25/11/2005
25/11/2005

v. li.: Dietger Wissounig, LHstv Peter Ambrozy mit dem Bauherrnvertreter

Architekt Dietger Wissounig bei der Danksagung am 16.11.2005 in Klagenfurt, anlässlich der Verleihung des Kärntner Landesbaupreises 2005

Das Gebäude liegt inmitten der Kulturlandschaft des Drautalbodens. Foto: Paul Ott

Behaglichkeit der Räume durch den qualitätvollen Innenausbau in Holz und Glas, kombiniert mit einer wohlüberlegten Lichtführung. Foto: Paul Ott

Mit Lärchenholz verkleidete Terrassen gewähren vielfältige Ausblicke in die Natur. Foto: Paul Ott

Blick zum zentral gelegenen, dreigeschoßigen Atrium, eine "immergrüne Oase", die als Frischluft- und Tageslichtlieferant fungiert. Foto: D. Wissounig

Das Gebäude lehnt sich in seiner Gestalt, mit dem Sockelgeschoß aus Beton und den darüber liegenden Geschoßen aus Oberkärntner Lärche, an den traditionellen Bautypus der Region an: ein Sockelgeschoß aus Naturstein trägt das darüber liegenden Holzgeschoß. Die außen liegenden Wandelemente des 1. und 2. OGs sind hoch wärmegedämmt, versehen mit einer hinterlüfteten Fassade. Foto: Paul Ott

KÄRNTNER LANDESBAUPREIS 2005
22 Projekte wurden für den Kärntner Landesbaupreis 2005 eingereicht. Am 30. September kürte eine fünfköpfige Jury – Architekt Prof. Daniele Marques (Vorsitzender), Arch. Mag. Margarethe Heubacher-Sentobe, Prof. Otto Kapfinger, DI Erich Fercher, AKL, Abteilung 16 L – Landeshochbau und DI Hartwig Wetschko, Baubezirksamt St. Veit/Glan - das Altenwohn- und Pflegeheim Steinfeld zum Sieger. Der Preis war mit 9.500 Euro dotiert und wurde Architekt Dietger Wissounig am 16.11.2005 vom zuständigen Hochbaureferenten LHStv. Peter Ambrozy überreicht.

Die Jury bezeichnet das Altenwohn- und Pflegeheim „als ein vorbildliches Beispiel moderner Baukunst im ländlichen Raum, bei dem von der städtebaulichen Situierung, über das Raumkonzept bis zur Materialauswahl und zum konstruktiven Detail alle Komponenten schlüssig ineinander greifen und eine vorbildliche Wohn- und Arbeitsumwelt kreieren". Mittelpunkt der Anlage ist der dreigeschossige Wintergarten, der durch Erdkollektoren und spezielle Beschattungen klimatisch optimiert ist. Das Erdgeschoss wurde in Beton, das erste und zweite Obergeschoss in Holz ausgeführt. (GAT berichtete)

HOLZBAUPREIS KÄRNTEN 2005
Einen zweiten Erfolg konnte Dietger Wissounig mit seinem Projekt am 6. Oktober 2005 verbuchen: es wurde neben zwei weiteren Bauten, der Nationalparkbrücke Großkirchheim von DI Kurt Pock und DDI Christian Halm und dem Ferienhaus am Ossiacher See von Architekt Ernst Roth im Napoleonstadl in Klagenfurt mit dem Holzbaupreis Kärnten ausgezeichnet, der mit insgesamt 7.500 Euro dotiert war. Auch bei diesem Preis war, neben Hermann Blumer (Technische Hochschule Zürich) und Prof. Wolfgang Winter (TU Wien), der Architekturpublizist Prof. Otto Kapfinger als Juror vertreten.

