13/03/2020

Fridays For Future ruft zu Nachbarschafts-Challenge auf.

In Anbetracht der Corona-Krise werden junge, gesunde Menschen zur Eindämmung der Krise aufgerufen, besonders verwundbaren Menschen in der Gesellschaft unter die Arme zu greifen und sie im Alltag zu unterstützen.

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13/03/2020
©: Fridays for Future

Fridays For Future Österreich hat in Anbetracht der Corona-Krise bereits Streiks abgesagt und zu Online-Aktivismus aufgerufen. Nun wollen die jungen AktivistInnen einen Schritt weitergehen und aktiv werden. Ab sofort werden junge Menschen – sofern sie gesund sind – dazu aufgerufen, besonders verwundbaren Menschen in der Gesellschaft dort unter die Arme zu greifen, wo es möglich ist und zur Eindämmung der Krise beiträgt. So wollen volljährige SchülerInnen und Studierende etwa bei der Beaufsichtigung von Minderjährigen helfen oder für ältere NachbarInnen einkaufen, wie auf der Homepage fridaysforfuture.at (s. Link) angekündigt ist. Auch zu “Social Distancing” wird aufgerufen.

Fridays For Future ist weltweit mittlerweile zu einer sehr einflussreichen Bewegung gewachsen und sieht sich deshalb auch in der Verantwortung zum Schutz der Bevölkerung. Die OrganisatorInnen fordern dazu auf, selbst aktiv zu werden und Aufrufen wie FlattenTheCurve – die Infektionskurve niedrig zu halten – zu folgen. Fridays For Future Österreich will zeigen, dass jede Krise ernst genommen werden muss und reagiert auch mit dementsprechenden Aufrufen.
“Wir sehen jetzt, dass die Politik sehr wohl in der Lage ist, etwas zu verändern, wenn sie das nur will. Der politische Wille, auf den Rat von ExpertInnen zu hören und vorausschauende, radikale Maßnahmen zu treffen, ist da. Natürlich fordern wir das auch in Anbetracht der Klimakrise. Momentan wollen wir zusätzlich unseren Beitrag zur Eindämmung der Coronakrise leisten”, meint Florian Waltl (16 Jahre) aus Graz.

Aufruf zu Nachbarschaftsinitiative


Studierende und volljährige SchülerInnen sollen Flugzettel im eigenen Gebäude verteilen und Hilfe anbieten, wie zum Beispiel für ältere Personen, die Teil der Risikogruppe sind, Einkäufe zu erledigen oder auf Minderjährige aufzupassen, deren Eltern weiterhin arbeiten müssen. Unter dem Hashtag #Nachbarschaftschallenge wird die Initiative auch im benachbarten Deutschland durchgeführt.
“Seit mehr als einem Jahr gehen wir auf die Straße, um auf eine Krise aufmerksam zu machen. Jetzt ist eine weitere Krise hinzugekommen, und wir werden nicht tatenlos daneben stehen, sondern angemessen auf diese reagieren. Dazu benötigt es vor allem eines: Menschen, die denen helfen, die besonders gefährdet sind. Anfällig sind vor allem ältere Menschen, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Menschen mit Vorerkrankungen. Es gilt: Flatten the Curve - senken wir die Anzahl der Neuinfektionen so weit, dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird und wir diese Krise möglichst bald überstanden haben”, so Valerie Peer (23) aus Graz.

Gelebte Generationengerechtigkeit
Während junge Menschen selbst im Falle einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Erreger meist nicht mit schweren Folgen zu rechnen haben, können sie doch zur Verbreitung des Virus beitragen. Gerade die Altersgruppe der 14- bis 30-Jährigen gelten als HauptüberträgerInnen, da sie am meisten Sozialkontakte haben. Die von der Jugend ausgehende Klimabewegung Fridays for Future bezieht diesbezüglich klar Stellung:
 “Seit mittlerweile eineinhalb Jahren fordern wir Generationengerechtigkeit zur Lösung der Klimakrise. Jetzt ist es an uns, diesem Prinzip selbst nachzukommen. Wir übernehmen daher Verantwortung und setzen umfassende Vorsichtsmaßnahmen, um gerade ältere Menschen vor gesundheitlichen Folgen durch die Verbreitung von COVID-19 zu bewahren. In einer Situation wie dieser müssen wir zusammenhalten. Durch gegenseitige Hilfe und Solidarität können wir aus dieser Krise als Gesellschaft sozialer, resilienter und stärker herausgehen”, meint Klara Butz (22) von Fridays for Future Wien.

Fridays For Future ruft an dieser Stelle zu verantwortungsbewusstem Handeln auf. Kontakt mit anderen Menschen sollte in der realen Welt so weit wie möglich vermieden und den verordneten behördlichen Maßnahmen Folge geleistet werden. Möglicherweise kann in den nächsten Tagen noch zentraler organisierte Hilfe angeboten werden. Telegram- und Facebook-Gruppen sind im Aufbau.

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