06/10/2017

LKH Leoben - Strahlentherapie

Vordernbergerstraße, 8700 Leoben, Steiermark

Bauherr
KAGes - Stmk. Krankenanstalten GmbH

Architektur
Ernst Giselbrecht + Partner

Planungsbeginn: 2010
Baubeginn: Oktober 2015
Fertigstellung: April 2017

Grünplanung
koala Landschaftsarchitektur, Graz

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

Vorschläge an redaktion@gat.st

06/10/2017

Ansicht Süd

Architektur: Ernst Giselbrecht + Partner©: paul ott photografiert

Ansicht Südwest

©: paul ott photografiert

Ansicht West

©: paul ott photografiert

Innenhof

©: paul ott photografiert

Innenhof

©: paul ott photografiert

Blick in den Hof

©: paul ott photografiert

Leitstelle

©: paul ott photografiert

Schaltraum

©: paul ott photografiert

Stiegenhaus

©: paul ott photografiert

Lageplan

©: Ernst Giselbrecht + Partner

Erdgeschoß

©: Ernst Giselbrecht + Partner

Untergeschoß

©: Ernst Giselbrecht + Partner

Schnitte

©: Ernst Giselbrecht + Partner

Das zweitgrößte Krankenhaus der Steiermark ist ein heterogenes Gefüge von Bauten aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, dem bis in die 1970er Jahre weitere Gebäude hinzugefügt wurden. Das Grazer Architekturbüro Ernst Giselbrecht + Partner ging aus dem Wettbewerbsverfahren der KAGes für den Funktionstrakt und das Eingangszentrum (2004, Fertigstellung 2014) als Gewinner hervor und zeichnet in weiterer Folge auch von 2011-2014 für die neue Kinderintensiv- u. Neonatologiestation im 6. Obergeschoß des Kinderhauses samt Neusituierung des Hubschrauberlandeplatzes, ab 2015 für die Fassadensanierung der Gebäude aus den 1970er Jahren (Kinderhaus, Mitteltrakt, Erwachsenentrakt 1) und zuletzt für das im Frühjahr 2017 übergebene Strahlentherapiezentrum verantwortlich.
 
Projektbeschreibung STZ
(DI Ernst Giselbrecht, redaktionell überarbeitet)

Der Neubau für Strahlentherapie und Radioonkologie wurde südlich des Ambulanzgebäudes bzw. Kinderhauses direkt neben der Einfahrt an der Vordernberger Straße errichtet. Der Lage am Hang entsprechend, ist das STZ mit unterschiedlicher Geschoßigkeit ausgebildet: Im Westen, zur Ambulanz-Vorfahrt hin, ist der Baukörper eingeschoßig, entlang der Vordernberger Straße entwickelt er sich mit der Straßenneigung zweigeschoßig, um schließlich an der Ost-Seite mit einem frei zugänglichen 1.Untergeschoß zweigeschoßig in Erscheinung zu treten.
 
Erschließung
Zur internen Erschließung des Neubaus wird das Wegesystem an der Schnittstelle zum Bestand im Erdgeschoß, wie auch im 1.Untergeschoß weitergeführt. Diese Wege führen unmittelbar zur Magistrale im Bestand des LKH und ermöglichen unkomplizierte Orientierung und einen kürzest möglichen funktionellen Anschluss. In der Weiterführung der Anschlusswege gelangt man direkt zum zentralen Kreuzungspunkt des STZ. Hier sind Leitstelle, Wartebereiche für Patienten und vertikale Verbindungen zwischen den Geschoßen situiert.
Neben der internen Erschließung ist das STZ auch über externe Zugänge im 1.Untergeschoß über eine Schleuse aus dem Garagendeck und dem Eingang im Erdgeschoß erreichbar.
 
Funktionale Gliederung
Im Erdgeschoß befinden sich Erstaufnahme, Untersuchung und Planung, administrative Räume bzw. haus- und elektrotechnische Anlagen. Im 1.Untergeschoß ist die Strahlenbehandlung mit dem Linearbeschleuniger, dem medizinischen Kernstück, und den dazugehörigen Nebenräumen situiert. Für die haustechnische Versorgung sind im 1. und 2.Untergeschoß die dafür notwendigen Bereiche vorgesehen. Für den Linearbeschleuniger ist über der Bunkeranlage eine eigene Haustechnikzentrale errichtet.
 
Innenraumqualitäten
Die massive Bauweise des Strahlenbehandlungs-Bunkers lässt nur eine fensterlose Bauweise zu. Um für Mitarbeiter und Patienten ein unbedingt erforderliches Höchstmaß an gestalterischer Qualität zu sichern, sieht der Entwurf einen starken Außenbezug zu einem großzügig angelegten Innenhof vor. Die umgrenzenden Fassadenflächen lassen natürliche Belichtung für zentrale Aufenthalts- und Arbeitsbereiche zu. Der Lichthof schafft einen Orientierungspunkt sowohl innerhalb des Gebäudes als auch zum Außenraum und vermittelt Wahrnehmungen im Bereich Tageszeit oder Witterung. Entlang der Erschließungswege bzw. über eine Reihe von Patienten- und Personalräumen entsteht ein großzügiger Bezug zum Außenraum.
 
Konstruktion
Für den Strahlenschutzbunker werden den Strahlenschutzanforderungen entsprechend zweischalige Fertigteil-Elementwände aus Beton mit Schüttgut (Elektro-Hochofenschlacke bzw. Magnetit) verfüllt. Für den Hochbau des STZ kommen Stahlbetonskelett- und -scheibenbauweise zur Anwendung. Der Ausbau erfolgt zum Großteil in Trockenbauweise. Die zweigeschoßige Haustechnikzentrale über dem Strahlenschutzbunker wird in Stahlskelettbaubauweise errichtet.
 
Fassade
Im Bereich des Innenhofs, der Erschließungswege und der Allgemeinflächen wird eine raumhohe, belichtungsoptimierende Pfosten-Riegel-Fassade aus Aluminium errichtet. Zur Belichtung von Funktionsräumen werden liegende Fensterbänder aus Aluminium zwischen Parapet- und Sturzträger eingebaut. Im Bereich der massiven Bauteile wird eine Putzfassade (Vollwärmeschutz bzw. hinterlüftet) erstellt. Sämtliche Flachdächer werden extensiv begrünt. Die Kubatur des Bunkers und der haustechnischen Versorgungseinrichtungen wird mit einer Streckmetallfassade umhüllt, wodurch die LKH-Einfahrt hervorgehoben wird.
 
Materialien
Die zur Anwendung kommenden Oberflächenmaterialien orientieren sich am Funktionstrakt, der von Giselbrecht + Partner 2014 fertiggestellt wurde. Im Inneren werden in den Allgemeinbereichen Natursteinplatten als Fußbodenoberflächen, in den übrigen Räumen Kautschukboden fugenlos verlegt. Als abgehängte Decken kommen Gipskarton- sowie Metallrasterdecken zur Anwendung. Wandbekleidungen werden mit großflächigen Keramikplatten ausgeführt.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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