Die nachfolgende, dem Juryprotokoll auszugsweise entnommene Beschreibung charaktariesiert in umfassender Weise das Projekt von Dietger Wissounig:
„Das neue dreigeschossige Altenwohnheim begeistert den Betrachter durch seine gekonnte schnörkellose Architektur welche mit eingeflochtenen Naturelementen eine einmalige Szenerie über das Zusammenspiel von Holz und Glas sowohl außen wie im Gebäudeinneren schafft.
Der Bauwerkskörper fügt sich als diskreter Riegel in das herrliche Landschaftsbild ein. Eine kunstfertige Umgebungsgestaltung ist für den Zusammenklang der Elemente Natur und Baukörper auch im Nahbereich bestimmend. Die Eingangspartie und alle Raumabtrennungen sind schwellenfrei ausgebildet, eine besondere Erwähnung für behindertengerechtes Bauen wäre Wasser in die Drau getragen. Die grüne Lunge, die im Innern in den Unterlagen als Wintergarten etikettiert wird, aus Jurorensicht aber eher ein Atrium ist und die randlosen Glasflächen an den Korridor-Enden, verschaffen den zukünftigen Insassen ein Gefühl, in der freien Natur ihren Lebensabend verbringen zu dürfen.
Zur Beurteilung eines solch stark Personen belegten Gebäudes muss ein Hauptaugenmerk auf das Brandschutzkonzept gerichtet werden. Es fällt sofort auf, dass hier dank einer Teamarbeit von Behörden und Planern gute Lösungsansätze mit Holz, Glas und Beton gefunden werden konnten. Das führt bei den Bewohnern nicht im Ansatz zu einem einengenden Feuerwandgefängnissyndrom. Die Symbiose mit Beton als Baustoff im Erdgeschoss incl. Erdgeschossdecke und den Treppenhäusern zusammen mit dem Holz als Baustoff für den hauptsächlichen Aufenthaltsbereich der Menschen ist hier gekonnt inszeniert.
Das Energiekonzept scheint aufzugehen. Wir von der Jury kamen an einem heißen Tag auf Besuch. Wie wohl empfanden wir die Frische unmittelbar hinter der Eingangspartie. Über ein Erdregister wird gekühlte Luft unten in das Atrium eingeblasen. Zusammen mit gekonnt gestylten Beschattungen vermeidet man das im Holzbau gefürchtete Barackenklima, welches über die vielen Glasflächen an den Wänden und des Daches noch verstärkt würde. Im Winter wird das im Niedrigenergie-Standard gebaute Haus mit Fernwärme geheizt, was in einer solchen Situation sicher Sinn macht".PROJEKTDATEN

Bauherr: Sozialhilfeverband Spittal/Drau
Architektur und Innenraumgestaltung: Dietger Wissounig
Tragwerksplanung: ARGE DI Pock – DI Urban
Holzbau: Fa. Tschabitscher
HKLS: TB Hammer
Bauzeit: Juni 2004 bis Mai 2005

Bruttorauminhalt: 14.903 m³ inkl. 3-geschossigem Wintergarten
Bruttogrundrissfläche: 3.658m²
Baukosten netto: ca. 4,1 Mio. ohne Einrichtung

Niedrigenergiehaus mit::
_ Erdwärmegewinnung und Wärmegewinnung aus Abluft mittels Wärmetauscher
_ kontrollierter Wohnraumlüftung
_ dreigeschossigem Wintergarten als Frischluftlieferant
_ Beheizung des Gebäudes mit Fernwärme

Brandschutzkonzept:
Das gesamte Gebäude ist in F90 ausgeführt. Alle Hölzer sind auf F90 – Abbrand berechnet. Außerdem verfügt das Haus über sieben Wandhydranten und eine moderne Brandmeldeanlage. Neben den beiden Stiegenhäusern aus Beton, die jeweils einen eigenen Brandabschnitt darstellen, sind im EG zwei Brandabschnitte, im 1. und 2. OG jeweils drei Brandabschnitte (wobei der Wintergartenabschnitt über beide Obergeschoße geht) ausgebildet.KONTAKT:
Arch DI Dietger Wissounig
Franziskanerplatz 13
8010 Graz
T 0664/451 28 51
dw@wissounig.at

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