10/11/2016

Wettbewerbsergebnis
Wohnbau Kapfenberg, Rechte Mürzzeile

Auslober
Austria Draht – Gemeinn. Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft, Mozartgasse 1, 8600 Bruck an der Mur

Martin Bukovski hat den steiermarkweit offenen Wettbewerb
 unter 31 Teilnehmern gewonnen.

10/11/2016

Wohnbau Kapfenberg Rechte Mürzzeile, 1. Platz

Architektur: Arch. DI Martin Bukovski©: Kampus

2. Platz

©: Kampus

3. Platz

©: Kampus

Ankauf

©: Kampus

Ankauf

©: Kampus

Die Austria Draht Genossenschaft hat zwischen 17.06. und 3.11.2016 einen einstufigen, steiermarkweit offenen Wettbewerb
 für einen geförderten Geschoßwohnbau in Kapfenberg, Rechte Mürzzeile durchgeführt.
Das Planungsgebiet mit einer Bebauungsdichte von 0,2 – 1,2 befindet sich im Südwesten der Stadt Kapfenberg, zwischen Kapfenberg und Bruck an der Mur, südlich der B116 Leobener Straße. Die Mürz verläuft direkt im Südosten des Gebiets. 
Auf dem Areal sollen rund 150 Wohnungen in max. sechsgeschoßigen Gebäuden errichtet werden. Ein qualitätsvolles Freiraum- und Verkehrskonzept soll für einen 
hochwertigen Lebensraum mit hoher Wohnqualität sorgen.

Wettbewerbsergebnis
Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt 
Franz Maul (Luger Maul Architekten) tagte am 2. und 3. November 2016 und hatte 31 Projekte zu beurteilen. In der abschließenden Sitzung wurden folgende Ergebnisse erzielt:

  • 1. Platz: Arch. DI Martin Bukovski
  • 2. Platz: Nussmüller Architekten
  • 3. Platz: transparadiso
  • AnkaufARGE DI Andexer DI Timmerer-Maier
  • Ankauf: Arch. DI Paul Michael Pilz

Juryberwertungen

RANG 1 – Bukovski
Das Projekt zeichnet sich durch eine interessante und sehr gelungene städtebauliche Lösung aus. Es werden mäandrierende Freiräume geschaffen, die Lage der einzelnen Baukörper zueinander weist einen Rhythmus auf. Die Abstufung der Baukörper Richtung Mürz wird positiv bewertet. Die Bauabschnittsteilung erscheint gut machbar. Die Lage der Tiefgarageneinfahrt im Nordosten wird positiv bewertet. Aufgrund der vorgeschlagenen Flaniermeile ist das gesamte Areal autofrei. Bedingung dafür ist aber, dass die Bestandsparkplätze in der Tiefgarage untergebracht werden. Dies ist aufgrund fehlender wirtschaftlicher Möglichkeiten nicht darstellbar. Aufgrund der Höhenlage im Gelände ist die Tiefgarage ein Kostenfaktor (weiße Wanne), die Ausformulierung der Tiefgarage selbst ist jedoch relativ wirtschaftlich und weist eine Klarheit auf. Die Grundrisse der Wohnungen sind funktional und überzeugend. Durch die L-förmigen Baukörper (Punkthäuser mit Ausschnitt) werden ungünstige Wohnsituationen vermieden und es ergeben sich schalltechnische Abschirmungen.

RANG 2 – Nussmüller
Die Höhenabstufung der Baukörper und des Freiraums wird städtebaulich positiv gesehen und als spannend beurteilt. Zudem ist die Freiraumzonierung interessant, die Platzsituationen sind räumlich gut gelöst. Richtung Erschließungsstraße wird ein urbanes Erscheinungsbild geschaffen, Richtung Mürz wird ein durchgrünter Charakter erzeugt. Durch die Ausbildung der Freiräume und Reaktion auf die Bestandsbauten wird das Planungsareal mit der Umgebung gut verbunden. Die Kfz- Stellflächen der Bestandsbauten sind ungünstig erschlossen. Die große Anzahl an Fahrradabstellflächen in der Tiefgarage entspricht nicht den Vorgaben. Die Höhenlage der Tiefgarage ermöglicht einen auch vertikal gut gegliederten Außenraum. Es gibt keine Anbindung des nordwestlichsten Baukörpers an die Tiefgarage. Die Feuerwehrzufahrt zu den flussseitigen Baukörpern ist nur über den Damm möglich (Fremdgrundbenutzung). Die Lage der Aufzüge wird kritisch gesehen. Bei einer Realteilung sind Verschiebungen der Baukörper zwischen BA 1 und BA 2 erforderlich. Auch der Abstand zu den Infrastrukturleitungen ist tlw. zu gering.

RANG 3 – transparadiso
Städtebaulich ist das Projekt ein interessantes Projekt. Die Parkplatzlösung für jeweils zwei Häuser ist funktionell. Die architektonische Lösung mit interessanten Ansätzen wird positiv hervorgehoben, die Außengestaltung der Baukörper (Fassadengestaltung) ist ansprechend. Die klare Differenzierung der Außenräume in öffentlich, halböffentlich und privat wird ebenfalls positiv bewertet. Die Qualität des öffentlichen Raums (Erschließungsstraße) wird jedoch kritisch hinterfragt. Gemeinschaftsräume, die Lage der Sanitärflächen zueinander und tlw. Erschließungsflächen (z.B. inkl. Wintergarten) sind sozial ambitioniert, doch leider nicht förderbar. Die Nordostausrichtung mancher Wohnungen entspricht nicht den Förderrichtlinien. Das Projekt hat Charme, wirkt aber noch in seiner Darstellung unausgereift.

ANKAUF – Andexer / Timmerer-Maier
Die Tiefgaragensituation ist sehr gut gelöst und bildet keine Barriere zum Bestand. Die Geländestruktur wird positiv hervorgehoben, das Freiraumkonzept ist schlüssig. Die Erschließungsflächen der Baukörper sind großzügig dimensioniert und im geförderten Wohnbau nicht realisierbar. Insgesamt weist das Projekt eine gute Raumlösung auf. Die Wohnungen in den Nordostbereichen sind in ihrer Ausrichtung problematisch und nicht förderfähig.

ANKAUF – Pilz
Die städtebauliche Lösung mit der Torsituation der Baukörper im Nordosten wird positiv bewertet, ebenso der Umgang mit und die Reaktion auf den Bestand. Das Projekt weist eine schiffartige Konzeption auf. Die zentrale Achse ist gut gewählt, eine hohe Siedlungsqualität kommt zum Ausdruck. Die Baukörper stehen jedoch sehr dicht, die Belichtung der Wohnungen ist dadurch problematisch. Durch die große Zahl der Baukörper ergeben sich auch viele Aufzüge, welche die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen. Die Kfz-Stellplätze bei den Bestandsbauten weisen eine große versiegelte Fläche auf. Die Überlagerung der Funktionsflächen mit formalen Flächensignaturen wirken in der Plangrafik ohne jedoch eine bindende Aussage über die Funktion und Form zu treffen.

Der Sieger des Wettbewerbs wird mit dem Vorentwurf, dem Entwurf, der Einreichplanung und der baukünstlerischen Oberleitung von 50 WE sowie zumindest mit 50% der WE, die die Zahl 50 übersteigen beauftragt.

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