10/10/2014

Das Land Tirol hat am Do, 9. Okt. 2014, in Innsbruck die Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2014 verliehen.

Es wurden 66 Projekte eingereicht, 2 Auszeichnungen und 2 Anerkennungen wurden verliehen.

Auszeichnungen für das Festspielhaus Erl und das Haus für Kinder + Dorfplatz Inzing.

10/10/2014

Auszeichnung des Landes Tirol: Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl

Architektur: Delugan Meissl Associated Architects©: Brigida González

Auszeichnung des Landes Tirol: Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl

©: Brigida González

Auszeichnung des Landes Tirol: Haus für Kinder und Dorfplatz, Inzing

©: David Schreyer

Anerkennungspreis: BG/BRG Kufstein

©: David Schreyer

Anerkennungspreis: Gemeindekulturzentrum St. Nikolaus, Ischgl

©: Karl Heinz

Die Jury 2014

©: aut.architektur und tirol

2 Auszeichnungen und 2 Anerkennungen wurden beim Architekturpreis des Landes Tirol vergeben

©: aut.architektur und tirol

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg - Sektion Architekten, der ZV - Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs - Landesverband Tirol und
aut. architektur und tirol alle zwei Jahre vorbildliche Bauten in Tirol aus.

Aus den 66 Projekten, die 2014 zum Wettbewerb eingereicht wurden, hat die Jury – Susanne Fritzer (Feyferlik/Fritzer, Graz), Anna Popelka (PPAG architects, Wien) und Hannes Stiefel (Stiefel & Company Architects, Wien) – 14 Projekte in die engere Wahl aufgenommen und besichtigt. Zwei Auszeichnungen und zwei Anerkennungen wurden für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinandersetzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen.

"Auffällig ist, dass alle prämierten Bauten ein starkes Gegenüber haben: Ein denkmalgeschützter Altbestand beim BG/BRG Kufstein, dessen teilweise Unterbauung außergewöhnliche raumbildende Konstruktionen provoziert; ein vorausschauend öffentlich konzipiertes Gemeindeamt in Inzing, das den Takt klopft für die weitere Entwicklung des Dorfzentrums; das Passionsspielhaus in Erl, das ein wirkliches Pendant einforderte und es mit dem Festspielhaus erhielt; und umgekehrt im Fall von Ischgl mit den baulichen Auswüchsen der Event- und Tourismusarchitektur ein hartes Umfeld, gegen den das Kulturzentrum geschmeidig anzutreten sucht. Wir wollen daraus keine Tendenz ableiten, aber einige der bemerkenswerteren Tiroler Bauten der letzten Jahre vermögen ihre Stärken im Dialog erst richtig zu entfalten."
(Auszug aus dem Vorwort der Jury)

Im Rahmen einer Festveranstaltung am Donnerstag, dem 9. Oktober 2014 hat Landesrätin Beate Palfrader im Großen Saal des Landhauses in Innsbruck die Juryentscheidung bekanntgegeben und die Auszeichnungen und Anerkennungen überreicht. "Gut durchdachte Architektur ist eine schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe und von großem öffentlichen Interesse. Es sind deshalb alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Baukunst, die von allen Kunstformen wohl am unmittelbarsten mit dem praktischen Leben verknüpft ist und das Bewusstsein für qualitätsvolles Bauen zu stärken", so Landesrätin Beate Palfrader.

Die Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2014 gingen an:

Delugan Meissl Associated Architects (Roman Delugan, Elke Delugan-Meissl, Dietmar Feistel, Martin Josst), Projektleiter: Sebastian Brunke.
Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl, 2007 – 2012, im Dialog mit: Passionsspielhaus Erl, Robert Schuller, 1959
Bauherr: Winterfestspielhaus Erl Errichtungs- und Betriebsgesellschaft

