03/02/2023

21. ARCHITEKTURFESTIVAL „TURN ON“

FESTIVALDAUER
2. – 4. März 2023

ORT
Großer Sendesaal im ORF RadioKulturhaus, Argentinierstr. 30a, 1040 Wien
(und per Livestream auf www.turn-on.at)

Eintritt frei!

FESTIVALLEITERIN
Margit Ulama,
Büro für Architektur_Theorie_Organisation

VERANSTALTER
Architekturstiftung Österreich.

03/02/2023

Das Motto von TURN ON 2023 lautet: „ZEITENWENDE“

Die geopolitischen Ereignisse des letzten Jahres erschütterten die Welt in ihren Grundfesten. Viele Bereiche des Lebens müssen in der Folge neu gedacht werden. Die Gesellschaft steht an einer „Zeitenwende“ – mit eminenten Konsequenzen auch für die Architektur. 

An diesem Wendepunkt werden bereits bekannte Themen virulent und gleichsam unumgänglich: Ökologisierung, Regionalisierung, alternative Energiesysteme, aber auch Recycling bis hin zu Cradle to Cradle. Auf einer anderen Ebene geht es vermehrt um die Verdichtung von Baustruktur, um deren Wiederverwendung und Transformation anstelle von Neubau; auf einer wieder anderen Ebene um innovative funktionelle und räumliche Typologien. Relevant sind zugleich Konstanten der baukulturellen Entwicklung wie zum Beispiel Raum, Konstruktion, Licht, Materialität und Atmosphäre, die einen roten Faden des Festivals über die Jahre hinweg darstellen.

Das Programm von TURN ON 2023 wird diese und weitere Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln umkreisen und beleuchten. Das Festival, das heuer sein 21-jähriges Bestehen feiert, bietet wieder ein hochkarätiges Programm mit zahlreichen Vortragenden aus dem In- und Ausland. Der Ablauf ist bekannt und teilt sich in zwei Programmschienen: Die Vorträge von TURN ON PARTNER am Donnerstag und Freitag, jene von TURN ON am Samstag.

Die Eröffnungsrede hält Margit Ulama, Gründerin und Leiterin des Festivals. 

Die Begrüßung am Freitag übernimmt traditionsgemäß Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft in Wien, die Begrüßung am Samstag Christian Kühn, langjähriger Vorsitzender der Architekturstiftung Österreich.

Den Festvortrag 2023 am Freitagvormittag hält WALTER ANGONESE.
Der Titel des Festvortrags: „Die Konstruktion der Idee“

Der Südtiroler Architekt Walter Angonese verkörpert in seinen Entwürfen eine pointierte, eigenständige Haltung, so wie sie das Programm am Samstag in unterschiedlichster Prägung versammelt. Diese Haltung inkludiert philosophische Reflexion; als solche legt Angonese sie seiner Tätigkeit als Direktor der renommierten Accademia di architettura, USI, in Mendrisio in der Schweiz zugrunde. 

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TURN ON PARTNER – Die Dialoge
2. – 3. März 2023

Bei den Vorträgen am Donnerstag und Freitag geht es um die Zusammenarbeit unter-schiedlicher Disziplinen, in den meisten Fällen von Unternehmen aus der Wirtschaft und Architekt:innen. Im Mittelpunkt stehen der Dialog sowie sehr spezifische Themen des Bauprozesses und innovative Lösungen im Rahmen dessen. Bei jedem Vortrag ergänzen einander die Blickwinkel aus differierenden Bereichen, wobei auch Bauträger zu Wort kommen und es spezielle Konstellationen gibt.

