07/02/2020

FOR FUTURE

Nicht nur an FRIDAYS ... weil es uns alle betrifft ...

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GAT übernimmt Gastkommentare, Berichte und kritische Stellungnahmen der Plattform Fridays for Future und ergänzt sie mit inhaltlich passenden Berichten, Kommentaren und Terminempfehlungen.

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07/02/2020
©: Fridays for Future

Unter dem derzeit viel zitierten Schlagwort „Nachhaltigkeit“ wird – ohne es näher zu erwähnen – meist die ökologische Komponente angesprochen. Zu oft wird darauf vergessen, dass Nachhaltigkeit wie ein kompliziertes Windspiel auf die dauerhafte Erhaltung mehrerer Werte abzielt, und eine immer wieder auszuhandelnde und neu zu bestimmende Balance zwischen Ökologie, Ökonomie, sozialen und kulturellen Faktoren bedeutet, wobei zu letzterem auch die ästhetische oder gestalterische Dimension zählt.
Im Berufsleben von ArchitektInnen wird viel Zeit darauf verwendet, zwischen BauherrInnen, Unter- oder ÜbernehmerInnen und der Baustofflobby, die ökonomische Seite „auszutarieren“, um die anderen zumindest im Spiel zu halten.
Architekturstudierenden und ArchitektInnen sollte bewusst sein, dass ihr Job sie tagtäglich mit allen vier Seiten der Nachhaltigkeit konfrontiert, und dass sie als Schnittstelle die Aufgabe haben werden, ein sich ständig drehendes, kompliziertes Mobile im Gleichgewicht zu halten.
Elinor Ostrom erkannte, dass ein Einzelindividuum angesichts der großen globalen Probleme meist nur die Chance sieht, den Kopf in den Sand zu stecken und seine Ohnmacht zumindest vor sich selbst zu verbergen: Was kann ein einzelner schon „gegen die da oben“ ausrichten? Wie kann man diese komplizierten Verflechtungen und Verästelungen, dieses Zusammenwirken eines Systems überhaupt verstehen, geschweige denn, gegen Missstände, so deutlich sie auch sichtbar sein mögen, ankämpfen, ohne sich wie der Ritter der Kokosnuss zu fühlen?
Fridays for Future ist eine von jungen Menschen erdachte, errichtete und getragene Plattform, die sich diesen Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe trotzdem nicht ausreden lässt, ihre Bequemlichkeitszone verlässt und sich dieser scheinbaren Machtlosigkeit nicht beugt.
Weil GAT einerseits diese Zivilcourage und dieses Engagement bewundert, und vor allem aber, weil die Thematik alle Branchen, Genres, sozialen Klassen und Geschlechtidentitäten betrifft – bisher haben wir ja meines Wissens noch keine Zweit-Planeten zum Ausweichen gefunden – haben wir uns entschlossen, in regelmäßigen Abständen Gastkommentare, Berichte und kritische Stellungnahmen von Fridays for Future zu übernehmen, und daran kritische Kommentare und Schwerpunkte zu knüpfen, die Architektur und Nachhaltigkeitsstreben verbinden.
(Text: Sigrid Verhovsek)

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