18/05/2010
18/05/2010

1. PREIS: Projekt "Element", Entwurf /Schaubild: Valentina Kehrer

1. PREIS: Projekt "Element", Entwurf / Modellfoto: Valentina Kehrer. Das Fassadensystem basiert auf einem einzelnen Grundelement, einem Rahmen aus Beton, und bedient sich unterschiedlicher Abwandlungen dieses Elements.

1. PREIS: Projekt "Element", Entwurf / Lageplan: Valentina Kehrer.

1. PREIS: Projekt "Element", Entwurf / Modell Fassadendetail: Valentina Kehrer. Durch die Anordnung der Beton-Grundsteine entsteht eine homogene und zugleich leicht und offen wirkende Hülle für die Obergeschoße. Die Elemente sind in gegeneinander versetzten Schichten angeordnet, sodass die Fassade eine gewisse Tiefe gewinnt. Im Innenraum entsteht durch das Spiel mit Licht und Schatten eine
besondere Atmosphäre. Die Erdgeschoßfassade besteht aus raumhohen Betonrahmen,
die der Grundrissform folgen.

2. PREIS: Projekt "strichCODE3D". Entwurf/Modell: Barbara Sima. Der
Entwurf entstand aus der Überlegung, die verkehrstechnische Dynamik der Neutorgasse auf die Tegethoff Brücke mit einer
runden Gebäudeform zu betonen und mit einer nach außen sichtbar gemachten Fassadenkonstruktion einen Akzent zu setzen.

2. PREIS: Projekt "strichCODE3D". Entwurf/Lageplan: Barbara Sima.

2. PREIS: Projekt "strichCODE3D". Entwurf: Barbara Sima. Die 25cm starken Stützen aus anthrazit gefärbtem Ortbeton sind in einem Abstand von 60 cm radial um drei unterschiedlich große Gebäudekerne positioniert. Die Geschossdecken treten zwischen den Stützen hell hervor und geben dem Gebäude eine horizontale Komponente.
Nach oben hin nimmt die Dichte des Stützenwaldes ab, indem die Stützen in einem unregelmäßigem Muster in verschiedenen Stockwerken einfach “abgeschnitten” werden.

3. PREIS: Projekt "stadthybrid Congresscenter Graz". Entwurf / Modell: Verena Auer, Eva Beyer, Christina Windisch. Die Tragstruktur sind Stahlbetonwände mit vorgehängter Stahlbetonfassade. Sie besteht an der Innenseite aus Stahlbetonfertigteilen und an der Außenseite aus Ortbeton.

3. PREIS: Projekt "stadthybrid Congresscenter Graz". Entwurf / Lageplan: Verena Auer, Eva Beyer, Christina Windisch. Das Bauwerk schwebt ein Geschoß über dem Platz wodurch dieser weiterhin für die Öffentlichkeit benutzbar bleibt.

ANERKENNUNG: Projekt "Concrete Landscape". Entwurf / Schaubild: Sabine Britzmann, Wolfgang Jancar

ANERKENNUNG: Projekt "Queen Elisabeth". Entwurf/Modell: Thomas Kain

ANERKENNUNG: Projekt "SOL – Shopping, Office, Living Andreas Hofer". Entwurf / Schaubild: Dominik Troppan, Christian Liebminger

Die Vereinigung der österreichischen Zementindustrie veranstaltete in Kooperation mit der TU Graz den Studierendenwettbewerb "Beton Kreativ". Bis 23. Mai sind die prämierten Projekte und alle eingereichten Entwürfe im HDA Graz ausgestellt.

Gegenstand des einstufigen Wettbewerbs war der Entwurf eines signifikanten, landmarkfähigen bis zu achtgeschoßigen Geschäfts- und Wohnhauses am Andreas-Hofer-Platz in Graz, mit Fokus auf Fassadengestaltung, innovatives Tragsystem und Nutzung der speicherwirksamen Masse für energie- und haustechnische Konzepte. Bei Gestaltung und Konstruktion sollte dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommen.
Für die Ausarbeitung waren Projektteams aus Architektur- und Bauingenieurstudierenden erwünscht. Am 14. April 2010 ermittelte die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Bruno Krucker aus insgesamt 18 Einreichungen die sechs besten Projekte.