Themenschwerpunkte u.a.:
- Der Wohnbau als Resultat einer Zusammenarbeit
- Neue Instrumente für die Qualitätssicherung im Wohnbau
- Spezielle Konstruktionen, z.B. der Hybridbau mit Holz für den geförderten Wohnbau
- Modulares Bau-System 
- Die Konstruktion der Fassade
- Regenwasser-Management und Freiraumgestaltung
- Fassaden-Begrünung 
- Intelligente Gebäudetechnik
- Recycling für den Innenausbau 
- Gestaltung mit Licht 

Die speziellen Fragestellungen sind mittels ausgewählter Referenzbeispiele illustriert. Für die Thematik Fassade werden zum Beispiel ganz unterschiedliche Beispiele herangezogen: ein hochmodernes, technologisch avanciertes Hochhausprojekt in Hamburg, das prominent am Karlsplatz gelegene Wien Museum – ursprünglich von Oswald Haerdtl geplant und 1959 eröffnet, jetzt umfassend saniert und erweitert, und schließlich ein Projekt im legendären Ort Bad Gastein.

Hier wird zugleich die komplexe Frage des Umgangs mit einer baukulturell bedeutenden Bausubstanz berührt, geht es in diesem Fall doch um die Sanierung und Erweiterung des baulichen Ensembles am Straubingerplatz in Bad Gastein direkt neben dem berühmten Wasserfall. Die Fassade wurde hier mit speziellen Betonfertigteilen realisiert. 

Der Blick wir aber auch auf die europäische Ebene gehoben. Der Vortrag über das „Neue Europäische Bauhaus“ (NEB) nimmt im Rahmen des Tages eine Sonderstellung ein und wird von der Bundeskammer der ZT als Partner präsentiert. Ziel dieser Initiative der EU ist es, den europäischen Green Deal und den Klimaschutz in unserer bebauten Umwelt zu verankern und entsprechende Lebensräume zu fördern.

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TURN ON – Die Bauten
4. März 2023

Was bedeutet „Zeitenwende“ für die Entwurfsstrategien von Architekt:innen? Welche Perspektiven ergeben sich in unserer Zeit des Umbruchs? Der Wohnbau eröffnet traditionellerweise den langen Reigen und zeigt sich so divers wie kaum zuvor. Die Typologie des Wohnens wird räumlich, ästhetisch und inhaltlich auf völlig neue Weise und höchst konträr interpretiert – von Wien ausstrahlend bis nach Spanien und Europa insgesamt. 

Im zweiten Teil der Vorträge spielt das Weiter- bzw. Umbauen einer vorhandenen Baustruktur eine zentrale Rolle. Der Kontext ist auch hier weit gespannt und reicht von Südtirol und Vorarlberg bis zu prominenten Bauwerken in Wien. Wie können neue Ökosysteme in Einklang mit zeitgemäßen Freizeitlandschaften gebracht werden? Dazu werden aktuelle Beispiele in China präsentiert. Den Abschluss des Tages bilden ausgewählte Vorträge von TURN ON STUDIO, die die „Wende des Denkens“ im Rahmen von Entwurfsarbeiten von Studierenden reflektieren.

Die fünfzehn Vorträge in der Übersicht:

WOHNEN etc.

PPAG 
Quartiershaus „Open Up!“ | Stadtbaustein Breitenfurter Straße (
Wien)

feld72 | transparadiso 
Quartiershaus „Am Stadtbalkon“ (Wien)

Ripoll·Tizón 
Social Housing in Ibiza (Spanien)

gaupenraub+/- 
VinziDorf Wien | VinziRast am Land (Wien | NÖ)

Sergison Bates 
Housing Projects Europe (Europa)

Pentaplan
Wohnhaus König Franz | Smart City Baufeld Süd (Graz)

KULTUR, BILDUNG, VERWALTUNG etc.

bergmeisterwolf
Hotel Badhaus | Adler Historic Guesthouse (Südtirol)

Pedevilla
Bildungszentrum Frastanz-Hofen (Vorarlberg)

Jabornegg & Pálffy
Sanierung & Erweiterung Parlament | Festspielhäuser (Wien | Salzburg)

Riepl Kaufmann Bammer
ORF Mediencampus (Wien)

maria flöckner und hermann schnöll
Neues Mozarteum Foyer (Salzburg)

mohr architekten
Universität Innsbruck Innrain 52A (Innsbruck)

