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Am 1. September präsentierte die KAGes - die Steiermärkische Krankenanstalten GmbH. - das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs "Erweiterung Intensivstation LKH Bruck an der Mur" im HDA Graz.

Die Jury unter dem Vorsitz von Arch. DI Franz Ederer wählte den Projektvorschlag des Architekturbüros Pittino + Ortner zum Sieger des von der KAGes ausgelobten nicht offenen Realisierungswettbewerbs mit Bekanntmachung und EU-weiten Bewerbungsverfahren. Als Bestbieter des nachfolgenden Verhandlungsverfahrens erhielt das Architektenteam aus Unterpremstätten den Zuschlag für die rund 5,3 Mio Euro teure Erweiterungsmaßnahme.

"Gewohntes trägt die Symbolkraft des Geborgenen in sich." (DEPENBUSCH)

Beim Entwurf für die „Intensivstation Neu“, der u. a. 10 Pflegeplätze, einen Überwachungsbereich, einen Reanimationsraum und Aufwachbereich vorsieht, wurde neben der Ausrichtung, Positionierung und Form des Neubaus vor allem auf Aspekte Rücksicht genommen, welche die positive basale Stimulation von Intensivpatienten fördert. So wurde im Wesentlichen auf die Aktivierung der neuronalen Gehirnnetzwerke der Patienten durch Umfeldgestaltung mittels Farben, Konturen, Dynamik und Kontraste geachtet. Die positive Wirkung, mit dem Ziel der raschen Genesung, wird beispielsweise durch ein großzügiges Übergreifen in den Grünraum erzeugt, was auch Bestandteil des psychologischen Raumkonzeptes für das Personal ist. Kriterien wie die Integration von natürlichem Licht, die Möglichkeit zur Verdunkelung für die Aufrechterhaltung von Tages- und Nachrhythmus’ der Patienten sowie die Konfrontation mit unterschiedlichen visuellen Reizen zur Stimulierung sind dabei wesentliche Entwurfsansätze. Ziel ist die Schaffung eines Umfeldes für Patienten und Personal, das Wohlbefinden und Vertrauen schafft.

Der Erweiterungsbau schwebt auf einem in Richtung Norden orientierten Bestandskubus. Er soll, in Akzeptanz des Bestandes, als eigenständiger Baukörper in der bestehenden Anlage wirken. Mit Terrassen und großflächige Verglasungen tritt der Neubau in Dialog mit Bestand und Grünraum und bieten Patienten und Personal großzügige Ausblicke ins Freie.
Horizontal strukturierte Lamellen an der Nord u. Südseite geben dem Bauwerk einen schwebenden und leichten Charakter. Die Fassade erfährt durch farbige Paneele Auflockerung und Strukturierung. Ein geschützten Pausenraum und eine Wartezone für Besucher, Personal und Patienten verbindet Alt- und Neubau.

Besonderer Wert wurde bei der Planung auf eine übersichtliche Erschließung gelegt, mit optimierten Gangflächen und Fluchtwege, interne Verbindungen zwischen der alten und der neuen Intensivstation, mit klarer, einfacher Wegeführung für Besucher.

Das Energiekonzept sieht einen Niedrigenergiehaus-Standard mit niedrigen U-Werten der thermischenb Hülle vor. Der Aufbau der Fassadenkonstruktion bzw. Sonnenschutzeinrichtung - Isolierverglasung mit Lichtlenkung - ermöglicht ausreichend natürliche Belichtung und reduzieret den Kunstlichtbedarf. Im Süden erfolgt die Beschattung im Sommere mittels Vordach mit einem mobilen individuell einstellbaren Lamellenband. durch Zwischenglasjalousien bieten Verdunkelungsmöglichkeit und Lichtlenkung. Stahlbetondecke und Innenwand fungieren als Speichermasse.

„Das Projekt löst die funktionellen Anforderungen optimal und scheint aus der Sicht der Jury ohne wesentliche Änderungen umsetzbar. Der zurückhaltende Baukörper ist eine angemessene Erweiterung des Funktionstraktes und der vorgeschlagene Dachgarten wird als positiver Gestaltungsansatz gewertet. Die Farbgestaltung und die Bemühungen ein angenehmes Milieu zu erzeugen, werden honoriert“, lobt die Jury den Entwurf von Pittino + Ortner ZT GmbH.

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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