DIE PREISTRÄGERiNNEN IM ÜBERBLICK:

1. PREIS:
Projekt "Element"
Entwurf: Valentina Kehrer (Architektur)
Preisgeld: € 3000.-

Begründung der Jury:
Städtebauliche, konstruktive und technologische Aspekte werden glücklich zusammengeführt und gleichermaßen gut abgebildet. Die Baukörperstaffelung birgt faszinierende Durchblicke und fügt sich sehr gut in den bisher leeren Stadtraum ein. Durch die Wahl der organischen Grundrissform vermeidet das Projekt jegliche Zwänge an den Anknüpfungspunkten der heterogenen umgebenden städtischen Raumstruktur. Die Gebäudestruktur wird durch ein einfaches, leicht umsetzbares Stützensystem gebildet, das durch die sehr feingliedrigen seriellen Betonfertigteile eine hohe Gestaltungsqualität mit einer Offenheit und einer räumlichen Tiefe erhält. Die Verwendung des fast gleichen Ornamentes als strukturelles tragendes Element im Erdgeschoß hingegen schwächt den Entwurf und scheint unnötig.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Gebäudelehre
Univ.-Prof. DI Architekt Hans Gangoly
DI Dr. Andreas Lechner
DI Dr. Michael Zinganel

2. PREIS:
Projekt "strichCODE3D"
Entwurf: Barbara Sima (Architetur)
Preisgeld: € 2000.-

Begründung der Jury:
Das Projekt besticht durch die ausgereifte, durchgezogene Grundrissführung. Die Grundrisse sind kongruent zur vorgeschlagenen Konstruktion. Die lamellenartige Fassade verspricht spannende Durchblicke. Die sich nach oben hin auflösenden Stabstrukturen lösen auch das Volumen auf und geben dem Baukörper Leichtigkeit. Der nördliche runde Baukörper scheint in seinen Dimensionen überzogen und zu wuchtig. Klare Straßenfronten begrenzen den Baukörper. Die Abrundung des Gebäudes reagiert auf die umliegende Bebauung und schafft einen städtebaulichen Akzent.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Gebäudelehre
Univ.-Prof. DI Architekt Hans Gangoly
DI Dr. Andreas Lechner
DI Dr. Michael Zinganel

3. PREIS:
"Stadthybrid Congresscenter Graz"
Entwurf: Verena Auer, Eva Beyer, Christina Windisch (Architektur)
Preisgeld: € 1000.-

Begründung der Jury:
Die Platzfläche unter das Haus hineinführend ergibt eine spannende schwebende Situation. Die Höhenentwicklung der Gebäudestruktur wirkt wohltuend in Reflexion auf den umliegenden Gebäudebestand. Das Gebäude wirkt als eigenständiger Auftritt eines Kongresszentrums. Das Tragsystem bildet zugleich die Raumstruktur und wahrnehmbare Oberflächen und ermöglicht darüber hinaus das freie Erdgeschoß.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Architekturtechnologie
Univ.-Prof. DI Architekt Roger Riewe
DI Architekt Till-Matthias Lensing

ANERKENNUNG:
"Concrete Landscape"
Entwurf: Sabine Britzmann, Wolfgang Jancar (Architektur)
Preisgeld € 500.-

Begründung der Jury:
Durch die betonte Landschaft in der Stadt wird dem Platz, architektonisch spannend, eine neue Bedeutung gegeben. Die Idee der gefalteten Landschaft wird im Inneren logisch abgebildet. Durch die Wandscheibe an der Mur wird der bestehende Hochhausbestand gemildert. Die Fassade mit rasterartigen Öffnungen bricht den Maßstab des Gebäudes. Durch die Schlankheit der Scheibe treten gravierende funktionelle Mängel auf. Als weiterer Mangel wird die notwendige Absenkung der Uferstraße gesehen.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Architekturtechnologie
Univ.-Prof. DI Architekt Roger Riewe
DI Architekt Till-Matthias Lensing

