11/08/2004
11/08/2004

Offener Brief von Daniel Bauer anlässlich der Ausladung des Architekten Volker Giencke aus der Jury des GAD Award (Grazer Architektur Diplom Preis) durch die Fakultät der TU Graz.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Kollegen!

Im November des vergangenen Jahres habe ich an der Fakultät für Architektur der TU Graz mein Diplom absolviert und mein Studium abgeschlossen. Im Laufe dieses Studiums begegnete ich an der Fakultät vielen interessanten und vor allem starken Persönlichkeiten wie z.B. Günter Domenig, Franz Riepl und Giselbert Hoke. Ihnen gemeinsam war eine Leidenschaft gegenüber der Ausübung ihres Berufes, unendlicher Wille und Entschlossenheit für die Ideologien und Dogmen, für die sie standen, zu kämpfen. Es ist bekannt, dass Diskussionen oft zu Tumulten führten, Kritiken oft zu Beschimpfungen und ohne das für förderungswürdig zu halten sehe ich es doch als Eigenschaft eines Zustands in dem die Architektur hoch gehandelt wurde. Ein inhaltlich geführter Streit einigt ja oft die Kontrahenten in ihren Gemeinsamkeiten.
Auch außerfakultär gibt und gab es in Graz Personen wie z.B Manfred Wolff-Plottegg oder eben Volker Giencke die aufgrund ihrer
Persönlichkeit immer schon einen enormen Einfluss auf den innerfakultären Diskurs ausübten. Plottegg, der immer wieder Lehrbeauftragungen übernahm, konnte kleine Gruppen an besonders interessierten und kritischen Studenten für sich gewinnen. Giencke, der eine Professur in Innsbruck übernahm, wurde immer beobachtet. Seine Tätigkeit an der Universität konnte gut mit dem Treiben der hiesigen Fakultät verglichen werden und erntete nicht selten neidvolle Blicke. Seine Architektur ist herausragend in ganz Österreich und nicht allein deshalb ist Giencke immer ein Gespräch oder eine Diskussion wert. Schade für den Beleidigten, dass es bei dem, von den Zeichensälen veranstalteten, "Nachsitzen" zu verbalen Verunglimpfungen gegen ihn kam.
Schade aber für die Fakultät, dass die anwesenden Professoren keine Position beziehen wollten, nicht inhaltlich kontern konnten oder wollten. Es entstand keine Diskussion weil niemand die Inhalte aufnehmen wollte die Giencke so provozierten. Es schien als herrschte unter den anwesenden Vertretern der Grazer Fakultät eine große Einigkeit, die es ihnen erlaubt sich nicht aufregen oder gar einmischen zu müssen.

Nun wurde Giencke für die Jury des GAD Award (Grazer Architektur Diplom Preis) eingeladen und er hatte bereits sein kommen versichert. Mittlerweile aber hat es sich ereignet, dass dieselbe Fakultät ihn wieder ausgeladen hat, aufgrund seines so
emotionsgeladenen Auftritts bei eben jenem "Nachsitzen". Und genau da beginnt es für mich persönlich problematisch zu werden, da auch meine Diplomarbeit in die engere Auswahl kam und quasi als Repräsentant dieser Fakultät fungieren sollte indem es einer internationalen Jury vorgelegt wird. Wie man aus dem bereits geschriebenen vernehmen kann sind jene Personen die die Fakultät in der Vergangenheit prägten auch jene die meine
architektonische Haltung maßgeblich beeinflussten. Daher ist auch meine Identifikation mit der derzeitigen Fakultät und somit mit dem GAD Award geringer. Nun empfinde ich das Vorgehen, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen indem man "unangenehme" Personen auslädt, ganz erschreckend. Ich bin von "meiner" Fakultät gewohnt die ist meine persönliche Konsequenz daraus meine Arbeit nicht in die Nähe dieser Ereignisse stellen zu lassen. Ich möchte nicht siegeshungrig diese Vorgehensweise still unterstützen. Daher werde ich mein Projekt der Jurierung der GAD Jury entziehen und beim GAD Award 2004 nicht teilnehmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Daniel Bauer
Kommentare ...

