02/10/2014

Von 3. bis 12. Oktober 2014 findet zum 5. Mal das urbanize! Festival in Wien statt, veranstaltet von dérive – Verein für Stadtforschung. Diesjähriges Thema: Sicherheit.

Im Programm: Vorträge, Diskussionen, Stadt-Praxis, Workshops und Filmvorführungen.

02/10/2014
©: dérive – Verein für Stadtforschung

urbanize! 2014, Wiener Beschwerdechor am Karlsplatz, Foto: Oliver Hangl

Das urbanize! Festival 2014 begibt sich vom 3. bis 12. Oktober unter dem Motto Safe City zum fünften Mal auf Erkundungsmission in den urbanen Raum. Befragt wird das Phänomen Sicherheit zwischen tatsächlichem Sicherheitsbedarf, Überwachungsideologie und Möglichkeiten solidarischen Handelns zur Herstellung von Sicherheit in Zeiten der Krise. Mit Vorträgen, Workshops, Filmen, Performances und Stadterkundungen eröffnet das von dérive – Verein für Stadtforschung veranstaltete Festival 10 Tage lang einen offenen Wissensraum, um sich gemeinsam mit Publikum und Gästen aus Wissenschaft, Kunst und Stadtaktivismus schlau zu machen – in der Festivalzentrale Mobiles Stadtlabor der TU Wien am Karlsplatz, im Az W, Wien Museum, Stadtkino und im öffentlichen Raum.

Parallel zur rapiden Entwicklung der Städte scheint das Sicherheitsbedürfnis ihrer BewohnerInnen ständig anzuwachsen. Sicherheit hat im politischen und medialen Diskurs in den letzten Jahren einen ungeheuren Aufschwung erfahren. Dieser geht mit einer Bedeutungsverschiebung einher, die in Zeiten von Neoliberalismus und dem Erstarken rechtspopulistischer Parteien Themen wie Schutz vor Kriminalität und Terrorismus an oberste Stelle reiht, während etwa die Sicherung von leistbarem Wohnraum, Arbeit und Chancengleichheit in den Hintergrund rücken. Die Überwachung des öffentlichen Raums als urbane Alltäglichkeit wird ebenso weiter intensiviert wie laufend neue rechtliche Möglichkeiten der Verdrängung unerwünschter gesellschaftlicher Gruppen oder Kontrolle sozialer und politischer Bewegungen geschaffen werden: Schutz- und Gefahrenzonen, Platzverbote und Wegweiserechte sind heute alltägliche Praxis in den Städten und finden auch in Wien Anwendung.

Diesen überbordenden Bestrebungen nach Überwachung und Kontrolle gilt es Visionen einer selbstbestimmten und solidarischen Stadt gegenüber zu stellen, denn die Stärkung sozialer Beziehungen zwischen den StadtbewohnerInnen verspricht hohe Rendite für das subjektive Sicherheitsempfinden des sozialen Wesens Mensch. Als Orte verdichteter Unterschiedlichkeit (Henri Lefebvre) liegt das Potential der Städte gerade in der Akzeptanz der Tatsache, dass urbanes Leben Vielfalt, Konflikt und Aushandlung bedeutet. Zahlreiche Stadtinitiativen erproben international alternative Möglichkeiten zur Herstellung von Sicherheit durch solidarisches Handeln: Die Aktivierung von Nachbarschaften, die Teilhabe an stadtpolitischen Planungsprozessen, die selbstorganisierte Schaffung von Wohnraum oder von Netzwerken alternativer Ökonomien bilden erste Keime neuer Handlungsansätze für die Stadt der Zukunft. Die Entscheidung für eine offene Stadtgesellschaft fällt tagtäglich aufs Neue und benötigt breites Engagement, denn: Wenn wir die Welt aussperren und die Stadt abriegeln, schließen wir uns im Gefängnis unserer eigenen Ängste ein. (John Friedmann)

urbanize! 2014 Safe City will mit Beiträgen aus Wissenschaft, Kunst und zivilgesellschaftlicher Praxis urbane Sicherheitsfragen aufwerfen, Lösungsansätze diskutieren, Initiativen vorstellen und Raum für neue Allianzen zwischen Forschung und Praxis eröffnen – in der Festivalzentrale Mobiles Stadtlabor am Karlsplatz der TU Wien, sowie an zahlreichen weiteren Orten der Stadt. Die Festivaleröffnung findet am Fr, 3. Oktober um 19 Uhr im Mobilen Stadtlabor am Karlsplatz statt, mit der Erstaufführung eines Chorwerks des Wiener Beschwerdechors unter der Leitung des Künstlers Oliver Hangl, dem Vortrag Stadtbilder, Kontrollfantasien und Wirklichkeitskonstruktionen des Berliner Kriminalsoziologen Nils Zurawski und der Eröffnungparty mit Stadtmusik von The Urbanizer.

urbanize! Internationales Festival für urbane Erkundungen wurde von dérive – Verein für Stadtforschung 2010 in Wien gegründet, um einen umfangreichen Wissensaustausch, vielfältige Blickwinkel und konzentriertes Denken zu aktuellen Fragen des Städtischen anzuregen. Das Festival verbindet jährlich für 10 Tage eine breite Palette an Disziplinen und AkteurInnen aus Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft in ihrer theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit der Stadt als Kunst-, Forschungs- und Lebensraum.

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