ANERKENNUNG:
"Queen Elisabeth"
Entwurf: Thomas Kain (Architektur)

Begründung der Jury:
Eine intensive Beschäftigung der drei-dimensionalen Fassade im Hinblick neuartiger Überlegungen zum Klimadesign mit Fassadenelementen bietet ambitionierte gestalterische und energetische Aspekte. Die technologische und thermische Nutzung mit der Verräumlichung der Fassade ist gut durchgearbeitet. Als „Stadt in der Stadt“ steht dieses Projekt zu unruhig, extrem verdichtet, im innerstädtischen Kontext von Graz.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Gebäudelehre
Univ.-Prof. DI Architekt Hans Gangoly
DI Dr. Andreas Lechner
DI Dr. Michael Zinganel
TU Graz | Institut für Hochbau und Bauphysik
DI Dr. Architekt Michael Grobbauer

ANERKENNUNG:
"SOL – Shopping, Office, Living Andreas Hofer"
Entwurf: Dominik Troppan (Architektur), Christian Liebminger (Bauingenieurwesen)

Begründung der Jury:
Die Idee der Auflösung der Kubatur in zwei schmale Gebäudescheiben ist städtebaulich interessant, die Hochpunkte der Scheiben sind jedoch ungünstig gesetzt. Anerkannt werden die intensiven und detailliert betrachteten, durchgebildeten Überlegungen zur Energiefassade, die sich auch in einer gut proportionierten Fassadenteilung niederschlägt.

Betreuerteam:
TU Graz | Institut für Gebäudelehre
Univ.-Prof. DI Architekt Hans Gangoly
DI Dr. Andreas Lechner
DI Dr. Michael Zinganel
TU Graz | Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft
Univ.-Doz. DI Dr. Christian Hofstadler
TU Graz | Institut für Hochbau und Bauphysik
DI Dr. Architekt Michael Grobbauer

Jury des Beton Kreativ Wettbewerbs:
Arch. DI Alfred Bramberger (bramberger architects, Graz)
Bmst. Ing. Eduard Dušek (Strabag AG, Wien)
DI Bernhard Göschl (BIG-Standort Graz)
Dr. Georg Grimschitz (Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke GmbH, Klagenfurt)
Prof. Bruno Krucker (Von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich)
DI Christoph Ressler (Güteverband Transportbeton (GVTB), Wien)
DI Mag. Bertram Werle (Stadtbaudirektion, Graz)

Auslober und Proponenten des Beton Kreativ Wettbewerbs 2010:
DI Theodor Zillner, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit);
DI Wolfgang Gleissner, Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H (BIG);
Stadtrat Univ. Doz. DI Dr. Gerhard Rüsch, Stadt Graz;
Bmst. Ing. Eduard Dušek, Strabag AG;
DI Karl Gruber, Alpine Bau GmbH;
DI Christopf Ressler, Güteverband Transportbeton (GVTB);
DI Gernot Brandweiner, Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB); DI Felix Friembichler, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ);
DI Dr. Frank Huber, Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H

Unter der fachlichen Begleitung der TU Graz Fakultät für Architektur, Institut für Gebäudelehre: Univ.-Prof. DI Arch. Hans Gangoly, UA DI Dr. Andreas Lechner, UA DI Dr. Michael Zinganel; Fakultät für Bauingenieurwissenschaften, Institut für Betonbau: Univ.-Prof. DI Dr. Lutz Sparowitz; Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft: Ao.Prof. DI Dr. Christian Hofstadler; Institut für Hochbau und Bauphysik: UA DI Dr. Arch. Michael Grobbauer

Veranstalter:
TU Graz in Kooperation mit der Vereinigung der österr. Zementindustrie

Ausstellungsort:
Haus der Architektur im Palais Thinnfeld
Mariahilferstraße 2, 8010 Graz
T 0316/32 35 00
office@hda-graz.at

