21/11/2018

Graz-Reininghaus
Quartier Zwei

Das Stadquartier Q2, westlich des Schulquartiers Q12 und östlich des Reininghaus-Parks gelegen, bildet das Zentrum im neuen Stadtteil Reininghaus. Hier soll Urbanität entstehen – ein deutlich sichtbares Zeichen des modernen Graz.

Eigentümer
GA Immobilienbesitz-
Gesellschaft, Graz

Architektur
Architektur Consult, Graz
COOP Himmelb(l)au, Wien
Delugan Meissl, Wien

Stadtbaudirektor Werle sieht im Workshop-Verfahren nicht nur „höchste Qualität“ sondern auch einen „Dimensionssprung“. In diesem Projekt sei die Verwaltung nicht mehr nur Behörde, sie nehme auch „proaktiv als Mitentwickler“ teil.

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Emil Gruber zur Präsentation des Entwurfs am 16. Nov. 2018

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21/11/2018

Graz-Reininghaus Quartier Zwei, Rendering, Architektur: Architektur Consult, COOP Himmelb(l)au, Delugan Meissl

©: Architektur Consult

Rendering

©: Architektur Consult

Lageplan, Screenshot Präsentation

©: Emil Gruber

Quartieraufteilung, Screenshot Präsentation

©: Emil Gruber

Längsschnitt, Screenshot Präsentation

©: Emil Gruber

Nutzungen, Screenshot Präsentation

©: Emil Gruber

Esplanade – Zentrale Mall, Screenshot Präsentation

©: Emil Gruber

Modell, Quartier 2

©: Emil Gruber

Rahmenplan

©: Atelier Thomas Pucher / BRAMBERGER [architects]

