Vor der Kabine

Eine Orientierungshilfe zur Bundespräsidentenwahl 2016

Sie hören Stimmen. Sie reden mit Stimmen. Sie kämpfen um Stimmen.

Die glorreichen Sechs reiten seit Monaten von Ost nach West und wieder zurück.
Sie haben geschüttelt (Hände), waren gerührt (Kinder). Sie standen vor dem Volk, im Volk und wollen später hinter dem Volk stehen.

Sie bezeichnen sich als Mahner, Schützer, Hüter. Alle haben ein großes Herz, einen wachen Geist, einen weiten Blick, ein offenes Ohr und einen geraden Schritt. Das erklärten sie vor Arbeitern, Bauern, Studenten, in Kantinen, in fahrenden Autos und auf Hauptplätzen.

Sie haben Duelle hinter sich, zu zweit, zu fünft, zu sechst. Noch leben sie alle.

Aber am Sonntag kann es nur Eine(n) geben, möglicherweise eine Zeitlang Nimm2; um durch Stich später endgültig eins zu werden.

Noch prangen alle prächtig auf Plakatwänden. Großgesichtig, von Spindoktoren in Pose gerückt. Monumentale Texte umkränzen sie. Unübersehbar in Straßen, an Häusern, bei Autobahnabfahrten. Ganzseitig füllen sie Tageszeitungen und Magazine.

Wir wissen so viel über sie und tun und trotzdem so schwer, unser Kreuz für den Bundesmessias (ein)zutragen.

Da braucht es wieder einmal die mobile, bewährte Orientierungshilfe, den Posterbob.

Manche werden ihn von früher kennen. Das ist einer, der spaziert in Wahlzeiten durchs Öffentliche und schaut.

Was er nicht kann ist, ein Plakat für sich alleine anzuschauen.

Als politisch freizügig bekannt, blickt Posterbob auch nach links und rechts, davor und dahinter.

Dann beginnen die Texte, das Bild, der Kontext sich zu wandeln.

Und hilft vielleicht am Sonntag beim Kreuzeln.