Graz

Lecture Performance. Erstaufführung im deutschsprachigen Raum

Für mehr als zwei Jahre verlegte der Theatermacher und Regisseur Simon Allemeersch seinen Arbeitsplatz in ein leeres Apartment der Rabottürme in Gent – ein Sozialwohnungskomplex, der vor dem Abriss stand. Der Aufenthalt fand nicht nur in einem Buch Niederschlag, sondern auch in einer gemeinsamen Ausstellung mit der Künstlerin Sofie Van der Linden und dem Fotografen Maarten De Vrieze.

Rabot 4-358 ist nun als dokumentarische Performance angelegt. Sie rekonstruiert die Geschichte der Rabotgebäude ebenso wie das Leben von Simon Allemeersch in diesem Atelier und ist in Zusammenarbeit mit den Bewohnern entstanden. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten auf einfache Fragen. Warum galten die ersten Bewohner noch als respektierte Mitbürger? Wie konnte sich das so schnell ändern? Und was hat die Gestaltung der Gebäude damit zu tun? Rabot 4-358 erzählt eine persönliche Geschichte von Leben, Ökonomie, Armut und individuellen Visionen an der Schnittstelle von Architektur, Stadtplanung, Geschichte und Design.

Performance von und mit: Simon Allemeersch, Sofie Van der Linden und Maarten De Vrieze Dramaturgie: Bart Capelle.
Koproduktion kunstencentrum Vooruit & kunstenwerkplaats Scheld’apen.
Mit Unterstützung durch Dienst Cultuurparticipatie Stad Gent & De Vlaamse GemeenschapDank an Samenlevingsopbouw, Woningent, De Werf Brugge & KVS.

Simon Allemeersch geboren 1980, studierte Englisch und Holländische Linguistik und Literatur an der Universität Leuven (1998-2002) und erhielt einen Master in Dramaturgie von der RITS School of Arts in Brussels (2002-2006). Im Jahr 2006 gewann er den Preis für junges Theater im Rahmen des Theater Aan Zee-Festival mit der Performance Marre de Boire (2006). Seitdem arbeitet er in Schauspielhäusern und Kunstzentren in Belgien und außerhalb, hauptsächlich an eigenen Werken. In den letzten beiden Jahren, nach einem langen, autonomen Residency- und Austauschprojekt mit der Nachbarschaft in Gent (Rabot 4-358) sind Themen wie das Erzählen innerhalb von Städten, Gentrifizierung, Wirtschaft und Armut wichtige Themen in seiner Arbeit. Die letzte von ihm kreierte Performance beschäftigte sich mit Christophorus („het fantastische leven van de heilige sint Christoffel”) und wurde für das nationale Theaterfestival ausgewählt und mit dem Preis für junges Theater, dem Roel Verniersprijs, ausgezeichnet. Für das KVS (Royal Flemish Theatre) erstellte Simon Allemeersch eine Theaterperformance in einem Geschäft in einer Straße Brüssels (Tweekerkenstraat 81 / Assemblage d'une rue). Simon Allemeersch ist ein Stadtbewohner des Vooruit Art Centre in Gent, und bereitet in enger Zusammenarbeit mit Fioretti, einer Kinderpsychiatrie, neue Theaterstücke vor.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+