11/11/2020

PLUS – Hinterhöfe

Ein bunter Hinterhof in Graz-Gries – Das Ateliergebäude des Kunstvereins Roter Keil in der Idlhofgasse 87a, 8020 Graz und einer, der wohl bald verschwinden wird.

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In der GAT-Kommentar-Reihe
PLUS / MINUS werden kurz und bündig positive wie negative Gestaltungen und Details aufgezeigt, die das Auge erfreuen oder beleidigen..

Sollten Sie, werte Leserin und werter Leser, auch bemerkenswerte Entdeckungen im öffentlichen Raum machen, so laden wir Sie ein, diese abzulichten und im jpg-Format mit einem kurzen Text und Ihrem Namen per eMail an redaktion@gat.st zu senden.

11/11/2020

Zugangstor zum 'Roten Keil'

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Schilderbotschaften

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Botschaften

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Werkstatt 'Roter Keil'

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Skulptur im Hof

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Erinnerung an eine Fassbinderei, die bald verschwinden wird.

©: Elisabeth Kabelis-Lechner

Regelmäßig spaziere ich in meinem Grätzel herum und finde es äußerst faszinierend, dass ich noch immer Neues und Interessantes für mich entdecken kann.
Diesmal hat mich das Areal vom Kunstverein Roter Keil angezogen, bzw. die Neugier förmlich von der Straße in den Hinterhof gesaugt. Das Tor mit den vielen bunten Schildern, das bereits von der Idlhofgasse aus zu sehen ist, war der Grund. Die bunten Schilder machen neugierig, man glaubt, bewusste Arrangements zu entdecken und vertieft sich in die Botschaften.
Das Areal war früher einmal eine Autowerkstatt. Der Kunstverein Roter Keil ist ein Kollektiv, das sich 2012 zum Zwecke der Ateliergründung gefunden hat. Es gibt hier eine Bildhauerwerkstatt, eine Halle für Malerei, Druckgrafik, Textilverarbeitung sowie auch für Fotografie und einen Veranstaltungsraum.
Wie lange wird es noch diese bunte Vielfalt in Gries geben und das Flanieren Freude machen? Gerade alte Gewerbe- und Handwerksgebäude bieten ideale Strukturen für die Kreativszene oder junge Startups. Sie sind meist kostengünstig zu mieten und vielfältig nutzbar. Sie machen Viertel bunt, lebendig und interessant, was monofunktionale Wohnbauten nicht tun.
Vor einigen Jahren mussten das Areal vom ehemaligen soziokulturellen Betrieb BAN in der Idlhofgasse zwei unattraktiven Anlegerwohnbauten weichen. Statt einem beliebten Altwarengeschäft mit wunderschöner Auslage und einer Tischlerei mit grünem Hof zur Straße, wo man Möbel günstig reparieren lassen konnte, gibt es nun hinter schrecklichen und gebietsuntypischen Laubengängen ca. 160 Anlegerwohnungen, wo sogar im Erdgeschoß gewohnt werden muss. (Entwicklung Fa. Pongratz) Die Grundstücke Idlhofgasse 70 – 72, auf Nr. 72 befinden sich noch die Gebäude der ehemaligen Fassbinderei Franz Sulzer, wurden ebenfalls von der Firma Pongratz aufgekauft. Es gibt bereits einen Bebauungsplan, der ein direktes Anbauen an die Gehsteigkante und eine Dichte von 2,5 erlaubt. Bald wird das romantische efeuumrankte Fass Geschichte sein und hier ein direkt am Gehsteig anschließendes, sieben-geschoßiges Wohngebäude stehen.

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