17/11/2005
17/11/2005

Emanuel Andel / Christian Gützer5voltcore Shockbot Corejulio, 2004

Eine Ausstellung zum Spektrum der österreichischen Medienkunst.

Den postmedialen Konditionen widmet sich die aktuelle Ausstellung in der Neuen Galerie, kuratiert von Elisabeth Fiedler und Christa Steinle. Die Ausstellung will einen Querschnitt über die Medienkunstszene in Österreich bieten, die seit den 1960er Jahren Tradition hat. Peter Weibel stand als Experte und Veteran der Medienkunst den Kuratorinnen beratend zur Seite.

In den 1960er haben heute große Namen wie Valie Export, Richard Kriesche und Gottfried Bechtold durch ihre medientheoretischen Beschäftigungen internationales Aufsehen erregt. Sie haben mit ihren Arbeiten den Gebrauch der Medien in Kunst und Alltag reflektiert und durch ihre kritischen Analysen die strenge Kategorisierung des klassischen Kunstbegriffs gesprengt. In der Ausstellung wird versucht an diese, schon in die Kunstgeschichte eingegangenen Positionen anzuknüpfen und ein breites und Generationen übergreifendes Spektrum an Kunst zu zeigen, die sich selbstreflexiv mit den Medien auseinandersetzt, in denen sie sich präsentiert.

Die Gruppe 5voltcore, Studenten der visuellen Mediengestaltung an der Angewandten in Wien, baut eine Maschine bestehend aus einem Computer und einem Roboter, die sich in ihrer Aktivität gegenseitig beeinflussen. Der Computer steuert einen Roboterarm, der wiederum berührt die Grafikkarte des Computers und verursacht so Interferenzen, die abstrakte Grafiken erzeugen. Die so entstandenen Bilder stellen eine Art Ästhetik des Zufalls dar. Hans Kupelwieser ist bekannt dafür, sich mit den Verschränkungen der verschiedenen Medien zu beschäftigen. In dem gezeigten Photogramm und der Tischskulptur setzt er sich mit der Beziehung von Bild und Objekt, Zwei- und Dreidimensionalität auseinander. In einer weiteren Arbeit wird der Schriftzug seines Namens als Original Pigmentdruck auf Bütten als Computergrafik nach dem Zufallsprinzip überlagert und fragmentiert.
Diese beiden Beispiele der von 41 KünstlerInnen ausgestellten Werke weisen darauf hin, wie weit sich der Bogen in der Auseinandersetzung mit Medien in der Kunst spannt. Alle Kunstformen sind vertreten, von der Zeichnung über komplexe Installationen. Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass die verschiedenen Medien und ihr Übergreifen ineinander als Ausgangspunkt der künstlerischen Aktivität herangezogen werden.

AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR VON MANFRED WOLFF-PLOTTEGG
Passend zum Thema ist die Ausstellungsarchitektur aus dem Büro Plottegg. Schlichte Wände aus Aluminium schneiden Blickachsen durch die Räume und sind gleichzeitig Informationsquelle zu den Werken. Die Ausstellungsgestaltung ermöglicht ein klare Orientierung der BesucherInnen und (auch auf speziellen Wunsch der KünstlerInnen) eine angedeutete räumliche Trennung der Arbeiten.
Anlass für die intensive Auseinandersetzung mit der österreichischen Medienkunst war eine Einladung vom Bundeskanzleramt an alle österreichischen Institutionen, sich mit eben diesem Thema für die ARCO 2006 in Madrid zu bewerben. Die internationale Kunstmesse setzt jährlich den Schwerpunkt auf ein anderes Land, und so folgt 2006 auf Mexiko Österreich. Die Ausstellung Postmediale Kondition wird als eines der Hauptprojekte im Frühjahr 2006 im Medialab Center Madrid zu sehen sein.LISTE DER 41 KÜNSTLER/NNEN:
5voltcore, Joerg Auzinger, Barbara Caspar, Gustav Deutsch, Thomas Feuerstein, Kerstin von Gabain, GRAF+ZYX, G.R.A.M., Harald Holba, Markus Huemer, Margarete Jahrmann/Max Moswitzer, Martin Kaar, Janna Kandl, Florian Knispel, Peter Kogler, Brigitte Kowanz, Annja Krautgasser, Hans Kupelwieser, Sigrid Kurz/Karl-Heinz Klopf./Logicaland, Constantin Luser, Katarina Matiasek, Rudi Molacek, Alois Mosbacher, Muntean/ Rosenblum, Katrin Plavcak, Erwin Redl, Lois Renner, Gerwald Rockenschaub, Constanze Ruhm, Hans Schabus, Mrkus Schinwald, Ruth Schnell, Michael Schuster, Julean Simon, Taife Smetschka, Jutta Strohmaier, Simon Wachsmuth, Hans Weigand, Erwin Wurm, Heimo Zobernig.

> POSTMEDIALE KONDITION - ARCO 2006
Ausstellungsort: Neue Galerie Graz, Sackstraße 16 - 1. Stock
Kuratorinnen: Elisabeth Fiedler, Christa Steinle
Wissenschaftlicher Beirat: Peter Weibel
Ausstellungsarchitektur: Manfred Wolff-Plottegg
Ausstellungsdauer: 16.11.2005 - 15.01.2006
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
Ausstellungskatalog: Postmediale Kondition, Hg. E. Fiedler/Ch. Steinle/P. Weibel, ISBN 3-902241-14-4

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Centro Cultural Conde Duque, Medialab Center in Madrid, wo sie anlässlich des österreichischen Länderschwerpunktes bei der internationalen Kunstmesse ARCO von 08. Februar bis 26. April 2006 auch gezeigt wird.KONTAKT:
T +43 (0)316/82 91 55
F +43 (0)316/81 54 01
neuegalerie@stmk.gv.at
www.neuegalerie.at

> > VERANSTALTUNGSHINWEIS > >

3. bis 4. Dezember 2005
SYMPOSIUM ZUR AUSSTELLUNG
In Kooperation mit ARTIMAGE / 7. MEDIEN UND ARCHITEKTUR BIENNALE GRAZ
(01. -04.12.2005)

Konzeption und Moderation: Charlotte Pöchhacker, Peter Weibel
Organisation: Eva Fischer

> Eröffnungsvortrag:
Samstag, 3. Dezember 2005, 19.00 Uhr
Alte Universität, Aula, Hofgasse 14, Graz
"The Art and Science of Invention", Christa Sommerer (Linz)
> Symposium: So., 4. Dezember 2005, 10.00-18.00 Uhr
Neue Galerie Spiegelsaal

Verfasser/in:
Eva Martischnig, Empfehlung
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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