08/05/2003
08/05/2003

Podiumsdiskussion: vl: Burkhard Schelischansky, Gernot Ritter, Margarethe Mueller, Mark Jenewein, Heidi Pretterhofer

Ausstellung Frische Fische aus dem Architektenpool
Foto: Wolfgang Reinisch

Im Rahmen eines zweiwöchigen Graz-Schwerpunktes mit "Jungen Grazer Architekturinitiativen im Az W Architekturzentrum Wien fand gestern die Veranstaltung "vodka pur III. graz - wien - eine frage des standpunktes" statt.
Anschliessend wurde die Ausstellung "Frische aus dem Architekten pool" eröffnet.

Zu Diskussion stand die seit langem immer wieder gestellte und bislang nicht beantwortete Frage, ob in einer Zeit zunehmender Globalisierung und Vernetzung das Paradigma der Ortlosigkeit in der Architekturproduktion gilt? Oder ob der geographische Standort noch immer den Standpunkt bestimmt?

Dass der geographische Ort längst nicht obsolet ist, wie mitunter in Anfangszeiten des Internets und der Entdeckung der virtuellen Räume euphorisch postuliert wurde, erfuhr man gleich zu Beginn: Das Spannungsverhältnis zwischen Graz und Wien, warum Graz Provinzstadt und Wien Weltstadt ist und wie aus der Provinzialtät herausfinden, wenn Wien doch der Vorort von Graz sein soll, liegt in der Luft.

Allen Diskussionsteilnehmern - Heidi Pretterhofer, Pretterhofer & Spath (Wien)
Margarethe Mueller, transbanana (Graz, Wien und dazwischen, Gernot Ritter, Architekt, n-o-m-a-d (Graz/London/Barcelona), Mark Jenewein, L.O.V.E architecture and urbanism (Graz), Moderation: Burkhard Schelischansky - gemeinsam ist die Architektur-Ausbildung in Graz.

Die nunmehrigen sehr unterschiedlichen Standpunkte, Standortbestimmungen und Haltungen zur Architektur und ihrer Produktion im Umgang mit dem Paradigma der immer enger werdenden Rahmenbedingungen - diametral entgegengesetzt zu Globalisierung und Vernetzung - zeigen, dass Erfindungsgeist und Nachdenken gefragt sind, wenn es darum geht, Positionen, Projekte und Ideen zur Umsetzung zu bringen.
Sei es in der Konzentration auf die eigene Marktfähigkeit mittels geeigneter Stategien(L.O.V.E) oder in Form von Projekten, die über subtile Interventionen, Architekturverständnis dorthin bringen, wo es besonders schwierig scheint(Pretterhofer & Spath). Oder ganz bewusst, die Möglichkeiten des vernetzten Arbeitens umsetzend - "Der Standort ist das Netzwerk" - Projekte virtuell gemeinsam zu entwickeln (n-o-m-a-d). Irgendwo dazwischen frei flottierend, zwischen mehreren Orten sich bewegend, gleichzeitig überall zu sein, ein moderner Nomade, wie man seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu sagen plfegt, (Margharete Mueller) ist eine weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung mit Standpunkten und ebensolchen Orten.

So gesehen scheint es eigentlich relativ unwesentlich, ob Wien oder Graz das Thema ist.

Verfasser/in:
ua
Redaktion
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