04/04/2022

Architekt Wolfdieter Dreibholz ausgezeichnet

Am 31.03.2022 wurde an den Architekten Wolfdieter Dreibholz das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen. Persönlichkeiten erhalten diese Auszeichnung, die in unterschiedlichsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens außergewöhnliche Leistungen vollbracht haben. Das Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhielt der Bautechniker Gerhard Schickhofer, der unter anderem zur Erdbebentauglichkeit des Holzbaus forscht. 

04/04/2022

LH-Stv. Anton Lang, Wolfdieter Dreibholz, LH Hermann Schützenhöfer (v.l.)

©: Land Steiermark

LH-Stv. Anton Lang, Gerhard Schickhofer, LH Hermann Schützenhöfer (v.l.)

©: Land Steiermark

Außergewöhnliches für die Gesellschaft und die Architektur hat Wolfdieter Dreibholz nachweislich geleistet. Es wäre kaum möglich jede einzelne seiner Errungenschaften zu nennen. Dass er jetzt die zweithöchste Auszeichnung des Landes Steiermark erhält, ist überfällig. Der experimentelle und innovative Wohnbau mit dem Modell Steiermark ist ebenso eng mit Dreibholz verbunden, wie das Haus der Architektur in Graz, zu dessen Gründern und Initiatoren er gehört. Darüber hinaus war er international tätig, ist Mitglied der Architektenkammern in Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien und Autor zahlreicher Artikel und Forschungsarbeiten im Bereich Architektur und Stadtplanung. Wolfdieter Dreibholz lässt auch heute nicht einfach locker. In diesem Jahr steht er als Initiator hinter einer Ausstellung zu den Arbeiten und Zeichnungen von Günter Domenig. Gewürdigt wird also nicht nur das, was gewesen ist, sondern auch das, was Dreibholz weiter antreibt. 

Karin Tschavgova widmete ihm zum 80. Geburtstag vergangenes Jahr ihre 80. Kolumne Aber Hallo! und verfasste damit einen empfehlenswerten Einblick in die Tätigkeit und Persönlichkeit Wolfdieter Dreibholz.

Günter Koberg, Weggefährte von Dreibholz, hebt hervor, dass Dreibholz weitreichende und bis heute wirksame Änderungen in der Verwaltung und im allgemeinen Baukulturverständnis umsetzte. „Es ist schwer“, formuliert Koberg, „in zwei Sätzen zu sagen, was er geleistet hat. Er wird als Vater der Grazer Schule auf Seiten des Landes und als Vater des Haus der Architektur – das erste seiner Art in Österreich – genannt. Mittlerweile gibt es Häuser der Architektur nach Vorbild des HDAs in jedem österreichischen Bundesland. Auch der Dachverband der Häuser, die Architekturstiftung, wurde von Dreibholz mit auf den Weg gebracht. Er entwickelt Ideen stets weiter. So auch den Wohnbau in der Steiermark. Die Entwicklung des experimentellen und innovativen Wohnbaus zusammen mit Politikern wie Landesrat Hermann Schaller und Landeshauptmann Josef Krainer, ist eng mit Dreibholz verbunden. Heute wäre eine Erneuerung sicher wieder notwendig, um wieder bedarfsorientiert und sozial-gerechter zu Bauen.“ Günter Koberg erzählt auch, wie Dreibholz aus Wien nach Graz kam, dann Universitätsassistent an der TU Graz wurde und letztlich Kolumnist in der Kleinen Zeitung wurde. „Da eckte er an mit seinen Beobachtungen, machte aber auf sich aufmerksam. Die Politik damals holte ihn in die Baukulturabteilung der Landesverwaltung. Planungen wurden von da an weniger intern und hinter verschlossenen Türen, sondern immer mehr extern durch Architekturwettbewerbe erarbeitet.“

Aktueller Baukulturkoordinator des Landes Markus Bogensberger machte Wolfdieter Dreibholz vor zwei Jahren zum „Steirer des Tages“. Gemeinsam mit ihm hatte er die wegweisende Publikation „Das Politikum“ noch einmal der Öffentlichkeit vorgestellt und deren Zeitlosigkeit vermittelt. 

Landeshauptmann Schützenhöfer würdigte am 31.3.2022 Wolfdieter Dreibholz als denjenigen, „der in seiner Zeit in der Landesverwaltung den öffentlichen Hochbau revolutionierte und als Geschäftsführer des Architekturbüros COOP HIMMELB(L)AU internationales Ansehen erlangte.“

Das Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhielt am selben Tag der Bautechniker Gerhard Schickhofer, der unter anderem zur Erdbebentauglichkeit des Holzbaus forscht. Architektur und Bauingenieurswesen standen zumindest vorrübergehend an diesem Tag im Rampenlicht der Landespolitik.

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