klar kuratierten Festival, die Bedeutungsänderungen des Begriffes Avantgarde beziehungsweise die zunehmende Verschränkung der zur Festivalgründung noch klar getrennten Kunstsparten.
Mehrere Dutzend private Rückblenden rufen zudem die Festivalgeschichte schlaglichtartig in Erinnerung, zahlreiche Journalistinnen und Journalisten verraten ihre Lieblingsorte im steirischen herbst. Das Jubiläumsbuch vermittelt auch einen Einblick über die von den Medien transportierte Skandalisierung, die schon bei der markanten Plakatkultur des Festivals ihren Ausgang genommen hat.

Das Kompendium über ein halbes Jahrhundert Kulturgeschichte kann mit zahlreichen Rechercheergebnissen aus der Festivalhistorie aufwarten: Wussten Sie etwa, dass bisher 49 verschiedene Tierarten beim steirischen herbst beteiligt waren? Dass die größte herbst-Bühne zehn Mal so groß wie die Rasenfläche des Stadions Graz-Liebenau war? Dass hingegen der kleinste Ausstellungsraum im Kofferraum eines Pkw Platz fand? Oder dass der kürzeste herbst nur 17 Tage, der längst immerhin 73 Tage währte?

Künstlerische Beiträge geben weitere Einblicke in das unmittelbare künstlerische Schaffen: Eine Reverenz an den steirischen herbst als Ort der Produktion. Neben Künstlerinnen und Künstlern, die mehrfach im Festival engagiert waren, finden sich auch Stimmen von außen. Den Prolog hat exklusiv die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek beigesteuert, der Epilog stammt von der Grazkunst-Legende Wolfgang Bauer. Die Vieltönigkeit ist im herbstbuch Programm, aus individuellen Zugängen, Sichtweisen und Meinungen formiert sich ein ebenso anspruchsvolles wie niederschwelliges Kompendium, das verschiedene Zugänge zum Wesen des Festivals erlaubt.

Mit Beiträgen von
Peter Ablinger, Wolfgang Bauer, Martin Behr, Diedrich Diederichsen, VALIE EXPORT, Sonja Gangl, Martin Gasser, Friederike Gösweiner, Pia Hierzegger, Mathis Huber, Elfriede Jelinek , Kurt Jungwirth, Veronica Kaup-Hasler, Händl Klaus, Hanns Koren, Wolfgang Kos, Wolfgang Kralicek, Alois Krenn, Rainer Metzger, Ivan Moudov, Peter Piller, Erwin Polanc, Helmut Ploebst, Anja Quickert, Stefanie Sargnagel, Clemens J. Setz, Robert Steijn, Peter Strasser, Wolfgang Ullrich, Anselm Wagner & Sophia Walk, u.a.

Herausgegeben von
Martin Behr, Martin Gasser, Johanna Hierzegger & steirischer herbst
ISBN: 978-3-222-13577-4
€ 35,00
416 Seiten
Broschur, zahlreiche Abbildungen
170x240mm
Deutsch

Grafische Gestaltung
Atelier Neubacher, Satz & Sätze
Styria Verlag, Wien – Graz – Klagenfurt, 2017

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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