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In dem Wissen um Bedeutung und Wirkung zeitgenössischer Kunst im Zusammenhang mit Genesungsprozessen von Patientinnen und Patienten und dem Arbeitsumfeld von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes) schon vor Jahren einen Kunstausschuss installiert.

In direkter Zusammenarbeit von Architekten und Künstlern liegt es im Aufgabenbereich des Kunstausschusses, Sorge zu tragen für die künstlerische Ausgestaltung architektonischer Elemente im Innen- und Außenbereich, damit an Plätzen, Verkehrsflächen und weiteren Freiflächen. Seit dem Jahr 2004 ist DI Stephan Repolusk mit der Geschäftsführung des Ausschusses betraut, dem vier ständige Repräsentanten, zwei Vertreter des klinischen Bereiches der Medizinischen Universität Graz und ein Vertreter der Dienstnehmer angehören. Für Vorschläge und Auswahl von Künstlern und Konzepten maßgeblich verantwortlich ist ein Gremium von vier externen ExpertInnen für zeitgenössische Kunst.

Den Weg zur Umsetzung künstlerischer Interventionen im Bereich der steirischen Landeskrankenanstalten beschreibt Stephan Repolusk im Gespräch mit GAT: Mit dem jeweiligen Klinikvorstand werden in Frage kommende Orte diskutiert. Auf Basis von Planunterlagen und Fotografien werden von den Experten Vorschläge für zu beauftragende Künstler eingeholt. Diese wiederum werden zu Begehungen eingeladen und entwerfen in der Folge, unter Berücksichtigung eines vereinbarten Umsetzungsbudgets, konkrete Projekte. Die Vorschläge der Experten, betont Repolusk, seien in den vergangenen Jahren immer umgesetzt worden. Seit 2004 am LKH Graz somit Vitrinen an der Frauenklinik von Wolfgang Buchner („Frauenmantel“, 2006/07) und ein Bildfries an der Fassade von Peter Kogler („O.T.“, 2006/07), eine plastische Spiegelinstallation am Treppenhaus der Dermatologie von Gustav Troger („Notlösung“, 2007), eine Lichtinstallation im Treppenhaus der Augenklinik von Melitta Moschik („Farbraum/Colour Space“, 2008) und eine plastische Wandgestaltung von Sabina Hörtner („96XO-8°HOR.VERT“, 2008) in der Ambulanz der Augenklinik. Diese und Arbeiten anderer Künstler an den LKH West, Hartberg, Bruck an der Mur und Graz über den Zeitraum 1993 bis 2003 wurden als Dokumentation „Kunst und Bau der Steiermärkischen Krankenanstaltenges. m.b.H, dokumente 1“ publiziert (Fotografien von Paul Ott).

Nach Projektstart im Herbst des Vorjahres hat nun der Kunstausschuss entschieden, neue Arbeiten von Irmgard Schaumberger, Ferdinand Penker und Markus Wilfling an der Universitätsklinik für Innere Medizin, mit Fertigstellung im September, zu installieren. Krankenstationen und Dienstzimmer wurden saniert; nach einer Idee von Architekt Ingo Klug (Architekten Croce-Klug), werden die verfliesten Bereiche der Sanitäreinheiten gestaltet.

Das „reduzierte“, wie es Kommentar der Jury heißt, äußerst subtile Konzept von Ferdinand Penker sieht unter dem Titel „Das organische Innere“ ein alternierendes Einbringen von transparenten Glasplatten in die verflieste Wand vor. Ein metaphorischer Verweis für Einblick, „in Augenhöhe“, am Ort für Innere Medizin.

Irmgard Schaumbergers Konzept „Bildfenster“ bringt mittels Landschaftsfotografien die Idee des Fensters in den weiß gefliesten, fensterlosen Raum. Eine das Bild dominierende Farbe wird zudem für den Boden übernommen. Fotos werden mit keramischen Schmelzfarben auf eine Trägerfolie gedruckt und in die Oberfläche der Industriefliesen eingebrannt.
Nach demselben Verfahren wird auch Markus Wilflings Entwurf umgesetzt. Seine Idee war, dem einen Rückzugsort das Bild eines anderen zu implementieren. Er fotografierte Schatten, die Bäume und Äste auf eine weiße Platte warfen. Abstraktion des wirklichen Bildes entsteht so aus der mehrfachen Übertragung des Motivs auf die Bildträger.

Zu Ende des Jahres 2007 wurde im LKH Rottenmann der Funktionszubau fertiggestellt. Im Ambulanzbereich – und im Lichthof (Eingangsbereich Intesivstation) – befindet sich eine Installation von Sonja Gangl mit dem Titel „Farbresonanzen“. Auf Basis eigener Magnetresonanztomografiebilder, die nach einem Unfall der Künstlerin aufgenommen worden waren, wurden Wandobjekte in Plexi-UV Direktdruck hergestellt. Ein dreidimensionales Pendant dazu steht im Lichthof – eine LED-Leuchtpalme, „Artefaktes“ betitelt, in ironischer Gegenüberstellung zu einem dort vom Architekten gepflanzten Bäumchen.

In mehreren Etappen wurde zuletzt die Neurologie am LKH Graz saniert. Die Fertigstellung ist für den September geplant und die Beauftragung für künstlerische Gestaltungen erfolgt im Juni.
Bis dato, merkt Stephan Repolusk an, gibt es allerdings noch keine Beschriftungen respektive Verweistafeln zu den Kunstwerken im Bereich der Krankenanstalten. Mit der Ausführung und Anbringung, die sukzessive in den nächsten Jahren voran gehen soll, ist er derzeit befasst.

Kunstausschuss:
Die ständigen Vertreter des Kunstausschusses sind Vorstandsvorsitzender DI Dr. Werner Leodolter, Mag. Dr. August Gomsi, DI Walter Raiger und DI Michael Pansinger. Als Vertreter des LKH- Univ. Klinikum Graz ist Betriebsdirektor Mag. Gebhard Falzberger nominiert. Die Vertreter des klinischen Bereiches der Medizinischen Universitätsklinik Graz sind Univ. Prof. Dr. Günther Krejs und Univ.-Prof. Dr. Walter Pieringer. Die Dienstnehmervertretung ist mit OSr. Helena Kink-Lichtenecker besetzt.
Die externen Kunstberater sind: Dr. Elisabeth Fiedler, Mag. Rudolf Schilcher, Mag. Eberhard Schrempf und Dr. Erwin Schwentner.

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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