19/01/2018

Wettbewerbsergebnis
Smart Start Kompakt Wohnen
in Bruck an der Mur, Bahnhofsquartier

Auslober
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abt. 15 FAEW, Landhausgasse 7,
8010 Graz

Das EU-weit offene, zweistufige Verfahren für einen innovativen Wohnbau in Bruck an der Mur hat illiz architektur, Wien, gewonnen.

19/01/2018

Smart Start Kompakt Wohnen, Bruck/Mur, Lageplan Platz 1

©: illiz architektur

Lageplan Platz 2

©: x architekten

Lageplan Platz 3

©: Reinhold Wetschko
©: Arch. DI Monika Arnberger-Scharmitzer + Arch. DI Markus Dolmanits
©: mfgarchitekten
©: Arch. DI Bernd Pürstl
©: Sandbichler Architekten
©: superwien urbanism

Modell Platz 1

©: Kampits & Gamerith

Modell Platz 2

©: Kampits & Gamerith

Modell Platz 3

©: Kampits & Gamerith

Ausgelobt von der Abt. 15 der Steiermärkischen Landesregierung wurde zwischen Juli und Dezember 2017 ein EU-weit offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb für einen Wohnbau im Bahnhofsviertel in Bruck/Mur durchgeführt.
Gegenstand des Wettbewerbs war in der ersten Stufe eine städtebauliche Betrachtung des gesamten Viertels, in der zweiten die baukünstlerischen Konzepte für die Errichtung eines innovativen Wohnbaus inclusive disponibler Flächen für andere Nutzungen, wie z.B. für Büros. Die Stadt Bruck/Mur verfogt das Ziel einer Attraktivierung und Urbanisierung verschiedener Bereiche (siehe Stadtvision 2030 und Smart City Bruck).

Die Jury unter dem Vorsitz von Em. Univ.-Prof. Architekt DI Franz Riepl hatte sich am 10. Oktober 2017 in ihrer Sitzung für die Stufe 1 mit 23 eingereichten Projekten auseinandergesetzt und daraus acht für die Stufe 2 ausgewählt. In der zweiten Jurysitzung wurden am 05. Dezember 2017 drei Preisträger für das Bauvorhaben ermittelt.

Wettbewerbsergebnis

  • Platz 1: illiz architektur, Wien
  • Platz 2: X ARCHITEKTEN, Arch. DI Rainer Kasik, Linz
  • Platz 3: Arch. DI Reinhold Wetschko, Klagenfurt

Weitere TeilnehmerInnen Stufe 2

  • Arch. DI Monika Arnberger-Scharmitzer + Arch. DI Markus Dolmanits, Wien
  • mfgarchitekten, Arch. DI Friedrich Moßhammer, Arch. DI Dr.tech. Michael Grobbauer, Graz
  • Arch. DI Bernd Pürstl, Graz
  • sandbichler architekten, Wien
  • superwien urbanism, Arch. DI Stefan Mayr, Wien

Jurybeurteilung Platz 1

aus Phase 1: Die Baukörperformen sind verständlich angeordnet und lassen eine qualitätsvolle vertiefte Ausarbeitung erwarten. Die großformatige Vorplatzbildung mit befestigten und begrünten Flächen wird positiv gesehen.
Sowohl die aktuelle Phase 1 der Realisierung, als auch die spätere Umsetzung des Gesamtprojektes sind aus städtebaulicher Sicht gut gelöst, bedingen jedoch die planerische Einbeziehung des Bahnhofs-Vorplatzes in die Gesamtüberlegungen.

Städtebaulicher Maßstab: Die Weiterbearbeitung in der 2. Stufe zeigt einen disziplinierten Umgang mit den Grundrissen und Fassadenstrukturen, wodurch die Projektidee stringent weiterentwickelt wird. Die grundlegenden Funktionszuordnungen, sowohl geschoßweise als auch baukörperbezogen, sind konsequent und logisch.

Die Grundrisslösungen sind im Detail gut durchgearbeitet, bieten wirkliche inhaltliche Innovationen an und reflektieren somit deutlich die Ambitionen der Wettbewerbsauslobung. Hervorzuheben sind dazu die Eingangssituation mit den angelagerten Flächen von Foyer, Flex-Flächen, disponiblen Flächen etc., sowie die über Außentreppen erreichbaren disponiblen Flächen und die Kantine in Zusammenhang mit der Dachterrasse.
Ebenso sind die anmietbaren „Jollyzimmer“ zu erwähnen, die einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Innovation in der Diskussion über zeitgenössisches Wohnen darstellen können.
Die Vorstellung der „Cluster Wohnungen“ stellt hier ebenso einen interessanten Beitrag dar, der in der Realisierung weiter zu verfolgen sein wird.
Die Einzelwohnungen der Cluster weisen hohe Qualitäten auf, besonders in den Potenzialen zu einem „Rundlauf“ innerhalb der Wohnung, offene Blickbeziehungen zwischen Räumen, und der Anbindung der Arbeitsflächen. Kritisch wird hier die Disposition des zentralen Gemeinschaftsraumes gesehen, der keine klare Raumform zeigt. Auch sind die Loggientiefen im Hinblick auf ihre Benutzbarkeit bzw. Möblierbarkeit zu überarbeiten.

Empfehlung: Die positiven Aspekte des Projektes, insbesondere die wirklich innovativen Ansätze in den soziologischen und morphologischen Aspekten des Themas „zeitgemäßes Wohnen“ sollen in der vertiefenden Bearbeitung weiter gestärkt werden.

Jurybeurteilung Platz 2

Der Entwurf ist dominant städtebaulich strukturiert und dimensioniert und überzeugt im stadträumlichen Ergänzungsentwurf. Die erdgeschoßige Durchlässigkeit verbindet die bestehenden beidseitigen Freiräume, die später zu urbanen Hofräumen ausgebaut werden können.
Die gemischte Nutzung ist nachgewiesen, wobei die disponiblen Flächen (Büro und Gewerbe) wesentlich größer als gefordert sind und dem Ansatz zu einem intensiv bebauten Stadtteil folgen, der von der Stadt Bruck an der Mur besonders intensive wirtschaftliche Aktivität verlangen wird.
Die Wohnungen sind gruppenweise gut belebbar angeordnet.
Die Fassaden entsprechen der Gestaltqualität der Baukörper bedauerlicherweise nicht.

Jurybeurteilung Platz 3

Das Projekt überzeugt durch einen prägnanten städtebaulichen Zugang, der, wenn auch mit Abstrichen, bereits in der ersten Bauphase die Entwicklung des Bahnhofquartiers symbolisieren kann. Das maßstäbliche Verhältnis zur angrenzenden Villa wird erfüllt.
Die strukturelle Entwicklung des Baukörpers wird in der stringenten Formulierung der Wohnungsgrundrisse sichtbar, wie auch in der aus dieser Disposition ableitbaren Flexibilität für zukünftige Entwicklungen. Die Grundrisse inklusive deren Möblierbarkeit können größtenteils überzeugen. Das lineare Grundmotiv erweist sich in der Folge aber auch als größter Nachteil des Projekts, da die offensichtlich gewünschte Lockerung der pragmatischen Strenge zu einer indifferenten Haltung an der Fassade führt und die Erschließung über einen Mittelgang die einseitige Orientierung der Wohnungen erzwingt. In Summe bleibt ein ansprechender Beitrag zur gestellten Aufgabe.

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