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Graz

Exponat in der Ausstellung 'Neuland' von Anneke Klein Kranenbarg

Ausstellung von Anneke Klein Kranenbarg

Wenn Anneke Klein Kranenbarg den Strich, die Linie vor dem geistigen Auge hat, dann setzt sie diese in die real bestehende Wirklichkeit um, indem sie einen dünnen Zwirn-Faden zwischen zwei Eckpunkte spannt; die Ecken markiert sie durch das Durchdringen des Untergrundes. Die Linie hat damit ihre Qualität erreicht, ihre materielle Durchgängigkeit ist dann nicht mehr in Frage gestellt. Anneke Klein Kranenbargs Zeichen beziehen sich auf ein durchgehend transparentes Material: als wäre es die Luft, die sie einsetzt, um ihren Linien und Eckpunkten Halt zu geben. Farbigkeit ist nicht von Nöten, auch nicht Schraffur, nicht die Dichte eines Körpers, der eigentlich gar nicht vorhanden ist. ANNEKE KLEIN KRANENBARG ist keine Grafikerin, keine Malerin, sie macht auch keine Plastiken oder schafft eine Architektur, zumindest eine der gängigen Art. Gerade deshalb ist Anneke Klein Kranenbarg eine Künstlerin, die sich auf ein Neuland eingelassen hat. Nicht von ungefähr lebt sie in Zaandam nahe Amsterdam, einem zwar altem, aber dem niederländischen Meer abgerungenen Stück Binnenland, in einem alten Haus, dessen Fenster den Blick nicht freigeben auf den Hafen, die zugezogenen Jalousien stehen ihm im Wege.

Es ist dieser Hang hin zur Vermeidung selbst eines privat determinierten Erkennens, der Anneke Klein KranenbargLiebe zur Reduktion ausmacht. Es ist ihr nahes Verhältnis zur Mathematik und zur Geometrie, die ihre Arbeit unverwechselbar werden lässt, obwohl Anneke Klein Kranenbarg nicht nachgesagt werden kann, sie hätte ihren Konstruktionen auch nur ansatzweise den persönlichen Ausdruck, die unverwechselbare Handschrift der Künstlerin gegeben. Es ist die Wahrnehmung selbst, die bei der Betrachtung ergebnisoffene Spiele mit dem Betrachter treibt: So sind es eindeutig gleiche Fäden-Verspannungen, die sich nach einem kurzen Schritt zur Seite in 50 und mehr Variationen von zerfallenden, in dunklen Winkeln und plötzlich auftauchenden freien Flächen zu erkennen geben.Anneke Klein Kranenbarg spielt in Permanenz mit ihren Besuchern, oder besser: Sie lässt sie in die Irre gehen - fünfzig Mal und öfter.

Es ist ein Handel mit Resultaten individueller Wahrnehmungen; beginnend mit den eigentümlichen Holz-Apparaten, die im Museum der Wahrnehmung MUWA um Aufmerksamkeit bitten, oder mit schwerlos erscheinenden Körpern, mit Modellen, wie von Zimmereinrichtungen im Fluge, bis hin zu den einfachen Varianten von Zwirn-Fäden zwischen zwei Kunstglasfolien.

Eröffnung: Freitag, 12. September 2014, 19.30 Uhr

Einführung von Dr. Eva Badura-Triska, Kunsthistorikerin und Kuratorin am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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