20/11/2015

Herbert Eichholzer Preis 2015

Thema: RETHINK SCHOOLBUS
Learning in the Truck

Das Projekt von Martin Maurer war am überzeugendsten und erhielt den 1. Preis.

Wolfgang Windisch, Klemens Sailer, David Wernig erhielten den 2. Preis.

Gabriel Tschinkel, Alexander Gebetsroither, Thomas Hörmann erhielten eine Anerkennung.

Gerd Telesklav gab mit einem radikalen Ansatz Grund zum Nachdenken und erhielt einen Sonderpreis.

Der Wettbewerb ist bis 27.11.2015 im HDA Graz ausgestellt.

20/11/2015

Learning in the Truck – Herbert Eichholzer Preis 2015: 1. Preis: Martin Maurer

Learning in the Truck – Herbert Eichholzer Preis 2015: 2. Preis: Wolfgang Windisch, Klemens Sailer, David Wernig

Anerkennungspreis: Gabriel Tschinkel, Alexander Gebetsroither, Thomas Hörmann

Sonderpreis: Gerd Telesklav

Ausgelobt von der Stadt Graz, durchgeführt vom Institut für Raumgestaltung der TU Graz, war der Herbert Eichholzer Architekturförderungspreis 2015 einem Thema gewidmet, das sich mit einem Problem von MigrantInnen und Flüchtlingen beschäftigen sollte – den Räumen für Bildung.

RETHINK SCHOOLBUS - Learning in the Truck
Kinder von MigrantInnen und Flüchtlingen sind in schwierigen Lebenssituationen und im besonderem Maße Leidtragende, wenn es um Bildung und Erlernen der Sprache im jeweiligen Land geht. Diesen Problemen zu begegenen, sollte ein Lernraum entwickelt werden, der Platz für 30–40 Personen bietet und auf einen Sattelschlepper transportiert werden kann.

Wettbewerbsaufgabe
Enrwicklung eines kompakten, leicht in einen Lernraum zu verwandelnder Containers, der ohne Sondergenehmigung und Begleitfahrzeuge unterwegs sein kann, die Standardabmessungen von LKW-Trucks (13,6 x 2,6 x 2,3 m) nicht überschreitet und leicht und schnell in einen Lernraum umgewandelt/vergrößert werden kann.
Der Raum soll die Lernatmosphäre positiv unterstützen, jedoch flexibel in der Nutzung sein. Es soll möglich sein sowohl Informationsveranstaltungen für größere Gruppen bis maximal 40 Personen zu veranstalten als auch in kleineren Gruppen konzentriert, ohne sich gegenseitig zu sehr zu stören, arbeiten zu können. Außerdem war darauf zu achten, dass mobile Teile, wie etwa Stühle und Tische aber auch Lehrbehelfe in Schränken für den Transport fixiert bzw. entsprechend verstaut werden können.

Teilnahmeberechtigt waren alle Studierenden der Fakultät für Architektur der TU Graz.

Die Jury (Elisabeth Juranek, Stadt Graz, Abteilung für Bildung und Integration; Johannes Hagendorfer, Caritas Steiermark; Gottfried Prasenc, Architekt; Andreas Trummer, TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf; Milica Tomic, TU Graz, Institut für Zeitgenössische Kunst; Prof. Irmgard Frank, Leiterin des Instituts für Raumgestaltung, TU Graz) haben folgende Preise vergeben:

PreisträgerInnen 2015
Beurteilungen der Jury

  • 1. Preis: Martin Maurer
    Das Projekt besticht durch die unprätentiöse Art, mit der wesentliche Parameter gelöst werden. Es gewährleistet einen schnellen Auf- und Abbau vor Ort. Je nach Raumbedarf ist es auch möglich, nur eine Seite des Faltmechanismus auszuklappen. Das notwendige Mobiliar ist kompakt verstaubar und für den Transport zu sichern. Durch eine Stauraumzone entsteht eine Art Filter zwischen Hauptraum und einem kleineren Raum, der sich damit ausgezeichnet, einen Rückzugsraum für die Lehrenden aber auch für vertrauliche Gespräche anzubieten. Im geschlossenen Zustand vermittelt der Truck durch das verwendete Muster sowie durch die leichte Dachform einen positiv konnotierten Gesamteindruck. Im Gebrauch vor Ort bietet die semitransparente Hülle gleichermaßen ausreichend Licht und Schutz. Im Falle einer Realisierung wäre die Möglichkeit einer partiellen Durchsicht anzudenken.
  • 2. Preis: Wolfgang Windisch, Klemens Sailer, David Wernig
    Das Projekt überzeugt durch einen ungewöhnlichen und dennoch vertrauten Vorgang der Raumvergrößerung. Die seitlichen Wände werden, ähnlich dem Vorgang des Türöffnens, aufgedreht. Dadurch entsteht eine dynamische Raumwirkung und es werden etwa durch minimale Höhenunterschiede differenzierte Raumzonen geschaffen. Durch die Verwendung von transluzenten Materialien und die markant in rot gehaltenen beidseitigen Eingangslösungen vermittelt der Truck auch im geschlossenen Zustand das Innere nicht verbergen zu wollen. Die Treppenlösung kann in der warmen Jahreszeit auch als Sitzstufe verwendet werden. Sowohl die äußere Erscheinung des Trucks als auch das Rauminnere wirken mondän und könnten auch für ein zeitgenössisches Wohnmobil oder mobiles Büro interpretiert werden.
  • Anerkennungspreis: Gabriel Tschinkel, Alexander Gebetsroither, Thomas Hörmann
    Das Projekt geht von einem anderen Ansatz, als dem in der Ausschreibung geforderten, aus. Der Truck soll Impulsgeber für Willkommenskultur und eine Plattform für die gegenseitige Annäherung zwischen den vor Ort Ansässigen und den Flüchtlingen sein. Es scheint eher als mehrtägiges Event angelegt zu sein, dass beispielsweise am Wochenende im Zusammenhang mit einem Bauernmarkt funktionieren könnte. Anders als die gestellte Aufgabe intendiert, soll durch Interaktion der Personen vor Ort die Möglichkeit geschaffen werden im Miteinander Notwendigkeiten des Alltags gemeinsam zu lösen. Für diese Intention bietet das Projekt plausible und brauchbare Lösungen an.
  • Sonderpreis: Gerd Telesklav
    Durch die Verwendung von nicht einsehbaren Lieferwägen, welche die Schlepper beim illegalen Transport von Flüchtlingen verwenden, kann die Nutzung eines Trucks in Verbindung mit Flüchtlingen als problematisch gesehen werden. Das Projekt gibt eine konsequente und in der Antwort radikale Lösung auf, die durch die Flüchtlingstragödie im Burgenland mögliche Assoziation mit einem Truck/ Lastwagen. Die Form der Präsentation – ein nur mit einem Statement versehenen, ansonsten jedoch leerem Plakat sowie das Modell aus Plexiglas mit eng aneinander gedrängten Leerstellen menschlicher Umrisse – zeugt von einer Gewissensfrage, die intensiv geführt wurde.

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