Ausstellungsdauer: bis 23. Mai 2010
Öffnungszeiten: Di-So 10.00-18.00 Uhr

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
Kirstin Rotgraber

Oberflächlich lesend spielte mir Freud einen Streich und machte aus dem "Element" einen Elefanten. (Wobei das durchaus nicht negativ gemeint ist, schließlich hat sich auch PPAGs Haus Zurndorf als „Das Haus mit der Elefantenhaut“ in die Architektur eingeschrieben). Warum ein bis zu achtgeschossiges Geschäfts- und Wohnhaus den Andreas-Hofer-Platz, signifikanten und landmarkfähig, mit einer intensiven Oberfläche beglücken soll, erscheint mir nicht nachvollziehbar: Weder war in der Ausschreibung zum Wettbewerb nach städtebaulicher Einbindung noch nach Bedarf oder sonstigen Kriterien gefragt worden, die auch zu Entwurfsaufgaben zählen - oder liege ich ganz falsch? „Intensive Oberflächen“ lautet das Gebot der Stunde, sind sie intensiv genug, sind sie auch schon Inhalt, dann kann man von dessen Nebensächlichkeit absehen.
Sofort werde ich mich als ewiggestrige, fanatische Hüterin der Vergangenheit outen, wenn ich auch noch die Bedeutung des Ortes ins Treffen führe, denn laut Jury handelt es sich um einen bisher „leeren Stadtraum“. Als ob eine Tankstelle keinen Raum einnimmt und ein Freiraum im nicht wenig dichten Stadtgefüge nicht existierte. Natürlich weiß ich, dass der so genannte Andreas-Hofer-Platz eigentlich kein Platz ist, er war auch nicht immer ein Platz, er hieß sogar Adolf-Hitler-Platz und Fischplatz und lag einst im Kälbernen Viertel. Das Kloster der Karmeliterinnen wurde unter Josef II wieder aufgelassen und diente später als Monturdepot für das Militär. Es beherbergte in Krisenzeiten eine Sozialküche und wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg 1934 sukzessive abgerissen. Mitunter wurde über den Platz diskutiert wie er genutzt werden könnte, wie sich der Stadtraum füllen ließe, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft alte, neuere und neueste (Architektur)Geschichte kulminieren. Die 1970er Jahre wurden bereits neu miteingehüllt, das Stadtwerke-Haus am Andreas-Hofer-Platz von Rambald von Steinbüchel-Rheinwall ist eines der ganz wenigen Beispiele der Moderne der Zwischenkriegszeit in Graz und das einzige in der historischen Innenstadt realisierte und zählt zu den "Spitzenleistungen der österreichischen Architektur der dreißiger Jahre" (Friedrich Achleitner). Das beginnende 21. Jahrhundert hinterließ vorwiegend auf Oberflächen ausgerichtete Werke entstehen, deren Inhalt nicht mehr klar nachvollziehbar sind, weil zu wenig darüber ausgesagt wird, fast scheint es als hätte sich die Architektur dem Diktat der Politik unterworfen, die sich ihrerseits längst einigen wenigen Investoren an den Hals geworfen hat.

Mi. 19/05/2010 3:57 Permalink
Elisabeth Lechner

es war ja nur ein studentenwettbewerb könnte man sich denken. aber realität ist, dass acoton den platz dicht bebauen wird.
das siegerprojekt bzw. alle beiträge, die den platz mit enormer dichte und höhe bebauen,lassen jedenfalls bereits erahnen, was da auf graz zukommen wird.und da hilft auch sinnliche materialität wenig
am besten zeigt das projekt 4, das den platz als solchen versteht und weitegehend frei hält, dass das die städtebaulich beste antwort wäre. der andreas hofer platz sollte endlich zum urbanen platz mit hoher qualität werden.
aber graz hat sich hier eine große chance entgehen lassen, bloß scheint das niemanden wirklich aufzufallen, leider auch nicht den planerInnen der zukunft

Mi. 19/05/2010 5:42 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+