25/07/2012

Konzept und Space Design: ORTLOS Space Engineering Graz/London - Ivan Redi, Andrea Redi, Brigitta Zics, Dragan Danicic, Melanie Troger, Elisabetta Lintner, Gudrun Jöller, Charlotte Pöchhacker Klangraum und Komposition: Hubert Machnik, Frankfurt Bildraum: Lia & Damian Stewart/Wien, Pengfei Zhang/Newcastle Personen Tracking: Martin Kampel/ComputerVisionLab TU Wien, Michael Brandstöt- ter/COGVIS Wien Kalibrierung Projektionsraum: Sven Havemann, Hyosun Kim/CGV TU-Graz, Eva Eggeling/Fraunhofer Austria, Graz

25/07/2012

Test des Responsive Open Space durch Besucher

©: Emil Gruber

Andrea und Ivan Redi von Ortlos mit ihrem interdisziplinären Projektteam

©: Emil Gruber

Programmiervorbereitungen für die Installation

©: Emil Gruber

Die Projektionsleinwand wird eingerichtet

©: Emil Gruber

Kalibrierung der Rückprojektionseinheiten

©: Emil Gruber

Responsive Open Space war das letzte Projekt, das von Charlotte Pöchhacker gemeinsam mit ORTLOS Space Engineering konzeptioniert und gestaltet wurde. Responsive Open Space (ROS) ist weder ein Begriff, der sich dem Betrachter sofort erschließt, noch kann er nur in eine Kategorie eingeordnet werden. Wie immer in ihren Themen verlassen die eigentlichen ArchitektInnen die Grenzen ihres Gebietes, fächern die Prozessschritte in verschiedene Ebenen auf, sammeln Informationen aus Disziplinen, die sich manchmal im ersten Moment widersprechen, führen ein Team aus unterschiedlichsten Himmelsrichtungen der Kunst und Wissenschaft zusammen. „Es ist Forschung“, sagen ORTLOS selbst. Vier Tage lang, vom 18. bis zum 21. Juni 2012., wurde der 'Dom im Berg' zu einem Großraumlabor umgestaltet, um genügend Platz für die Versuchsanordnungen zu haben. Eine derartige Synthese ist fordernd, verlangt nach Weltoffenheit, Flexibilität und Lernbereitschaft. Das ist natürlich in einer Stadt wie Graz, in der man mit kreativer Massentauglichkeit im Seil der richtigen Netzwerke rasch am Sofa des kleinen Erfolges seinen Ehrenplatz erhält, nicht immer einfach. Während also manche hier lieber an leicht verdaulichen Küchlein basteln und sich am Zuckerguss der lokalen Medien erfreuen, geben ORTLOS dem Vordenken gleichviel Platz wie dem Nachdenken, loten das Machbare an seinen Rändern aus; sind mit dem Experiment besser befreundet als mit dem Konformen. Innovation heißt der Leitgedanke, mit der Bereitschaft, auch aus dem Scheitern wesentliche Erkenntnisse für die weitere Arbeit zu finden. Seit vielen Jahren ist der virtuelle Raum, sind seine Eigenschaften, die Verschmelzung und Überlappung mit seinem realen Gegenpart sowie die Wechselwirkung mit dem Menschen das Kernstück der Untersuchungen. Zielten jedoch in den Jahren zuvor die Versuche mit Materialien, die eine Interaktion zwischen Virtuellem und Realem ermöglichen, darauf ab, neue Strategien für Abläufe in modernen Arbeitswelten zu finden und zu definieren, modulieren ORTLOS die bisherigen Erkenntnisse zu einem Kommunikationsexperiment mit vertauschten Rollen. ROS ist ein virtueller Raum, der sich erst zu formen beginnt, wenn mehrere Anwender agieren. Bewegungsabläufe von Menschen werden in Echtzeit aufgezeichnet und in Klang- sowie Bildmuster umgewandelt. Je mehr Akteure am Experiment teilnehmen, desto stärker wird die Signalübertragung, desto dichter die sich daraus ergebenden grafischen Projektionen und Tonabfolgen. Responsive Open Space kann also als ein Trackingsystem für menschliches Interaktionsverhalten gesehen werden. ROS erzeugt den virtuellen Raum aus Reaktionen von Personen zueinander, gleichzeitig generieren diese sichtbar gemachten Informationen aber auch ein Überwachungsinstrument von Abläufen innerhalb von Menschenmengen. Auch wenn es sich im konkreten Fall (noch) um ein Kunstprojekt handelt, ROS ist ein Thema, das für die unmittelbare Zukunft viel Diskussionsstoff in sich birgt. Nicht umsonst wurden ORTLOS und seine PartnerInnen mit Responsive Open Space im nächsten Jahr zu einem der renommiertesten Tagungen für elektronische Kunst eingeladen: ISEA, the International Symposium of Electronic Arts, findet 2013 in Sydney statt. Der Titel der Veranstaltung ist programmatisch: Resistance is futile – Widerstand ist zwecklos.

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16. + 17.11.2023
 
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