Quartier Zwei ist der zentrale Teil der Reininghausgründe, rund 20.000 m2 zwischen Unesco Esplanade und Alte Poststraße. Das Grundstück ist im Besitz der GA Immobiliengesellschaft GmbH. Wie schon vorige Woche im Baufeld Mitte der Smart City Waagner Biro treten auch hier drei Architekturbüros als Bauplaner in einem kooperativen Verfahren auf. Die Namen sind klingend: COOP Himmelb(l)au, Delugan Meissl Architects und Architektur Consult. Letztere vertritt laut Partner Hermann Eisenköck auch die Investoren. Dabei soll es sich um nicht näher genannte Immobilienfonds handeln.
Mit Beginn nächsten Jahres werden in drei Etappen bis 2022 mehrere Objekte das Grundstück befüllen. Als „Vorabschnitt“ wird, sofern alle Bebauungspläne genehmigt werden, der Aushub einer Tiefgarage mit Ende 2019 den Startschuss zur Quartiersumsetzung geben. 
Zwei in sich verdrehte Quader stapeln sich im Bauabschnitt 1 zu einem Turm, dessen Höhe im vorliegenden Prospekt unterschiedlich angegeben wird. Die Angaben schwanken zwischen einer Höhe von 76,5 und ca. 80 Metern. Das höchste Haus von Graz wird, wie auch alle anderen Gebäude im Quartier Zwei, eine rein gewerbliche Nutzung erfahren. Büros werden den Großteil ausmachen, die unteren der 21 Stockwerke sind als Hotel geplant. Ein Interessent dafür soll vorhanden sein, ein Name wurde noch nicht preisgegeben. Das dreistöckige Sockelgebäude, das mit einem großen Atrium ausgestattet ist, werden neben dem Hotel, Geschäfte, Gastronomie und Gesundheits- bzw. Wellnesseinrichtungen belegen. Eine verglaste Lobby verbindet Sockel und Turm. An seiner Spitze wird eine Skylounge (inklusive Gastronomie) eine weiträumige Aussicht bieten. Die Lounge wird öffentlich zugängig und frei von Konsumationszwang sein, lautet das Versprechen der Investoren.
Neben diesem „Edelstein“ (O-Ton Gerfried Peyker von der Architektur Consult) wird in der nächsten Etappe ein kleineres Gewerbeobjekt mit rund 60 Metern errichtet. Hier ist an eine Mischnutzung Büro, Dienstleistung und Geschäfts- bzw. Gastroeinheiten in den ebenerdigen Flächen gedacht.
Über dem öffentlichen Platz zwischen den beiden Hochhäusern wird ein gläsernes Flugdach als Schutz gegen das Wetter gespannt und eine zentrale Plaza (oder Mall wie es die Entwickler bezeichnen) für Quartier Zwei ergeben.
Den dritten und letzten Abschnitt bilden kleinere Objekte. Hier sind eingeschoßige Pavillons ausgewiesen, die unter einem gemeinsamen Dach die Durchgängigkeit zum angrenzenden Park garantieren. Auftragsarbeiten von internationalen KünstlerInnen werden sich durch das Quartier ziehen.
Auf die Nettonutzfläche von 43.000 m2 (brutto 51.500 m2) entfallen für den Handel 11.000, die Gastronomie 1.500, das Hotel mit 125 Zimmern 5.500, die Gesundheitseinrichtungen 2.500 und die Büros 18.500 m2. Die zweistöckige Tiefgarage wird Platz für knapp über 400 Autos bieten, ein überdachter Abstellplatz für rund 700 Fahrräder ist auch vorgesehen. Laut Peter Kothgasser von der GA Immobilienbesitzgesellschaft ist aktuell die Auslastung der zukünftigen Flächen bei 40%. Für die teilnehmenden Fonds ist der Break-even ab einer Auslastung von 75% erreicht, so Kothgasser. Die Gesamtinvestitions- kosten werden mit 165 Millionen Euro beziffert.
Gerfried Peyer verteidigte in diesem Zusammenhang nochmals die Form des Zustandekommens dieses Projekt. Die „Gemengelage“ des künftigen Zentrums von Reininghaus lässt sich durch eine Ausschreibung nicht definieren. Nur eine schrittweise Entwicklung mit vorgegebenen Architekturbüros sei in der Lage, die Vorgaben und Notwendigkeiten eines Zentrums des neuen Stadtteils, in dem einmal 15.000 Menschen leben und/oder arbeiten werden, zu erfüllen.
Stadtbaudirektor Werle sieht im "Workshop-Verfahren" nicht nur „höchste Qualität“ sondern auch einen „Dimensionssprung“. In diesem Projekt ist die Verwaltung nicht mehr nur Behörde, sie nimmt auch „proaktiv als Mitentwickler“ teil. Nachdem dieser Quartiersteil als künftiges Zentrum der "Bezirksstadt" (O-Ton Nagl) sein wird, wird die gesamte infrastrukturelle Steuerung hier implementiert. Dabei wäre zu geringe Dichte eine Verschwendung, sagt Werle (Die Grundstücke in Reininghaus sind als „Aufschließungsgebiet – Kerngebiet" mit einem Bebauungsdichtewert von 0,8 bis 2,5 ausgewiesen. Dieser Abschnitt wird eine Dichte von 2,75 haben.)
Stadtplanungschef Bernhard Inninger ergänzte, dass er in seiner Funktion für die 1:1 Umsetzung der hier präsentierten Schaubilder garantiere. Überhaupt schreibe die Stadt allen Quartieren – egal ob von öffentlicher Hand oder privat gestaltet – ein gültiges, durchgängiges auf einander abgestimmtes Konzept – unter anderem bei Beleuchtung und Bodenbelag – vor.
Nichts Geringeres als ein neues Wahrzeichen erwartet sich Bürgermeister Nagl von den Bauvorhaben im Quartier Zwei. Ein erster Schritt zum „künftigen Weltkulturerbe“, wie er ironisch anmerkte. Graz zur Nummer 1, zur innovativsten Stadt Österreichs zu machen, ist sein erklärtes Ziel.
Parallel zu den Objekten wird ein Verkehrskonzept umgesetzt, das neben neuen Fuß- und Radwegen auch die Alte Poststraße für den zu erwartenden stärkeren Autoverkehr adaptiert und ausbaut. Bis 2022 wird zusätzlich die Straßenbahnverlängerung ins neue Zentrum vom Bürgermeister garantiert. Genauere Informationen zum Streckenverlauf werden noch folgen.

