Der Abschluss des Stadterweiterungsgebietes Essling II
Wien

ÖGFA Bauvisite: Wohnen am Stadtrand _ Essling II

©: ÖGFA - Österreichische Gesellschaft für Architektur

Die Förderung des Einfamilienhausbaus wurde von der Wiener Planungspolitik seit der Umwandlung der Kleingartengebiete in privates Bauland 1992 als Mit- tel genommen, die Abwanderung der „Häuslbauer“ in die Umlandgemeinden zu stoppen. Die geförderte Wohnhausanlage „wohnen im seefeld“ kann zumindest für den Einzelfall Lösungen anbieten, die wesentliche Kritikpunkte aufgreifen und den Landverbrauch minimieren.

Über Bauträgerwettbewerbe sollte die von Stadtrat Rudolf Schicker so bezeichnete „Neue Siedlerbewegung“ 5.500 geförderte Einfamilienhäuser am Stadtrand entstehen lassen. Bietet der Abschluss der Entwicklung Essling II ein Gegenmodell zu herkömmlichen Einfamilienhausteppichen und eine Korrektur der räumlichen Mängel im Umfeld? Die erzielte Qualität, die Dichte, ein naturnahes Wohnen und ressourcenschonende Holzriegelbauweise verbindet, verdankt sich, neben einer Differenzierung der Widmungskategorien am Rand und im Inneren des Areals, in erster Linie der Stringenz der typologischen Lösungen und dem Augenmerk auf die Differenzierung der kollektiven und privaten Freiräume. An der Seefeldergasse wird durch das Aufbrechen der in der Widmung vorgesehenen geschlossenen Bebauung über Eck eine mit einem Pavillon räumlich gefasste Eingangssituation und weiter südlich ein zweiter, zur Straße hin schmaler Durchgang geschaffen. Die so entstehenden 4-geschossigen Blöcke sind zum großzügigen gemeinschaftlichen Freiraum hin durch vorgestellte Loggien im Maßstab dem gegenüber angrenzenden Gartensiedlungsgebiet angenähert. Ein Gemeinschaftshaus markiert die Gasse, die dem in Minimalparzellen geteilten Gebiet als Erschließungs-achse dient. Hier bilden zwei jeweils unterschiedlich aneinandergestellte, kompakte Kleinhaustypen Doppelhäuser, die durch ihre flachen Zeltdächer als eigenständig akzentuiert sind. Durch ihre Anordnung und ausgreifende Pergolen entstehen differenzierte Kleinräume, die trotz der hohen Dichte private Freibereiche garantieren.
(Text: Andreas Vass)

ArchitektInnen:
Bauteil 1 (W1+Gem): Ulrich Huhs Architekt (huhs-hahnenberg, wien und aachen)
Bauteil 2 (GS): Anna Wickenhauser Architektur
Bauherr: EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft reg.Gen.mbH

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16. + 17.11.2023
 
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