30/06/2014

Auslober:
Baudirektion Graz, Referat Hochbau

1. Rang:
b
alloon Architekturbüro

2. Rang:
projekt cc ZT-Architektur

3.Rang:
Arch. DI Michael Haberz

Die Präsentation des Siegerprojekts findet am Mi., 02.07.2014 um 12.30 Uhr
 in der Baudirektion, im Bauamts-gebäude, Europaplatz 20, 5. Stock, 8020 Graz statt.

Die Ausstellung der drei Wettbewerbsbeiträge ist an obigem Ort vom 02.07. bis 16.07.2014 von Mo. - Fr. zwischen 8:00 und 16:00 Uhr zu besichtigen

30/06/2014

Wettbewerb Volksschule Brockmann, 1. Rang: Balloon Wohofsky ZT-KEG

©: Kampits & Gamerith

Wettbewerb Volksschule Brockmann, 2. Rang: Projekt CC ZT-Architektur Arch. DI Harald Kloiber ZT eU

©: Kampits & Gamerith

Wettbewerb Volksschule Brockmann, 3. Rang: Arch.DI Michael Haberz

©: Kampits & Gamerith

Das Siegerprojekt

©: Stadt Graz/Foto Fischer

Das Siegerprojekt

©: Stadt Graz / Heinz Reiter

Ausgelobt durch die Baudirektion Graz, Referat Hochbau, wurde im Zeitraum 3. April - 22. Mai 2014 ein geladener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb unter drei Teilnehmern nach dem Grazer Modell zum Ausbau der Volksschule Brockmann, Brockmanngasse 119, 8011 Graz, durchgeführt.

Der Schulstandort Brockmanngasse mit Volksschule und Sonderpädagogischem Zentrum/Sprachheilschule platzt schon jetzt aus allen Nähten und macht einen Ausbau dringend nötig. Wo sich derzeit 194 SchülerInnen in zehn Klassen tummeln, sollen am Schulstandort Brockmanngasse zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 bereits zusätzliche Klassen und entsprechende Infrastrukturen zur Verfügung stehen. Im Endausbau werden es ab Herbst 2018 genau 16 Klassen sein.

In der Jurysitzung vom 03. Juni 2014 wurde unter dem Vorsitz von Architektin DI Dr. techn. Ulrike Tischler aus den drei eingereichten Projekten das Gewinnerprojekt ermittelt.

Die geladenen Teilnehmer waren:

  • Arch. DI Michael Haberz (3. Rang)
  • projekt cc ZT-Architektur (2. Rang)
  • balloon Architekturbüro (1. Rang)

BEURTEILUNGEN DER JURY

3. Rang
Der Erweiterungsbau lagert sich als eingeschoßiger Baukörper über den Turnsaal, bleibt in seiner Gebäudelänge zwischen den beiden Risaliten und damit in dem vorgegebenen Baufeld.
 Der Ausbau des Dachbodens erfolgt im Dachaufsatz und dem im Osten angrenzenden Dachbereich. Die Dachflächen des Anbaus werden als schräg geneigte Pultdächer ausgeführt, wobei der über dem Speisesaal gelegene Dachabschnitt als zugänglicher Dachgarten gestaltet wird.
Die Erweiterung im 1. OG besteht aus Speisesaal mit Ausgabeküche,
 3 Klassenräumen und Gruppenraum. Im Dachgeschoß befinden sich Lesebereich, Kreativraum und 3 LehrerInnenbereiche.
Die Öffnung des Baukörpers erfolgt an der südlichen Fassadenfläche, ausschließlich auf die Hofseite. Dadurch ergeben sich Bedenken zur Belichtung der bestehenden Gangflächen, die über eine Breite von fast 25 Metern Länge im Erdgeschoß ohne Tageslicht bleiben. Verstärkt wird die Belichtungsproblematik auch dadurch, dass Fensterflächen in den beiden Gebäuderisaliten durch den Zubau zusätzlich verschlossen werden müssen.
Die Schule ist über den Lift (Durchlader) barrierefrei erreichbar, die Erreichbarkeit des Turnsaals ist nicht dargestellt. Auch fehlen in der Darstellung barrierefreie Sanitärrume.
Große funktionelle Bedenken bestehen nicht nur gegenüber der innenliegenden Küche, sondern auch gegenüber der Überlagerung des Speisesaals mit Erschließungsflächen für 2 Klassenräume, ihren Gruppenraum und den Räumen der Tagesbetreuung.
Anzuerkennen ist, dass der Versuch unternommen wurde, mit einem zentralen (Speise-)Saalbereich der Umsetzung neuer pädagogischer Konzepte Raum zu geben. Aufgrund der zu erwartenden SchülerInnenzahlen ist jedoch eine störungsfreie Abwicklung von Unterricht und Ganztagsbetreuung in diesem Bereich nicht gegeben. Die Einhaltbarkeit des Kostenrahmens scheint gegeben, ist aber aufgrund der wenigen Aussagen zu Materialien und Konstruktion nur schwer nachvollziehbar.

