10/08/2016

PLANETENerFINDUNG
interaktives Architektur-Projekt mit Kindern

Die spielerische Auseinandersetzung mit dem Raum, mit Architektur, mit Formen und mit dem Gestalten an sich setzt bei Kindern kreative Potenziale frei. Sie ermöglicht neue Sichtweisen auf die Welt im Allgemeinen und die gebaute Umwelt im Besonderen in der wir leben. Kindern sollte die Möglichkeit gegeben werden, selber zu reflektieren, was sie benötigen, damit es ihnen gut geht. Das Projekt PLANETENerFINDUNG leistete dazu einen wertvollen Beitrag.

Konzeption+Umsetzung
LIVING ROOMS

Beteiligte
Volksschule Thal bei Graz, 
Betreuung: DI Franziska Schruth, Mag. Daniela Zeschko, DI Atieh Mirzaei, LehrerInnen der VS Thal, 
ermöglicht von: kultur kontakt AUSTRIA | Projekt culture connected | Bundesministerium für Bildung und Frauen
 

10/08/2016

Das Monster vom Blauen Planeten, Lesetag. Alle Fotos von Daniela Zeschko und Franziska Schruth

Planeten zeichnen

Planeten bauen und gestalten

Wunschplaneten

Gesteinsbrocken

Steckbriefe

Abschluss

PLANETENerFINDUNG ist ein interaktives Projekt des Vereins LIVING ROOMS, das von Februar bis Juni 2016 in Kooperation mit der Volksschule Thal umgesetzt wurde. „Zu Hause sein“ und „in der Fremde sein“, „bekannt und unbekannt“, sowie das Nachdenken über positiv empfundene Räume standen im Zentrum der Auseinandersetzung um Orte des Wohlfühlens. 
Es ging um gemeinsame Raumwahrnehmungen, um das Abbauen von Vorurteilen gegenüber dem „Nicht-Vertrauten“ und die Initiierung kreativer Entwicklungsprozesse um Diversität positiv nutzen zu können.


Projektphasen
In einer ersten Phase ging es darum Begriffe zu klären und das Thema zu umreißen. 
Was ist Raum? Was ist der Weltraum? Was bedeutet fremd? Wer ist wo fremd? Sind auch wir irgendwo fremd? Was brauche ich damit es mir persönlich gut geht? Wie könnte mein Wunschplanet ausschauen?
Gemeinsam wurden u.a. diese Fragen in der Gruppe bearbeitet. Die Inputs der Kinder ergaben eine spannende Diskussion mit überraschenden Wendungen.
 Die Kinder tauschten sich miteinander über das "Fremde" und das "Andere" aus. Mit Hilfe eines Kinderbuchs über eine Figur von einem anderen Planeten, die zur Erde reist, konnten sie festzustellen, dass es eine Sache der Definition und Sichtweise ist, was und wer eigentlich als fremd empfunden wird. Das Fremde als das Unbekannte und Nicht-Vertraute. Das, was dem einen fremd ist, ist dem anderen das Zu-Hause und umgekehrt.
Die Kinder der sechs Volksschulklassen (4 Schulstufen), die aus vielen (9) verschiedenen Länder stammen, teilten sich gegenseitig mit, was ihnen vertraut und lieb ist und haben sich dabei ein Stück weit näher kennengelernt. Zum einen wurde die Neugier auf das Andere geweckt - "wie hast du früher gewohnt und was hat dir daran gefallen" und zum anderen konnten die Kinder bemerken, dass letztendlich alle Kinder ähnliche Wünsche und Bedürfnisse haben - "was ist dir besonders wichtig, wenn du an zu Hause denkst?". Mittels verbaler Kommunikation und zeichnerischer Darstellung von liebenswerten und bedeutsamen Dingen / Personen / Zuständen im Leben der einzelnen Kinder wurden sich die Kinder ihrer persönlichen Herkunft und Befindlichkeit bewusst. Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Flüchtlingskinder gelegt, die seit letztem November die Volksschule in Thal besuchen.

Den Abschluss des Projekts bildete ein eigens veranstalteter Projekttag, bei dem sich die Kinder außerhalb ihres Klassenverbands in altersheterogenen und klassenübergreifenden Gruppen zusammenfanden. An mehreren Stationen wurde gemeinschaftlich über die Themen "wer bin ich", "was bedeutet mir viel" und "was davon will ich auf meinen zukünftigen Lebens-Planeten mitnehmen?" nachgedacht. Auf unterschiedliche Art und Weise wurden Planeten gestaltet und Inhalte reflektiert. Es entstanden Steckbriefe mit Wunschformulierungen, Zeichnungen von Traumplaneten, Landschaften auf neuen Gestirnen, in die die wichtigsten Attribute der eigenen Herkunft eingebaut wurden und farbig leuchtende Gesteinsbrocken zum Mit-nach-Hause-nehmen. Kleine Planeten zum Vernaschen (selbst gemachte Fruchtkugeln) stellten die Kinder für den gemeinsamen Abschluss her. Im Garten, im großen Kreis konnten alle gegenseitig die entstandenen Werke begutachten und verkosten.

Form der Zusammenarbeit

Es gab mehrere vorbereitende Treffen in der Schule. Mit den 104 Kindern wurde das Projekt im Rahmen eines Lesetages sowie eines Projekttags umgesetzt. Besonders wertvoll war, dass im LIVING ROOMS-Team eine iranische Kollegin zur Verfügung stand, die den Kindern spannende, neue Aspekte erzählen konnte. Die Kinder reagierten mit Neugierde darauf.

Aktive Mitsprache und Feedback der Kinder

Das Projekt wurde interaktiv mit den SchülerInnen ausgestaltet und durchgeführt. Es wurde kein besonderes Ergebnis angestrebt, sondern der Austausch der Kinder untereinander und das gegenseitige Verständnis für die individuellen Prägungen standen im Fokus des Projekts.
 Feedback der SchülerInnen: “Der Projekttag war sehr lustig. ... Liebe Frau Direktor, vielen Dank, dass wir diesen Projekttag machen haben dürfen, der hat mir sehr viel Spaß gemacht. ... Am Anfang dachte ich, dass es langweilig wird, aber dann hat es so viel Spaß gemacht. ... Das Planetenerfinden war toll.“

Ergebnisse

Die Kinder erfuhren im Projekt, dass es viele Gemeinsamkeiten trotz vorhandener Unterschiede gibt und dass Diversität positiv erlebt werden kann. Das Gespräch, das aufmerksame Zuhören, sowie das gemeinsame Tun waren wichtige Prozesse, um gegenseitiges Verständnis zu ermöglichen und um Zukunftsvisionen zu entwickeln.
 Wie erwartet, hat sich der Prozess im Zuge des Projektes und während des Experimentierens laufend verändert. Die Kreativität der SchülerInnen sowie deren persönliche Erfahrungen waren dabei stets eine Bereicherung und haben die Arbeit einzigartig gemacht. Die gemeinsame Entdeckungsreise sowie der Spaß an der Sache selbst, das Kennenlernen des „Unbekannten“ und die Wertschätzung der Arbeit ermöglichten jedem Kind einen ganz persönlichen Erkenntnisgewinn. Auch die unterschiedliche Bearbeitung des Themas vor allem beim Stationen-Betrieb am Projekttag, zeigte den Kindern wie Diversität positiv genutzt werden kann und wie die jeweilige Unterschiedlichkeit eine breite Palette von Ergebnissen ermöglicht.

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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