24/12/2003
24/12/2003

Kleine Zeitung 24.12.2003

Glashülle für Klangkörper

Mit einem eleganten Entwurf konnte Volker Giencke den Wettbewerb zum Neubau eines Konzerthauses für Liepaja, Lettland, gewinnen.

WALTER TITZ

Liepaja (vormals Libau) ist mit rund 130.000 Einwohnern nach Riga die zweitgrößte Stadt Lettlands und die einzige, die über ein Symphonieorchester verfügt. Ein hoch ambitioniertes Orchester, das sich bislang in qualitativ wenig entsprechenden Räumlichkeiten entfalten muss. Weshalb man einen geladenen Wettbewerb zum Bau eines Konzerthauses ausschrieb, den (wie kurz berichtet) Volker Giencke für sich entscheiden konnte. Veranschlagte Kosten: 33 Millionen Euro. Der Baubeginn ist noch nicht fixiert.

Mehr Klang

Giencke, der sich in den vergangenen Jahren in Projekten für Helsinki und Oslo bereits mehrmals mit der Thematik von Häusern für musikalische Aktivitäten auseinandersetzte, konzipierte einen „Urban Loop“ (Projekttitel). Ein 150 Meter langes Oval, das sich im Computermodell als bernsteinfarben schimmerndes Gebilde darstellt. Ein Effekt, den eine doppelschalige Glashülle erzeugen soll.

In diese markante Form – die ähnlich, wenn auch in wesentliche kleinerer Dimension und als Metallschleife ausgebildet, 2001 beim Projekt eines Ausstellungszentrums für die Linzer Voest auftaucht – „hängt“ Giencke eine Konzerthalle mit 1200 Plätzen und einen Kammermusiksaal. Giencke im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Von der ursprünglichen Idee eines multifunktionalen Hauses ist man abgerückt. Und das ist gut so – ich kenne weltweit keines, das akustisch wirklich befriedigt.“

Gemeinsam mit einem angeschlossenen Einkaufs- und Bürokomplex soll der „Urban Loop“ mit seiner über einen Rampe ereichbaren vorgelagerten Plaza ein neues Zentrum der Ostseestadt werden.

Mehr Licht

Als Akustiker ist Karlheinz Müller beteiligt, jener „Akustikpapst“ aus München, der bereits für die Grazer List-Halle beste Arbeit leistete. Ebenfalls im Team: Klaus Bollinger aus Frankfurt, wesentlich an der Realisierung der Fassade des Grazer Kunsthauses beteiligt. Und – apropos Papst – natürlich Christian Bartenbach, Lichttechnikpionier aus Tirol.

Mit Bartenbach verbindet Giencke eine langjährige Zusammenarbeit, erst unlängst wurde in Aldrans bei Innsbruck die von Giencke & Company geplante „Lichtakademie“ eröffnet. Hier bietet die Universität Innsbruck ab diesem Semester einen Lehrgang für Lichtgestaltung an. Nicht zuletzt, „um einem Defizit innerhalb der Architektenausbildung abzuhelfen“ (Giencke).

Kleine Zeitung 24.12.2003

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+