DMAA
Taiyuan Botanical Garden | Expo Cultural Park Greenhouse Garden (China)

TURN ON STUDIO

Peter Haimerl, Clemens Bauder, Kunstuniversität Linz
Zoomtown

M. Obrist, C. Nuhsbaumer, C. Stabauer, TU Wien
Hallstatt_Denkwerkstatt 2024

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TURN ON TALK
zum Thema:

„Transformation oder Neubau? Ein Architektur-Wettbewerb in Brüssel als Musterbeispiel einer Zeitenwende.“

Die Talkrunde ist fixer Bestandteil des Festivals. Bisher nahmen daran zahlreiche prominente Gäste teil, u.a. Architekt Dietmar Eberle, Architektin Bettina Götz, Josef Ostermayer in seiner früheren Funktion als Staatssekretär und der ORF-Moderator Tarek Leitner, aber auch Regula Lüscher als Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin in Berlin sowie Bernhard Steger, Abteilungsleiter der MA 21 A in Wien.

“Stop building now!” So lautet die Devise der Architekt:innen unter den Vertretern der „Last Generation“. Tatsächlich trägt Bauen in gewaltigem Ausmaß zur Erderwärmung bei, sei es durch den CO2-Ausstoß bei der Herstellung von Baumaterialien, durch den Energieaufwand für Heizung und Kühlung oder indirekt durch Verkehrsströme, die das Ergebnis kurzsichtiger Raumplanung sind. Zugleich ist Bauen eine Notwendigkeit, um das Grundrecht einer wachsenden Weltbevölkerung auf menschenwürdige Wohn- und Arbeitsstätten und ansprechend gestaltete öffentliche Räume zu befriedigen. In fortgeschrittenen Industriegesellschaften stellt sich freilich die berechtigte Frage, ob Neubau überhaupt vertretbar ist oder ob bei stagnierenden Bevölkerungszahlen nicht mit der Umnutzung des Bestands das Auslangen gefunden werden könnte. 

Ein exemplarisches Beispiel für den Umgang mit dieser Problematik ist der Architektur-Wettbewerb für die Erneuerung des Gebäudes für das Europäische Parlament in Brüssel. Der Bestand ist nach knapp 30 Jahren funktionell und technisch am Ende. Die Frage Sanierung oder Abriss blieb den Teilnehmer:innen überlassen, die sehr unterschiedliche Antworten lieferten. Der erste Preis ging an einen Kompromissentwurf von Julien de Smedt, aber selbst dessen Realisierung scheint an der Angst der EU-Parlamentarier zu scheitern, der Verschwendung bezichtigt zu werden. 

In der Turn-On-Talk-Runde diskutieren die Architekt:innen András Pálffy und Wilfried Kuehn, deren Büros den zweiten Platz im Wettbewerb erlangten, und Claudia Cavallar, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, über Ethik und Ästhetik der Dekarbonisierung. Die Moderation übernimmt Christian Kühn.

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CPD – Continuing Professional Education

Das Architekturfestival TURN ON ist heuer zum vierten Mal als offizielle Weiterbildungsveranstaltung beim Architects´ Council of Europe (ACE) gelistet. Dieses Programm nennt sich Continuing Professional Education (CPD) und ist bereits in Deutschland für alle Architekt*innen verpflichtend. 

CPD bedeutet die kontinuierliche Erlangung, Weiterentwicklung und Verbesserung der persönlichen und beruflichen Fähigkeiten und bezieht sich im Zusammenhang mit der Ausübung des Berufs als Architekt:in auf die gesetzlich verankerte Verpflichtung zur Fortbildung. 

Die Programmschiene TURN ON PARTNER ist bei diversen Architektenkammern als Fortbildungs- bzw. Weiterbildungsveranstaltung anerkannt und kann somit als Fortbildung angerechnet werden.

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