Wien

Baukultur in Spanien

©: Nacho Ruiz Allen Arquitect

Baukultur in Spanien
Vortrag in englischer Sprache von Architekt Nacho Ruíz Allén, zon-e arquitectos, Madrid

Bis 2008 wurde in ganz Spanien zügellos gebaut - auf Kredit. Dann platzte die Spekulationsblase und der Bumerang kehrte zurück. Der Bauboom kam zum Erliegen, die Zahl der Arbeitslosen schnellte dramatisch nach oben und unzählige Menschen verloren ihre fremdfinanzierten Wohnungen. Zwar hat sich die Immobiliensituation heute beruhigt, sodass man vorsichtig wagt, von einem „Wirtschaftsaufschwung“ zu sprechen, doch bleibt die Lage im Land angespannt.

Der Architekt Nacho Ruíz Allén berichtet von den Auswirkungen des Finanzcrash‘s auf das Planungswesen, von den unsicheren Verhältnissen und dem Entwicklungspotenzial in seinem Land. Er gibt in seiner Präsentation Einblick in die Architekturpolitik, die Bauvorschriften und das Wettbewerbswesen in Spanien und stellt diese den realen Problemen wie Spekulation, Wohnmisere, Zersiedlung und Abwanderung gegenüber.

Die sozioökonomischen Probleme Spaniens haben auch für PlanerInnen drastische Auswirkungen. "Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen." Ganz im Sinne des Schweizer Schriftstellers und Architekten Max Frisch können Krisen der Motor für Fortschritt sein und neue Ideen mit sich bringen.
Nacho Ruíz Allén stellt innovative Konzepte vor, die in den letzten Jahren von engagierten Architekten- und Künstlerkollektiven entwickelt wurden und sich Themen wie der Wiederverwertung von Abfallmaterial, Reaktivierung von Leerständen, Nutzung lokaler Ressourcen und partizipativen Prozessen widmen. Die von ihm vorgestellte junge Generation beschäftigt sich mit alternativen städtischen Milieus und zeigt, wie im permanenten Ausnahmezustand die Ausnahme zur Norm wird.
Nacho Ruíz Allén zeigt Projekte von Basurama, Boamistura, Ecosistema Urbano, Recetas Urbanas und anderen Büros, die Labore für zukünftige Architektur sind. Vielfach konzentrieren sie sich auf Orte, die ignoriert und vernachlässigt werden – und doch Orte sind, die durch entsprechenden „Aktivismus“ und ein neues Verständnis regeneriert werden können.

Nacho Ruíz Allén stellt Konzepte vor, die nicht mehr länger auf Wachstum ausgerichtet sind, sondern die vielmehr die BürgerInnen von ZuschauerInnen zu AkteurInnen umerziehen. Konzepte, die nicht davor zurückschrecken, Prinzipien, nach denen das Land bisher funktioniert hat, zu denunzieren.

ORT
Vortragsraum, Wiesner-Hager, Gonzagagasse 15, 1010 Wien

Anmeldung: office@orte-noe.at

Verknüpfte Termine
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+