15 | 08 | 04
Lieber Jörn Köppler,
unter Mitstreiter versteht man hierzulande Menschen, die mit einem für eine gemeinsame Sache kämpfen - an einem Strang ziehen, sozusagen. Bei dieser Diskussion im GAT (siehe aktuelle Kommentare) werden unterschiedliche Positionen und Behauptungen gegenübergestellt, also scheint mir „Mitstreiter“ nicht angebracht.
Vielleicht lässt sich aus dieser unklaren Wortwahl auch analog ableiten, dass Sie bei jener „Nachsitzen“ Veranstaltung Ende Juni zur Rolle des Architekten etwas gesagt haben, was mit der von Ihnen nun „kurz angemerkten“, dann doch ziemlich ausführlichen Erläuterung zu Ihrer damaligen Wortmeldung, die sie gesagt haben WOLLEN, nichts zu tun hat. Zumindest mit meiner Wahrnehmung als aufmerksamer Zuhörer, aber auch für Giencke, der Sie dann ja völlig missverstanden haben muss.
Ich lasse den Vorwurf sehr großzügiger Interpretation Ihrer Wortmeldung nicht gerne auf mir sitzen und schlage daher vor, das Video der Veranstaltung gemeinsam anzuschauen, um festzustellen, ob die Missverständnisse aus ungenauer, schlampiger Auslegung meinerseits oder vielleicht doch aus undeutlicher, missverständlicher Aussage Ihrerseits entstanden sind. Das müsste doch nachvollziehbar sein.
Gründlich missverstehen wollen Sie jedoch Giencke (den Sie offensichtlich nicht kennen), wenn Sie meinen, dass er sich gegen das Denken und in diesem Fall Ihr „zu Denken anfangen“ wehrt. Diesen Satz von Ihnen, gespickt mit Vokabeln wie „wild, Wirtshausumsichschlagen, hilflos, argumentlos, auf den Tisch hauen, Perspektive des Spektakels“ halte ich übrigens für unangenehm untergriffig und damit den verbalen Kraftmeiereien Gienckes um nichts nachstehend.
Aus Ihren weiteren Ausfolgungen ziehe ich den Schluss, dass Sie weder vom Wesen (Sein, Eigenheit) noch von der davon abzuleitenden Qualität der Architektur der Vertreter der Grazer Schule etwas verstehen können, denn auch die ist geprägt von einer Emotionalität (die sich in skulpturaler Bearbeitung der Form bis zur Üppigkeit, Farbenfreude etc.), die Ihnen fremd sein muss, weil sie nicht auf ästhetische Theorien zurückzuführen ist.
An der TU Graz, in deren Dreier Zeichensaal auch ich meine Lehrjahre verbracht habe, war eine Art zu Diskutieren anerkannter Teil einer Streitkultur, die emotionsgeladen, scharf, in der Hitze des Gefechts auch beleidigend war, weil man eben den Inhalt herausgehört hat und die Form dabei zwar ärgerlich oder schmerzhaft, aber letztlich nebensächlich war. Genauso könnten Sie Volker Giencke sehen, wären Sie in der Lage und willens, ihn zu verstehen. Dann wüssten Sie, dass diese Art, zu diskutieren auch ein „inhaltlich geführter Streit“ sein kann, mit Nachmittags-Talks (ich zitiere Sie) nicht das Geringste zu tun hat und dass es keinen Grund gibt, ihn auszuladen. Was, wie ich vermute, auf Ihre Anregung hin geschehen ist, zumal Sie meinen, „ich selbst Mitglied der Vorjury des GAD-Awards bin, ein Aufeinandertreffen zwischen uns in der Endjury also ebenso unvermeidlich wie gleichzeitig völlig unkonstruktiv gewesen wäre“. Wenn Sie also wirklich nicht beleidigt ob der Giencke‘schen Anwürfe sind, wie sie behaupten, sondern nur erstaunt, wie sich dieser „diesen Thesen glaubte, wehren zu müssen“, dann müsste es gerade Ihr Bestreben sein, Giencke der Jury zu erhalten und treffen zu können, um das mit ihm zu klären - auszustreiten, wie wir hier sagen.
Ohne gescheit irgendwelche Theoretiker zitieren zu können und zu wollen, möchte ich noch eines anmerken: Nicht immer, zumindest nicht oft in der Geschichte, vielleicht sogar nie ist großer Geist (Ihr Wort!) mit Glacehandschuhen aufgetreten und political correctness oberste Maxime gewesen, wenn es darum ging, Meinung zu haben und zu äussern, Zustände anzuprangern, zu diskutieren und zu verändern. Denken Sie an Goya und seine die herrschende Schicht schockierenden Bilder, an Picasso mit der Guernica, an Thomas Bernhard, den Übertreiber (den Sie eigentlich dann auch nicht schätzen können) etc.
Ein Rat: Wollen Sie in Graz heimisch werden und die Grazer Architekten und Architektur verstehen - die der sogenannten „Grazer Schule“ jedenfalls - dann versuchen Sie, bei solchen Diskussionen weniger auf die Form zu achten, sondern den Inhalt herauszuschälen (ich will nicht behaupten, dass es immer um einen geht). Sonst sind Sie hierzulande auf dem Holzweg - dem Heidegger’schen oder sonst einem.