feyferlik

kooperative verfahren, damit sind in graz verfahren gemeint die den rest der stadt als nicht kooperativ an der nase herumführen. superlative aus jedem mund der heute verantwortlichen zeigt nicht gerade von bewusstem tragen von verantwortung. "In diesem Projekt ist die Verwaltung nicht mehr nur Behörde, sie nimmt auch „proaktiv als Mitentwickler“ teil." der satz allein ist eine entlarvung der hier vorgetragenen nicht kompetenz unter dem deckmantel das zukünftige weltkulturerbe zu planen. 3m2 für jeden zukünftigen quartiersbewohner werden hier angeblich gebaut - es wäre besser wenn die stadt sich nicht als mitentwickler rühmen würde sondern stadtplanerische zahlen, vergleiche, analysen und eine stadteteilvision sollten als grundlage genug sein, mitentwickeln im sinne von profitorientierter gigantomanie und designer exctrenik ist eine schwelle der unvereinbarkeit die eine behörde als rote linie nicht überschreiten dürfte.

Di. 12/02/2019 7:55 Permalink
Arch

Antwort auf von feyferlik

Wie stellen Sie sich denn ein "kooperatives Verfahren" vor?
Im Grunde ist dieser Verfahrenstypus nämlich nicht klar geregelt. Zumindest nicht in der Steiermark. Kooperative Verfahren haben bei gewissen Bauvorhaben durchaus Vorteile gegenüber einem Architektur-Wettbewerb. Und, auch wenn Sie es sich nicht vorstellen können, gerade im Kooperativen Verfahren hat die Stadt und ihre Dienststellen (Stadtplanung, Verkehrsplanung, Grünraum, etc.) eine besondere Stellung, weil sie aktiv am Prozess mitreden und folglich mitgestalten können. Das tun sie auch. Die Stadt nimmt sehrwohl ihre Aufgabe ernst, dort wo es notwendig ist, öffentliche Interessen im Entstehungsprozess einzubringen und abzugrenzen. Gerade Wenn es darum geht, städtebauliche Rahmenbedingungen und Vorgaben für ein Stadtgebiet oder Quartier zu definieren, die in weiterer Folge in einem Wettbewerb bearbeitet werden, ist ein kooperatives Verfahren sinnvoll. Mag sein, dass es ob der fehlenden praktischen Erfahrung mit diesem Verfahrenstypus noch sehr viel Verbesserung bedarf. Aber gerade da kann man sich ja einbringen und einen konstruktiven Dialog führen, wie man solche Verfahren in Zukunft gestalten könnte, anstatt einmal pauschal hinter allem die "dunkle Seite der Macht" zu vermuten.

