23/11/2004
23/11/2004

Bauherrenpreis on tour!

Hinter jedem realisierten Projekt steht nicht nur ein Architekt, sondern auch ein Bauherr, schreibt Hans Hollein, Präsident der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, in seiner Einleitung zur diesjährigen Würdigung. Abgesehen davon, dass der Satz nicht korrekt ist, denn bei weitem nicht an jedem Bau ist ein Architekt beteiligt, sollte man sich nicht scheuen, den Satz durch Wertung aussagekräftiger zu machen. Etwa so: Hinter jedem guten Projekt steht nicht nur ein guter Architekt, sondern auch ein guter Bauherr.
Nun ist der Bauherrenpreis, einer der ältesten (seit 1967 wird er vergeben) und sicher einer der renommiertesten Architekturpreise Österreichs, ein ideeler Preis. Die Würdigung der Ausgezeichneten erfolgt durch Bekanntmachung in der Presse, durch eine feierliche Ehrung und durch eine Ausstellung aller eingereichten Objekte. Heuer im Napoleonstadel – Kärntens Haus der Architektur, wo die Ausstellung noch bis 30. November zu sehen ist.
Kärnten ist weit ab vom Schuß, zu weit vom Wasserkopf Wien und eine Tagesreise vom Bundesland hinter (oder vor?) dem Arlberg entfernt. Die Kärntner selbst sind nicht gerade als besonders aufgeschlossen gegenüber moderner Architektur bekannt. Man kann also davon ausgehen, dass nach der feierlichen Preisübergabe noch ein kleines Grüppchen interessierter Kärntner die Ausstellung besucht hat. Zu wenig Breitenwirkung, um vorbildliche Bauherren und ihre Bauten bekannt zu machen und sie zu würdigen.
Deshalb: Bauherrenpreis on tour! Auf nach Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Niederösterreich, Wien und Burgenland, wo die heuer ausgezeichneten Bauten stehen. Und natürlich auch nach Oberösterreich und in die Steiermark, wo einige der mitgeehrten Architekten Wurzeln haben.
Die Basis in Form von mehr als herzeigbarer Qualität ist da, für die Transportkosten werden sich Sponsoren finden lassen (unter den Geehrten?) und den Aufbau wird man in den Häusern der Architektur in den Bundesländern managen können. Selten ist Architekturvermittlung so einfach.

Verfasser/in:
Karin Tschavgova
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