13/07/2018

Stadtvilla für Velden

Der Architekturwettbewerb für den Umbau und die Generalsanierung des Gemeindeamtsgebäudes sowie eines angrenzenden neuen Büro- & Geschäftsgebäudes in Velden am Wörthersee ist entschieden.

AAPS Atelier für Architektur Thomas Pilz / Christoph Schwarz, Graz, haben EU-weit offenes Verfahren unter 25 TeilnehmerInnen gewonnen.

bauraum Architekten, Klagenfurt, Platz 2

Falle & Omann, Villach, Platz 3

13/07/2018

Zu- und Umbau des Gemeindeamts Velden am Wörthersee, Platz 1. Screenshot Red. GAT > aaps.at

©: AAPS Atelier für Architektur

Modell Platz 1

Modell Platz 2

Modell Platz 3

Modell Anerkennung

Modell Anerkennung

Modell Anerkennung

Für den Umbau des bestehenden Gemeindeamtsgebäudes und einen daran angrenzenden Neubau eines Büro- und Geschäftsgebäudes lobte die Marktgemeinde Velden am Wörthersee im November 2017 einen EU-weiten, offenen, anonymen, zweistufigen Architekturwettbewerb aus. Gefordert war, rund 1.600 m2 Nettogrundfläche (NGF) für die Gemeindeverwaltung im Bereich des bestehenden Gebäudes unterzubringen und insgesamt 2.000 m2 NGF für Geschäftsflächen im Erdgeschoß und Büro- bzw. Wohnflächen in den beiden Obergeschoßen des Neubaus sowie rund 2.200 m2 für eine zweigeschoßige Tiefgarage. Wesentliche Bedeutung kam der städtebaulichen Lösung der Aufgabenstellung zu, da das Gemeindeamtsgebäude ein Ensemble mit Hotel Carinthia und Apotheke sowie Villa Kointsch und Villa Mösslacher bildet und der zu planende Neubau in der Rosentalerstraße liegt, die von Villen im Stil der „Wörtherseearchitektur“ gesäumt wird.

Die Jury, bestehend aus Bürgermeister Ferdinand Vouk (stv. Vorsitz), VertreterInnen des Gemeindevorstandes und der Belegschaft, Arch. DI Stefanie Murero, Arch. DI Werner Seidl und DI Hartwig Wetschko, unter dem Vorsitz von Arch. DI Karl-Heinz Winkler beurteilte in einer ersten Stufe am 15. März 2018 die 25 eingereichten Projekte nach städtebaulichen, baukünstlerischen, funktionellen und wirtschaftlichen Kriterien und lud acht TeilnehmerInnen zur weiteren Bearbeitung ein.
In der Jurysitzung vom 15. Juni 2018 wurde in zweiter Stufe aus diesen acht überarbeiteten Projekten jenes von Atelier für Architektur Thomas Pilz/Christoph Schwarz als Gewinner ermittelt.

Der Entwurf der Grazer Architekten sieht drei freistehende Baukörper mit öffentlichen Zwischenräumen vor, die über einen gemeinsamen Sockel, in dem die Tiefgarage liegt, miteinander verbunden sind. Es entstehen „Stadtvillen“ mit „abwechslungsreichen und qualitätvollen öffentlichen Außenräumen“, die „ein sensibles Netz an Wegbeziehungen und Sichtachsen“ ermöglichen, so die Jury. Das bestehende Gemeindeamtsgebäude erhält über dem 2. Obergeschoß ein transparentes Gesimse als „gläserne Fuge“ zum neuen Dach. Der Umriss des historischen Eckturmes wird in Lamellenform rekonstruiert. Im Erdgeschoß (Tiefparterre) des Bestandsgebäudes werden öffentliche Einrichtungen wie das Bürgerservice und im Hochparterre ein Café mit Terrasse zum Gemonaplatz untergebracht. Die Erschließung erfolgt über eine neue zentrale Treppenanlage, die über das Dach belichtet wird und auch als Aufenthaltsbereich dienen soll. Die beiden neuen Baukörper sind in Volumen, Proportion und Fassadenrhythmus an den Bestand angelehnt. Sie ähneln einander, sind aber dennoch ihren Funktionen als Büro- beziehungsweise Wohngebäude entsprechend unterschiedlich gestaltet. Mit der Vergabe des ersten Preises an das Atelier für Architektur Thomas Pilz/Christoph Schwarz zollt die Jury dem gelungenen städtebaulichen Ansatz des Entwurfes Rechnung und räumt dabei die notwendige weitere Bearbeitung im Detail ein.

Auf den zweiten Platz wurden bauraum Architekten aus Klagenfurt gereiht, deren Entwurf das bestehende Gemeindeamtsgebäude (Schranzhaus) freistellt und daneben einen viergeschoßigen Neubau vorsieht. Die Jury lobt die Verbindung von Gemonaplatz und Rosentalerstraße und den „gut proportionierten öffentlichen Raum“, kritisiert jedoch die „spektakulären“ Dacheinschnitte beim Bestand als störend für das Gesamtbild.

Der drittplatzierte Entwurf der Villacher Architekten Falle & Omann erhält das Gemeindeamtsgebäude bis zum Dachgeschoß und ersetzt das Walmdach durch einen transparenten zurückspringenden Kubus. Dieser erscheint der Jury jedoch „im Verhältnis zum darunter liegenden Bestand“ als „zu klein dimensioniert“. Der von der Jury als „ruhig und zeitgemäß“ beurteilte Neubau mit beidseitig geknickter Fassade, wird vom Bestand abgerückt, wodurch eine fußläufige Verbindung von Rosentalerstraße und Gemonaplatz geschaffen wird.

Neben den drei Preisträgern vergab die Jury je einen Anerkennungspreis an das Architekturbüro Dorn ZT GmbH (Annenheim), an Frediani-Gasser architettura ZT GmbH (Klagenfurt) und an spado architects zt GmbH (Klagenfurt).
(Text des Autors reaktionell gekürzt)

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+