12/05/2015

Leserbrief von Stadträtin Lisa Rücker anlässlich zweier aktueller Todesfälle in Graz.

Aufruf zu mehr Platz auf den Radwegen und ein verbessertes Radwegenetz.

Lesen Sie dazu auch die beiden Artikel zur selben Thematik auf GAT (s. Empfehlung links unten)
sowie den am 10. Mai 2015 erschienenen Artikel in der Kleinen Zeitung (s. Link unten).

12/05/2015

CityRadeln Graz: Grazer Radwege bieten leider nicht so viel Platz für RadfahrerInnen wie dieser jährliche Event. Foto Erwin Wieser.

Der zweite Todesfall innerhalb kurzer Zeit unter RadfahrerInnen macht viele und auch mich sehr betroffen. Beide Male war eine Situation für den jeweiligen Unfall mit verantwortlich, die wir aus weiter entwickelten Fahrradstädten nicht mehr kennen: Die enge Situation zwischen parkenden Fahrzeugen und RadfahrerInnen auf unseren Straßen.

Es ist unübersehbar, dass die mit dem Rad zurückgelegten Wege in Graz deutlich zugenommen haben. Das ist gut für die Menschen und gut für die Stadt. Allerdings ist der Platz für Radfahrende dank hartnäckigen Widerstandes nicht entsprechend mitgewachsen.
Nicht zuletzt wegen der beiden tragischen Unfälle sollte weniger über „unvorsichtige RadfahrerInnen“ –  was einer Umkehr der Verhältnisse gleichkommt! – sondern viel mehr über mehr  Platz für ein sicheres Miteinander  im Grazer Verkehr geredet werden.

Da sind Plakate, die den RadfahrerInnen signalisieren, dass sie besser aufpassen sollen, fast ein Affront. Breite Radspuren auf ehemaligen Kfz-Spuren und weniger Parkplätze im öffentlichen Raum brächten einerseits mehr Bewegungsfreiheit für RadfahrerInnen, sie würden auch für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, zur Entspannung führen.

Alle ExpertInnen teilen das Wissen, dass mehr RadfahrerInnen am Ende zu mehr Sicherheit auf der Straße führen. Es muss aber endlich dazu gesagt werden, dass es dafür auch eindeutige Entscheidungen für eine Umverteilung des Platzes durch die Verkehrspolitik braucht. Dieser Mut fehlt in Graz mehr denn je bzw. wird er, wenn es ihn gibt, dank des  Widerstandes einiger Weniger, die sich eine Stadt mit weniger Auto und mehr Platz für Menschen nicht vorstellen können, immer wieder erfolgreich verhindert.

Wir sind es den beiden getöteten GrazerInnen schuldig, endlich für bessere Bedingungen für alle zu sorgen!

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