02/03/2020

Der in Salzburg am 1. Februar 1950 geborene Architekt und Fotograf ist am 16. Februar 2020 in Graz gestorben.

Die Verabschiedung findet am 3. März 2020 um 11:00 Uhr im Zeremoniensaal der Feuerhalle, Alte Poststraße 354, 8020 Graz statt.

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Nachruf von Karin Tschavgova

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02/03/2020

Peter Eder (1950 – 2020)

©: Peter Eder

Ein Leiser ist gestorben. 

Es gibt Menschen, die man als Freund empfindet, auch wenn man sie nicht wirklich gut kennt und nicht viel von ihrem Leben weiß. Die unseren Lebensweg einmal kreuzten, und zu denen man eine Nähe entwickeln konnte, die auch anhielt, nachdem sich diese Wege wieder separierten.
Peter Eder war so ein Mensch für mich. Nun ist er am 16. Februar, knapp nach seinem 70. Geburtstag, gestorben – überraschend, wie Nahestehende erzählen, und sicher überraschend für viele, die ihm so wie ich nicht oft begegneten. Drahtig, aufrecht gehend und um vieles jünger aussehend – über sein Alter wusste ich ebenso wenig Bescheid wie über die Tatsache, dass er schon ein Bauingenieurstudium hinter sich und jahrelang als Tunnelbauer gearbeitet hatte, bevor er, wiederum in Graz, 1984 ein Architekturstudium begann. Meine erste Begegnung mit Peter war wohl im „Institut für Umweltforschung“ bei Konrad Frey, wo ich einen Ferialjob machte und er zwei Jahre lang von 1982-84 arbeitete. Das alles war, ich muss es gestehen, aus meiner Erinnerung verschwunden, und ich rekonstruiere es mithilfe von Peters Homepage, in der er akribisch seinen Werdegang anführt.
Es war nicht Peter Eders Art, sich in den Mittelpunkt zu stellen und nach Aufmerksamkeit zu heischen. Ganz im Gegenteil. Er schien mir immer der stille, aber genaue Beobachter zu sein und deshalb überraschte es mich nicht, als ich in einer späteren Begegnung erfuhr, dass er ein großartiger Fotograf war, nein, Photograph! wie er seine zweite Profession in Selbstbeschreibung nennt. Das war 1996 oder 1997, als ich in der Pressearbeit für die hiesige Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten engagiert war und Peter als Auftragnehmer der Kammer eine Dokumentation von etwa 100 Objekten fotografierte, die zu einer ziemlich umfassenden Schau des damals aktuellen Architekturgeschehens in der Steiermark und in Kärnten zusammengefasst wurde. Das Besondere daran war, dass die daraus entstandene Schau Architektur ist überall die Bauwerke nicht unbenützt, in reiner Jungfräulichkeit zeigt, sondern erstmals im Kontext und räumlicher Nähe zu ihrer oftmals nicht so tollen Umgebung. Dazu schreibt Peter selbst: „Die Bilder, die Sie in dieser Ausstellung sehen, sind zwar zum Großteil mit dem ganzen technischen Aufwand der Architekturfotografie komponiert und hergestellt, sie unterscheiden sich dennoch wesentlich von den in Fachzeitschriften publizierten Hochglanzbildern. Wenn ich für Architekten fotografiere, bin ich es gewohnt, alles, was die Perfektion und Reinheit eines neuen Gebäudes stört, auszublenden, was oft Blickpunkte aus bestimmten Richtungen wegen des Hintergrundes oder der Umgebung ausschließt und somit manchmal exotische Standpunkte nach sich zieht. Ganz anders ist das Konzept dieser Ausstellung. Wir wollen zeigen, wie es »wirklich aussieht«.“ Das war damals, vor mehr als zwei Jahrzehnten, neu und genauso ungewöhnlich wie der Ort der Ausstellung. Es war der Tummelplatz – öffentlicher Raum - und bewies eben: Architektur ist überall.
Viele Passagen in der Liste seiner Arbeiten als Photograph sind „Freie Arbeiten“ und Bilddokumente von Reisen, die zeigen, dass der Blick des Photographen das Bild des Menschen Peter Eder aufs Schönste abrundet. Es ist nie das Spektakel, das Sensationelle, das ihm vor die Linse kommt. Es ist dokumentarische Fotographie, es sind ruhige, in sich ruhende Bildsequenzen, nicht selten in Schwarz-Weiß. Oft ist eine Annäherung spürbar, nie ein distanzloses Eindringen.
Auf sein „Konto“ als Architekt gingen einige Einfamilienhäuser, Umbauten und Zubauten. Auch das entnehme ich erst seiner Website. In den letzten Jahren schien Peter sehr zufrieden mit Aufträgen zur Bebauungsplanung, städtebaulichen und technischen Machbarkeits-Studien, die er immer wieder in Zusammenarbeit mit seinen Bürokollegen Tischler, Resch und Schrenk verfasste. Hat man ihn besucht, um von ihm Bilder für die Illustration von eigenen Textarbeiten zu erbitten, so lag eine ansteckende Atmosphäre von Ruhe und Ausgeglichenheit in der Luft seines kleinen Büros. Ich erinnere mich, wie ich einmal einfach sitzen blieb, obwohl unser „Geschäft“ geklärt, unser Gespräch beendet war.
Diese Ruhe und dieser respektvolle Abstand, der zugleich Nähe sein konnte, kam mir sehr entgegen. Peter, deshalb mochte ich dich. Deshalb wirst du mir und sicher nicht nur mir fehlen, auch wenn wir uns nur alle „heiligen Zeiten“ getroffen haben. Unsere nächste Begegnung wird nicht in heiligen Zeiten sein, wird nicht mehr sein.
Doch viele Spuren hast du denen hinterlassen, die deinen klaren, unaufgeregten Blick schätzen. Vielleicht schaffen wir es einmal, dein Bildwerk in größerem, würdigem Rahmen zu zeigen. Ich denke, es würde dich freuen. Wissen kann man es nicht. Wie auch, war doch Bescheidenheit eine deiner Zierden.

siegi loos

einer der wenigen, der die beatles in salzburg gesehen hat.
die ruhe, die karin beschreibt - danke für den beitrag! - zeigte sich auch in seiner arbeitsweise. während mein zeichensaaltisch wie sau, war seiner immer voll ordnung und sauber, selbst beim modellbauen gab es keine hektik, kein durcheinander. obwohl vom zeichensaal gegenüber habe ich ihn gerne besucht.
anlässlich der fakultätsexkursion mit prof. dimitriou hat er mich für das mittelformat angefixt: lieber peter, danke dir nochmals für das foto aus bomarzo!

Fr. 06/03/2020 1:47 Permalink
Johannes Eisenberger

… ein sehr berührender Nachruf -
behaupte ich als jemand, der mit dem Menschen Peter Eder nur schriftlich, nicht persönlich Kontakt hatte, dem in der täglichen Büroarbeit aber immer wieder Objektfotos von Peter Eder untergekommen sind.
Rest in Peace!

Di. 03/03/2020 7:21 Permalink
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