Wien
©: ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich
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Vortrag und Diskussion zur Lage der Architekturpublizistik
 
Wo kann Architekturkritik 2018 mit dem Skalpell des Denkens ansetzen?

Zum Abschluss der Salon-Reihe Architektur braucht Kritik hat ORTE die renommierte Architekturkritikerin Ursula Baus eingeladen, das Thema angesichts der Dominanz der digitalen Medien zu reflektieren.
"Die Werte ausfechtenden Lager in der Weltpolitik werfen gegenwärtig die Aufklärung zurück ins Mittelalter. Weltpolitik wird auf Twittern, Terror und Atombomben reduziert. Die politischen Lager werden einerseits von digital vernetzten Nerds unterlaufen, andererseits von Google, Facebook & Co manipuliert. Zugleich sind sie sowohl im Internet als auch auf der Straße mit Protestkräften konfrontiert, die vermeintlich einfachen Wahrheiten folgen. Werte, die das Zusammenleben von Menschen bestimmen, müssen weltweit neu ausgehandelt werden. Aber wie?
Architekturkritik muss genau dieses Aushandeln im 21. Jahrhundert begleiten; und sie darf und soll es beeinflussen. Eine solche Aufgabe hatte die Architekturkritik noch nie. Deswegen lohnt es sich, ihre gesamtgesellschaftliche Relevanz - technisch, politisch, kulturell und künstlerisch – neu zu positionieren. Menschen müssen menschenwürdig leben und arbeiten. Heißt: Wohnen und im Haushalt des Globus einen Ort finden. Wenn derzeit 7,55 Milliarden Menschen ein Zuhause finden sollen, aber nicht können, und 2024 die 8-Milliarden-Grenze überschritten wird – was kann und muss Architekturkritik dann und an welchen Stellen leisten?" (Ursula Baus)

Programm

  • Vortrag Ursula Baus: Soll Architekturkritik seriös sein, während Weltpolitik gezwitschert wird?
    Zunächst wird die deutsche Redakteurin Grundlagen, Geschichte, Funktionen sowie Erscheinungsformen der Architekturkritik beleuchten. Im zweiten Teil ihres Vortrages widmet sie sich dem Zusammenwirken von Sprache, Bild, Digitalisierung sowie medienfreier Kommunikation – und präzisiert die Relevanz, die eine unabhängige Architekturkritik für die politische und wirtschaftliche Praxis erreichen muss.Anschließend an den Vortrag diskutieren ExpertInnen über die Produktionsbedingungen von Architekturkritik, über Naheverhältnisse und Interessensverquickungen von AutorInnen sowie über kritische Rezeption in Zeiten von Internet und Social Media.

Podiumsgespräch mit

  • Ursula Baus, Architekturtheoretikerin und -publizistin, Stuttgart
  • Matthias Boeckl, Kunsthistoriker, Chefredakteur von architektur aktuell, Wien
  • Christian Kühn, Architekturprofessor und -kritiker, u. a. für Die Presse, Wien
  • Moderation: Heidrun Schlögl, ORTE-Geschäftsführerin, Krems

Publikumsdiskussion

Anmeldung erbeten unter office@orte-noe.at.

Ursula Baus
studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Saarbrücken sowie Architektur in Stuttgart und Paris, war Redakteurin der db und gründete mit gleichgesonnenen KollegInnen frei04 publizistik. Sie war Lehrbeauftragte für Architekturtheorie, in diversen Gremien, Stiftungen und Kuratorien engagiert und stets in Grenzbereichen interessiert: Architektur, Stadt, Ökonomie, Politik. Seit 2017 ist sie Mitherausgeberin des eMagazins www.marlowes.de.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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