Sa. 23/02/2019 6:07 Permalink
faktenchecker

GA Immobilienbesitz­gesellschaft GmbH
Körblergasse 100 = Adresse von Arcitekturbüro Archconsult
8010 Graz
Firmenbuchnummer:
FN 437712 w
Beginndatum der Rechtsform:
2015-07-09
Tätigkeitsbeschreibung:
Eingetragener Gegenstand: Ausübung von Holding Funktionen, Anlageplanung, Vermietung und Verpachtung, Verwertung von Patent- und Markenrechten, der Handel mit Waren aller Art, Anschaffung und Veräußerung von Immobilien sowie das Halten von Beteiligungen insbesonders im Zusammenhang von Immobiliengesellschaften
Handelnde Personen:
Geschäftsführer
Herrn Dipl.- Ing. Peyker Herfried
Einzelperson
gemeinsam vertretungsberechtigt
Geschäftsführer
Herrn Kothgasser Peter
Einzelperson
gemeinsam vertretungsberechtigt
Anteilseigner:
Gesellschafter
Firma Garnitur Anstalt
Firma (Ausland)
Anteil: 100,00%
Beteiligungen Firma Garnitur Anstalt
Beteiligungen von Firma Garnitur Anstalt:
GA Immobilienbesitzgesellschaft GmbH
Gesellschafter
Anteil: 100,00%
Werfenweng Hotelerrichtungs- und Besitzgesellschaft mbH
Gesellschafter
Anteil: 48,95%
Infos zu Werfenweng Hotelerrichtungs- und Besitzgesellschaft mbH
Werfenweng Hotelerrichtungs- und Besitz­gesellschaft mbH
Weng 37
5453 Werfenweng
Firmenbuchnummer:
FN 245187 w
UID-Nummer:
ATU57872779
Beginndatum der Rechtsform:
2004-01-28
Tätigkeitsbeschreibung:
Eingetragener Gegenstand: Bauträger.
Handelnde Personen:
Geschäftsführer
Herrn Kothgasser Peter
Einzelperson
gemeinsam vertretungsberechtigt
Geschäftsführer
Herrn Ruhrmann Ralf
Einzelperson
gemeinsam vertretungsberechtigt
Anteilseigner:
Gesellschafter
Firma Garnitur Anstalt
Firma (Ausland)
Anteil: 48,95%
Gesellschafter
Firma ARH Resort Holding AG
Firma (Ausland)
Anteil: 51,05%
Beteiligungen von Werfenweng Hotelerrichtungs- und Besitz­gesellschaft mbH:
Gesellschafter
Rosnerköpfl GmbH
Anteil: 20,00%
Infos zu Peter Kothgasser, der auch als Mitarbeiter im Büro Archconsult geführt ist.
Beteiligungen von Herrn Kothgasser Peter:
Bad Gleichenberger Immobilien GmbH
Gesellschafter
Anteil: 20,00%
Bad Gleichenberger Immobilien GmbH & Co Studentenwohnheim KG
Gesellschafter
Anteil: € 7.000,00
"Haus Styria" der Bad Gleichenberger Immobilien GmbH & Co KG
Gesellschafter
Anteil: € 7.000,00
"BHF-Projekt" der Bad Gleichenberger Immobilien GmbH & Co KG
Gesellschafter
Anteil: € 7.000,00
Vitalhotel Finanzierungsges.m.b.H.
Gesellschafter
Anteil: 12,00%
"BHF-Projekt" der Bad Gleichenberger Immobilien GmbH & Co KG
Kommanditist
Anteil: € 3.000,00
A. Brandl KG
Kommanditist
Anteil: € 2.180,19
Funktionen von Herrn Kothgasser Peter:
HBR-Hotelbetriebsgesellschaft m.b.H.
Geschäftsführer
alleinvertretungsberechtigt
MB BA Hotel Errichtungs GmbH
Geschäftsführer
alleinvertretungsberechtigt
Thermal & Golf Resort Bad Waltersdorf GmbH
Geschäftsführer
gemeinsam vertretungsberechtigt
Thermal & Golf Resort Bad Waltersdorf GmbH & Co KG
Geschäftsführer
gemeinsam vertretungsberechtigt
Vitalhotel Finanzierungsges.m.b.H.
Geschäftsführer
alleinvertretungsberechtigt
Grand Spa Wellnesshotel Betriebs GmbH (Falkensteiner Bad Waltersdorf)
Geschäftsführer
alleinvertretungsberechtigt
GA Immobilienbesitzgesellschaft GmbH
Geschäftsführer
gemeinsam vertretungsberechtigt
Werfenweng Hotelerrichtungs- und Besitzgesellschaft mbH
Geschäftsführer
gemeinsam vertretungsberechtigt
Briko Kothgasser KG
Komplementär
Zitat aus Gat-Artikel "Gerfried Peyer verteidigte in diesem Zusammenhang nochmals die Form des Zustandekommens dieses Projekt. Die „Gemengelage“ des künftigen Zentrums von Reininghaus lässt sich durch eine Ausschreibung nicht definieren. Nur eine schrittweise Entwicklung mit vorgegebenen Architekturbüros sei in der Lage, die Vorgaben und Notwendigkeiten eines Zentrums des neuen Stadtteils, in dem einmal 15.000 Menschen leben und/oder arbeiten werden, zu erfüllen. "
Resumee Faktencheck: Hier sind Architekten und Investoren eine Einheit, der Firmensitz ist in Liechtenstein? Aha!!!
weiteres Zitat : "Dabei wäre zu geringe Dichte eine Verschwendung, sagt Werle (Die Grundstücke in Reininghaus sind als „Aufschließungsgebiet – Kerngebiet" mit einem Bebauungsdichtewert von 0,8 bis 2,5 ausgewiesen. Dieser Abschnitt wird eine Dichte von 2,75 haben.)" Natürlich muss die Stadt bei diesem Dimenisonssprung, wo die Stadt nicht nur Behörde sondern proaktiver Mitentwickler ist, die Dichten zur Sicherung maximaler Profite der investierenden Architekten anheben. Die Profite werden dann in Liechtenstein steuerschonend gebunkert werden.
Alles klar in Reininghaus?

Di. 22/01/2019 10:43 Permalink

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