Dass man sich in einer Zeit, in der die städtischen Ballungsräume das kreative Potenzial ganzer Regionen aufsaugen, mit einem neuen Festspielhaus in die Mitte von „Nirgendwo“ begibt, erfordert Mut. Und dieses Unterfangen nicht halbherzig, sondern mittels kraftvoller Architektur durchzuziehen, verdient schon alleine Anerkennung. Das neue Festspielhaus von Delugan Meissl tritt in robusten Dialog mit dem bestehenden, ebenfalls skulpturalen Passionsspielhaus von Robert Schuller von 1959. Materialität und Kontur sind Kontrapunkt zur Verortung des Bestands. Das Schwarz-Weiß-Spiel zwischen Alt und Neu setzt auf leichte Lesbarkeit, unterschiedliche Sichtbarkeit im Wechsel der Jahreszeiten. Das Haus ist auf eigenartige Weise unkontextuell und verortet, dramatisch und selbstverständlich zugleich. Ein inneres und äußeres Wegenetz verstrickt das Gebäude mit dem Bestand und der Umgebung, setzt künstliche und natürliche Landschaft zueinander in Beziehung. Inhaltlicher Höhe- und Schwerpunkt ist der Konzertsaal von hohem technischen Niveau. (Jurytext: Anna Popelka)

Martin Scharfetter, Robert Rier
Haus für Kinder und Dorfplatz Inzing, 2012 – 2014, im Dialog mit: Gemeindezentrum Inzing, Erich Gutmorgeth, 1998
Bauherr: Gemeinde Inzing

Der sich eigenständig in das örtliche Erscheinungsbild einfügende Baukörper erzielt durch sorgfältig orientierte Gebäudeteile sowie präzise gesetzte Durch- und Ausblicke atmosphärische Durchdringungen von Innen- und Außenräumen, von Programmpunkten des Dorfes und des Hauses. Diese Offenheit spiegelt sich in einer subtilen Raumkonzeption wider. Entscheidend aber ist, dass und wie Martin Scharfetter und Robert Rier das mit dem Gemeindezentrum von Erich Gutmorgeth erfolgreich entstandene Verhältnis zwischen eigentlicher Bauaufgabe und zusätzlichen öffentlichen Funktionen fortführen: in und mit ihrem Projekt und antizipierend darüber hinaus. Die Verwebung unterschiedlichster Programme und die gegenseitige räumliche Durchdringung verschiedener Raumtypologien in unterschiedlichen Maßstäben ist Voraussetzung, um neuen gesellschaftlichen Entwicklungen Raum zu bieten, um „Neues Bauen“ zu ermöglichen. In Inzing scheint gute „alte“ Architektur eine solche Folgearchitektur zu provozieren. Der Prozess kann weitergehen. (Jurytext: Hannes Stiefel)

Anerkennungspreise erhielten:

Johannes Wiesflecker
BG/BRG Kufstein, 2009 – 2013
Bauherr: BIG Bundesimmobilien GmbH

Zwei Umstände sind es, die das Erweiterungsgebäude, unabhängig von seiner Nutzung, architektonisch bemerkenswert machen: die funktionale Einbeziehung von Kunst am Bau in das architektonische Konzept und das Schaffen von Raum durch die statische Struktur. (Jurytext: Susanne Fritzer)

parc architekten (Michael Fuchs, Barbara Poberschnigg)
Gemeindekulturzentrum St. Nikolaus, Ischgl, 2011 – 2013
Bauherr: Gemeinde Ischgl

Das „Unter-die-Erde-Gehen“ hat etwas von „Sich-Zurückziehen“ bzw. „Verstecken“ vor dem „Wahnsinn draußen“ an sich. Diese Maßnahme schafft aber auch jene Privatheit, die die Einheimischen nicht nur in der Hauptsaison brauchen. (Jurytext: Susanne Fritzer)

Broschüre
Wie in den vergangenen Jahren ist zeitgleich mit der Preisvergabe die Broschüre Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2014 erschienen.
Ausstellung
Im Anschluss an die Festveranstaltung wurde im aut die Ausstellung aller eingereichter Bauten eröffnet, die bis 15. November einen repräsentativen Überblick über das zeitgenössische Baugeschehen in Tirol bietet.
Besichtigungstour
Für individuelle Besichtigungen bieten das aut außerdem auf seiner Web-Site eine eigene architek[tour] zu den 4 Siegerprojekten. Die Tour führt quer durch Tirol zu den zwei im Jahr 2014 ausgezeichneten Projekten – dem Festspielhaus der Tiroler Festspiele in Erl und dem Haus für Kinder in Inzing – sowie zu den zwei Anerkennungspreisen – dem BG/BRG Kufstein und dem Gemeindekulturzentrum in Ischgl.

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