14/12/2009
14/12/2009

Venedig. Fotos: Gerhard Hagen

Venedig

SENSE OF ARCHITECTURE Helsinki

Ansichten aus Venedig, Sculoa dei Mercanti

Wie bisher an den verschiedenen Ausstellungsorten haben Designer Alexander Kada und Kuratorin Charlotte Pöchhacker (Artimage) eine den räumlichen Bedingungen des Grazer Künstlerhauses adaptierte Form gefunden. Die Filme und Fotofilme von Heinz Emigholz, die hier schon anlässlich der Architekturbiennale 2008 in Venedig besprochen wurden, sind nun in Kadas Installation („Dispositiv“) nach einem labyrinthisch anmutenden Konzept aus opaken schwarzen Raumelementen, transparenten und semitransparenten Projektions- und Spiegelflächen von diversen Standorten im Hauptraum, der Apsis und dem Grafikraum aus zu sehen – ein begehbarer „audiovisueller Atlas“, wobei die Zuordnung der Tonspuren einzelner Projektionen, wie in Venedig auch hier, den Rezipienten ein gewisses Maß an Konzentration abfordern dürften. Charlotte Pöchhacker weist allerdings gerade darauf hin und beschreibt die Situation als ein „akustisch … sich überlappendes Ereignis, ein Rauschen des Alltags“.

46 architektonische Objekte, in engerem und weiterem Bezug zur Steiermark, werden auf sechs Screens projiziert, jeweils thematisch erfasst unter Kapiteln wie „Kulturen des Wohnens“ oder „Urbane Ländlichkeit. Neue Logiken des Landschaftsraums“. Das „Kinodispositiv“ im Souterrain des Künstlerhauses könnte zwar auch als „Filmraum“ bezeichnet werden, was, zugegeben, den Organisatoren vielleicht etwas zu schlicht klingen mag. Im hier gezeigten Emigholz-Film sind alle bearbeiteten Projekte, beginnend mit einem Glockenturm in den Seetaler Alpen, über Fußgängerbrücke, Billighaus, Schule, Wohnblock etc. bis zu einem Krematorium und einem Urnenhain in linearer Abfolge über 168 Minuten versammelt.

Graz ist damit die letzte Station der Wanderausstellung, die aber – wie Alexander Kada anmerkt – nicht im Depot verschwinden soll, vielmehr auf Anfrage weiterhin international zur Verfügung stehen will. Einen visuellen Export steirischen Architekturgeschehens zu bewirken, sei ursprüngliche Intention gewesen und diesen Ansatz sieht Alexander Kada – gleichwohl schmunzelnd – erfüllt, wenn er Sense of Architecture als Ideenspender für Eric Owen Moss, Österreichs Kurator zur Architekturbiennale Venedig 2010, sieht: Titel des Österreichbeitrages ist: „Austria Under Construction: Austrian Architecture Around the World; International Architecture in Austria“. – Man sollte diesen Konnex jedenfalls nicht leichtfertig von der Hand weisen …

Eine Erweiterung erfährt die Grazer Ausstellung durch die Installation „Sampling the Space“ von Marion Wicher und Werner Jauk an der Fassade des Künstlerhauses.
Heute, 15. Dezember, findet zudem ein Symposion von 17.00 bis 21.30 Uhr zum Thema „Klang und Raum“ statt; Vortragende sind Andreas Lichtblau, Dieter Gutknecht, Andreas Weixler, Irene Suchy und Marion Wicher, Werner Jauk.

Ausstellung
SENSE OF ARCHITECTURE "Akustische Poesien des Raums"
Kurator/in: Alexander Kada, Charlotte Pöchhacker

Ausstellungsdauer: bis 10.01.2009
Geöffnet Mo-Sa 10.00-18.00 Uhr
Sonn- und Feiertag 10-13 Uhr

Ausstellungsort: Künstlerhaus am Universalmuseum Joanneum
Burgring 2, 8010 Graz
Info: ++43 (0)316/827391

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Bericht
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