2. Rang:
Das Projekt setzt das neue Bauvolumen als 2-geschoßigen Baukörper unmittelbar über den bestehenden Turnsaal, betont aber die beiden Geschoße in ihrer Unterschiedlichkeit. Das 1. OG erhält eine südseitige Terrasse und wird als verglaste „Fuge“ zum darüber liegenden Geschoß definiert. Das 2.OG dagegen erhält eine zusätzliche Metallverkleidung, die es vom bestehenden Bauvolumen absetzen soll. Der neue Baukörper bleibt damit zur Gänze zwischen den bestehenden Gebäuderisaliten und unter der vorhandenen Trauflinie. Im Dachgeschoß wird ausschließlich der östlich gelegene Dachraum ausgebaut.
Die Barrierefreiheit wurde sehr gut gelöst. Durch die neue Eingangssituation (Rampe mit Durchlader-Lift) sind sowohl die Schule als auch der Turnsaal barrierefrei erreichbar. Auch sind im Projekt zusätzliche barrierefreie Sanitärräume dargestellt.
Positiv hervorzuheben ist, dass durch die Kompaktheit des Bauvolumens gegebene günstige A/V-Verhältnis.
Im Geschoß darüber liegt der LeherInnenarbeitsbereich nach Süden orientiert und im Dachgeschoß sind 3 Klassen, ein Gruppenraum und der Kreativbereich vorgesehen.
Im Zusammenhang mit diesem Kreativbereich scheint die Belichtung durch das ostseitig gelegene Fensterband aus Gründen der sommerlichen Überwärmung eher problematisch.

1. Rang
Die Erweiterung des bestehenden Baukörpers durch den eingeschoßigen Erweiterungsbau über dem Turnsaal, der an beiden Seiten des Turnsaals markant auskragt, bildet eine überzeugende Ergänzung zum bestehenden Bauvolumen. Durch sein Abrücken von der Fassade wird nicht nur die dahinter liegende Fassade freigestellt, es entsteht über ein innenliegendes Atrium, ein zentraler Bereich, der eine Belichtung der bestehenden Gangflächen im 1.OG und im EG zulässt und gleichzeitig eine wesentliche Erweiterung des Raumangebotes darstellt. Dieses Angebot von Räumen und Flächen lässt die Möglichkeit der Umsetzung eines zeitgemäßen pädagogischen Konzepts zu, wie auch eine Variation unter geänderten Anforderungen.
Der zweite Bereich der Erweiterung liegt im Dachbereich mit einem zentralsymmetrischen Ausbau von Dachaufsatz und jeweils zwei Klassenräumen im westlich und östlich anschließenden Dachraum.
Es ist damit auch eine überzeugende Aufteilung der Klassenräume selbst – in jedem Geschoß 4 Klassenräume – gegeben. Positiv bewertet wird auch die Auseinandersetzung mit dem funktionellen Gesamtkonzept des Gebäudes. Unter anderem die Zuordnung von den Bereichen SPZ- Schüler und SPZ-LehrerInnen, sowie Vorschläge zur Neuorganisation im Bestand.
Bei diesem Projekt ist zwar die Schule (VS und Sonderpädagogisches Zentrum) über den neuen Lift (Durchlader) barrierefrei erreichbar, nicht jedoch der tiefer gelegene Turnsaal (+ barrierefreien WC). Die angebotene Lösung für einen barrierefreien Zugang über den Fluchtweg (Umweg über einen nicht witterungsungeschützten Außenbereich) ist weder Kindern mit Behinderung noch dem Lehrpersonal zumutbar. Auch ist die Situierung des barrierefreien WC im Turnsaaltrakt (nur über den witterungsungeschützten Außenbereich erreichbar) nicht sinnvoll.
Besonders hervorzuheben ist weiters die differenzierte Gestaltung der Außenbereiche. Es sind dies zwei überkragte und/oder überdeckte Freibereiche im Hofgeschoß, der Bereich des Atriums im 1.OG, sowie die Gestaltung der teilweise zugänglichen Dachfläche im 2.OG.
Positiv bewertet wird die Orientierung des Neubauvolumens um das geplante Atrium im 1.OG und die mit dem Zubau entstehenden Freibereiche im Innenhof.

Empfehlungen der Jury für das Siegerprojekt:
Es ist sicherzustellen, dass die Beschattungskonstruktion über dem 2.OG eine ausschließlich temporäre leichte Konstruktion bleibt und ein zartes Erscheinungsbild sicherstellt. Der Beziehung zwischen Fassade und Stützenausformulierung in seiner Wirkung als Gesamtkonzept ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Die angebotene Lösung für einen barrierefreien Zugang über den Fluchtweg (Umweg über einen nicht witterungsgeschützen Außenbereich) ist nicht mehr zeitgemäß und muss aus Sicht der Barrierefreiheit überarbeitet werden. Auch müssen erreichbare barrierefreie Sanitärrume eingearbeitet werden.
Durch den hohen Anteil an Schrägverglasung an der Südseite des Dachgeschoßes besteht die Gefahr der sommerlichen Überwärmung. Lüftungsöffnungen an den Hochpunkten des Dachgeschoßes sollten vorgesehen werden, außerdem sollte ein Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes geführt werden. Auch wenn ein fixer außenliegender Sonnenschutz an der Südseite vorgesehen ist, darf die Quer- und Nachtlüftung nicht beeinträchtigt werden.
Im Sinne der zweckmäßigen, wirtschaftlichen und sparsamen Verwendung von öffentlichen Mitteln und im Hinblick auf die Budgetlage der öffentlichen Hand, ist auf die wirtschaftliche Optimierung des Projektes in der weiteren Umsetzung größtes Augenmerk zu legen.

Marc Breuer

Meinen herzlichen Glückwunsch an drei architektonisch "subtile" Eingriffe ! Man spürt förmlich die Liebe zur Architektur ...

Mo. 30/06/2014 12:20 Permalink

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