09/07/2018

Ich habe Raum – Du brauchst Raum?

Impulse für Zwischennutzungen
in Graz

VeranstalterInnen
Anna Resch, Lisa Ecker-Eckhofen, Maria Reiner, Remko Berkhout, Andreas Förster

Eine Veranstaltung der Raumbasis in Zusammenarbeit mit dem Verein Stadtteilprojekt ANNENVIERTEL, dem Glückshafen Gries und der MANAGERIE e.U. im Rahmen des Architektursommer 2018

Isabella Fuchs berichtet im
Architektursommer – Blog

09/07/2018

Isabella, bei der Reise durch die Welt der Zwischennutzung

©: Isabella Fuchs / Architektursommer 2018

Unter dem Titel SPACEQUEST quest und SPACEQUEST talkEine Entdeckungsreise in die Welt der Zwischennutzung lud das Team von Raumbasis in Graz ExpertInnen und Interessierte ein, aktuelle Tendenzen der Zwischennutzung zu besprechen und Erfahrungen auszutauschen.
Die Veranstaltung gliederte sich in zwei Teile. Die 24 Stunden SPACEQUEST quest war eher für ExpertInnen konzipiert und fand einen Tag vor dem öffentlich zugänglichen SPACEQUEST talk statt. Ziel der Veranstaltung war, ein Bewusstsein für „Leer-Raum“ zu schaffen – besonders in einer Stadt, wo man den Begriff „Raum“ gefühlt oft als „Mangelware“ empfindet. Es diskutierten die Initiativen Raumbasis (Graz), ZZZ - Zwischenzeitzentrale (Bremen), Nest (Wien), Kreative Räume Wien und Super (Salzburg) und gaben einen Einblick in ihre Arbeit.

Leerstand wird zu einem immer größeren Problem und auch Graz ist davon betroffen. Gründe hierfür sind beispielsweise gebietsweise Abwanderung, veränderte Nutzungsanforderungen oder auch verlängerte Prozessdauer hinsichtlich eines Vertragsabschlusses. Kleine Geschäfte in Einkaufsstraßen, aber auch große Gebäude, Fabriken usw. liegen oft jahrelang brach, bevor sie erneut mit einer Nutzung bespielt werden.
So einfach das Thema auf den ersten Blick scheinen mag, so komplex wird es bei weiterer Betrachtung. Denn ein leerer Raum ist nun mal nicht besitzerlos und Zwischennutzung hat nichts mit einer Hausbesetzung zu tun. Du hast einen Raum – ich brauche einen Raum. Fertig. Klingt erst einmal sehr einfach – ist es leider in der Realität oft nicht. Ein Faktor, auf den alle Büros hinweisen und der eine wichtige Rolle bei der Vermittlung und in weiterer Folge Vermietung spielt, ist die Angst der EigentümerInnen vor einer möglichen Zerstörung oder vor einem Mehraufwand. Dies kann eine Unter-/Zwischenmiete maßgeblich erschweren. Doch genau an dieser Stelle schalten sich die einzelnen Büros und Agenturen ein. Sie verstehen sich dabei als Vermittler der einzelnen Stellen, also zwischen den Objekt-EigentümerInnen und den Raumsuchenden.
Die einzelnen Büros sind unterschiedlich aufgestellt und setzen differenzierte Schwerpunkte. Die Aufgaben umfassen beispielsweise das Suchen nach passenden Räumen, Informationen zu Verträgen und die Begleitung während unterschiedlicher Projektphasen. Was immer besonders wichtig ist, meint Stefan Heizinger von Super, der Aufwand für alle Beteiligten müsse möglichst geringgehalten werden. EigentümerInnen müssen davon überzeugt werden, dass eine temporäre Nutzung auch für sie von Vorteil ist. So wäre der Raum für diesen Zeitraum bespielt und würde gleichzeitig gewartet werden. Eine Win-Win-Situation für Stadt und EigentümerInnen.
Die Arbeit der einzelnen Büros zeigt, wie man mit Leerstand umgehen kann. Gebäude unterliegen nicht nur einem Zweck! Wir müssen lernen mit den Gegebenheiten umzugehen und sie für uns zu nutzen. Denn temporär genutzte Räume stellen eine Erweiterung des Stadtraums dar. Sie beleben und bereichern ihre Umgebung und können dadurch das Stadtklima positiv beeinflussen.
Wir selbst gestalten die Stadt, in der wir leben. Durch wechselnden Nutzungen innerhalb kürzer Zeit bleibt sie stetig im Wandel und verändert sich und auch wir als BewohnerInnen erfahren sie so immer wieder aufs Neue. „Wir müssen das Wort ergreifen und den Raum einfordern“, sagt Daniel Schnier von ZZZ. Also los! Denn es gibt Raum – und er wartet nur darauf von uns genutzt zu werden!

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