22/02/2018

Architektur miterleben

Claudia Volberg zur Eröffnung der Ausstellung zum ZV-BauherrInnenpreis 2017

bis 2. März 2018 im HDA Graz

22/02/2018

Ausstellung Bauherrenpreis 2017 im HDA

©: HDA – Haus der Architektur

Modell Mariazell, Basilika und Geistliches Haus

©: HDA – Haus der Architektur
©: HDA – Haus der Architektur
©: HDA – Haus der Architektur
©: HDA – Haus der Architektur
©: HDA – Haus der Architektur

Die Tafel der PreisträgerInnen und Jurymitglieder, die die Ausstellung des Bauherrenpreis' 2017 im HDA zeigt, ist dicht gedrängt – 50 Jahre sind verstrichen seit 1967 der erste BHP in Österreich ausgelobt wurde – 50 Jahre Architekturgeschichte, Diskurs und sozialkulturelle Veränderungen, die sich in der Zusammenarbeit von BauherrInnen, ArchitektInnen und Handwerkern wiederfinden.

Ein Who is Who? Darauf kommt es nicht an, sondern darauf, den kritischen Blick und das Bemühen, Architektur mit Spaß zum Gelingen in Form der Umsetzung und weiteren Nutzung zu bringen, wie in den Eröffnungsreden von Markus Bogensberger (Leiter HDA) und Martin Brischnik (Präsident ZV Steiermark) zur Ausstellung betont wurde. Die zahlreichen in der Schau gezeigten nominierten Projekte mit ihren individuellen Entstehungsgeschichten, über die Martin Brischnik für die steirischen Projekte einen kurzen Einblick gibt, bestätigen dies. 2017 sei aufgrund des runden Jubiläums des Bauherrenpreises ein spezifisches Jahr, so Brischnik – was auch die Feierlichkeiten in Wien am 17. November 2017 herausgestellt hatten. Dort wurden die 23 aus insgesamt 82 Einreichungen nominierten Projekte prämiert. Mit Spannung wurde von der Steiermark aus die Verkündung der Preisträger erwartet.
Umso größer war dann die Freude der steirischen Vertreter in Wien, als nach fünf Jahren 2017 wieder ein Preis an eines der Projekte aus der Steiermark ging: die Basilika Mariazell von Feyferlik / Fritzer Architekten, die schon 2012 mit dem Projekt Volksschule Bad Blumau ausgezeichnet worden waren.

Beim Vortrag der Architekten Wolfgang Feyferlik, Susanne Fritzer und der Restauratorin Erika Tümmel anlässlich der Ausstellungseröffnung im HDA bekam das Publikum einen Einblick in die intensive Zusammenarbeit von Bauherrschaft, Architekten und dem Team von Fachleuten und Handwerkern.
In Schilderungen wie zum Beispiel zur Wiederherstellung der Klangfarbe der Orgel aufgrund einer notwendigen neuen Orgel-Ausrichtung im Zuge des neuen Ausstellungskonzepts oder über die gemeinsamen Grübeleien in einer „kalten Nacht in der Sakristei der Basilika“, die zur Lösungsfindung für die Holzbänke und Leuchten führten, die noch als „kleine Nebenerscheinung“ den Entwurf für die Kleiderständer der Gewänder lieferte, vermittelte sich das hohe Engagement aller Beteiligten.
Es ist ein spezielles Projekt, das für die Architekten wie eine Art Lebenswerk sei – möchte wohl das Augenzwinkern im 25 Jahre alten Foto des Architekten Feyferlik zu Beginn des Projekts den Zuschauern mitteilen.
Die Restauratorin Erika Tümmel begleitete Feyferliks Vortrag und „Projektbegehung“ durch das Gesamtprojekt, bei dem die unterschiedlichen Detail-Projekte eine gemeinsame Sprache sprechen: Architekturschaffen unter höchsten Ansprüchen, bei denen das menschliche Miteinander, Kommunikation und Fachkenntnis immer präsent ist. Dies vermitteln die Anekdoten zum Schmunzeln und Stauen, die die Bilder der Baustelle und Fertigstellung begleiten. Was „Architektur leben“ bedeutet, wurde hier mit diesem Projekt dem Publikum im Vortrag nähergebracht.

Der Rundgang durch die Ausstellung im HDA zeigt wieder einmal die bestehende Vielfalt und doch auch ähnliche Bedingungen, Bauaufgaben und Herangehensweisen österreichweit. Dieses Jahr lassen die nominierten sowie einige prämierten Projekte zusätzlich den Rückschluss zu, dass aber wesentliche Unterschiede im Bewusstsein seitens der Bevölkerung und Bauherrschaft gegenüber Baukultur vorliegen und einen bedeutenden Einfluss auf die Bereitschaft zur Schaffung qualitativer Architektur auch in Bauaufgaben wie des Mehrfamilienwohnbaus haben.
Umso wichtiger ist es, Architektur und ihre Vermittlung als Kulturgut zu begreifen und sich für Architektur auf allen Ebenen weiterhin einzusetzen – aber vor allem: als Architekt und Architektin den Spaß und die Leidenschaft an Architektur und ihrer Umsetzung beizubehalten.
Gespannt schauen wir auf den nächsten BHP 2018! 

ernsthafter Leser

Gott schütze die Architektur vor der Okkupation durch Spaß und uns vor einem solchen Bericht, Qualität Schulaufsatz.

Di. 27/02/2018 12:03 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+