P.S: Außerdem bleibe ich dabei: die ärgste Untergriffigkeit an jenem „Nachsitzen“ Abend hat Professor Hubeli getätigt, als er meinte, dass er bei einem Besuch im Graz der späten 80erJahre oder frühen 90er keine Grazer Architektur vorgefunden habe, sondern nur Lifestyle. Das war eine wirkliche Beleidigung, allerdings fast unbemerkt (und nur von mir widersprochen), in einem Nebensatz untergebracht, höflich gesagt, vielleicht sogar mit einem freundlichen Lächeln vorgebracht. Da lobe ich mir fast die Verbalinjurien eines Volker Giencke. Die kommen geradlinig und nicht hinterhältig, sind in ihrer Emotionalität einzuschätzen und inhaltlich von der Form abstahierbar.
Mit Gruß Karin Tschavgova (redaktion@gat.st)

15 | 08 | 04
Leider Nein
Wieder einmal wird dir längst fällige Diskussion über eine mögliche Ausrichtung der Architekturausbildung in Graz unter persönlichen Beleidigungen und hinundherschieben eines imaginären schwazen peters verhindert und begraben. Allein die Tatsache das Studierende beginnen sich Gedanken zu machen was eine gemeinsame Linie in der Lehre sein könnte weist darauf hin, dass es keine Linie oder Profil seitens der Lehrenden gibt. Das würde im Idealfall den Studierenden ermöglichen sich Ihren eigenen Weg zu suchen, wenn es genug Möglichkeiten gäbe auf der Universität sachlich zu diskutieren. Um Diskutieren zu können muss das Gegenüber aber auch ernst genommen werden und seine/ihre Argumente als möglich und richtig angenommen werden; Diese Bereitschaft vermisse ich schon lange in den Lv und Jurys auf unsere Fakultät. Die hierachische Struktur hat sich im neuen Gesetz und noch stärker in den Köpfen der Neuen festgesetzt. Unter diesen Umständen verwundert mich weder die Aufregung über provokante Kommentare noch das verstecken hinter selbstgeschreibenen Essays ud grossen namen. Nur Leider wird so nicht Meinung gebildet oder die Eigenständigkeit der Denken gefördet. Liebe Grüsse Clemens (berlach@sbox.tugraz.at)

13 | 08 | 04
to whom it may concern
Liebe Mitstreiter,

eine kurze Bemerkung des „einen Assistenten“ (des Schlimmen), der in dem Brief Daniel Bauers und dem anGedacht 020 von Karin Tschavgova immer damit zitiert wird, daß er auf der Nachsitzen-Veranstaltung in der TU Graz vom 23.6.04 eine „ausschließlich dienende, funktionellen Rolle der Architektur“ behauptete, worauf dann Volker Giencke der Hut hochgegangen wäre, was für den Assistenten durchaus beleidigend gewesen sein soll.
Zum ersten wäre zu sagen, daß man schon wirklich sehr großzügig den Inhalt meiner Wortmeldung zur Rolle des Architekten in der Gegenwart interpretieren muß, um zum Ergebnis einer Aussage zu kommen, die in „der gekonnten Erfüllung von Bauherrenwünschen“ durch den Architekten (anGedacht 020) mündet. Nur kurz sei angemerkt, daß anderes gesagt war, daß nämlich Poesie in der Architektur – auf die wir uns als Ziel sicherlich alle einigen könnten – nicht mit einem halslauten Ich-Geschrei herbeizitiert wird, sondern vielmehr, dem griechischen Wortsinn der poiesis folgend, aus dem Hervorbringen des Anderen, Nichtsubjektiven, mit Adorno gesprochen: dem Nichtidentischen erwächst. Poetische Architektur wäre so verstanden das Sagen des Anderen, der Natur, den Dingen, anderer Wirklichkeit also, die im Sagen Achtung erfahren, die subjektive Herrschaft – in unserer Disziplin oft und ausreichend durch die selbststilisierten Künstlerarchitekten ausgeübt – ihnen einst nahm. Nachzulesen wäre das übrigens in der Ästhetischen Theorie des bereits genannten Adorno, auch Heidegger schreibt hierzu wichtiges und nicht zuletzt Rudolf Schwarz wäre zu nennen, der in diesem Sinne schon 1929 von einer Demut des Bauens sprach, ohne die die Moderne einer Krisis entgegengehen würde, was dann in anGedacht 020 wohl mit der Demut vorm Bauherren verwechselt wurde (bei Interessse ist unter http://baukunst.tugraz.at/koeppler/; >Essay ein Text von mir, „Neues, neues Bauen“, zur These der Demut von Schwarz publiziert).
Zum zweiten ist zu sagen, daß ich gar nicht beleidigt bin, eher erstaunt über die Art und Weise, in der Volker Giencke sich diesen Thesen glaubte wehren zu müssen. Sein wildes, verbales Wirtshausumsichschlagen war durchaus lustig, daß hilflose, argumentlose auf den Tisch hauen „so geht es aber nicht, daß hier einer zu denken anfängt“ aus Perspektive des Spektakels sicherlich interessant, aber: Einen von mir jederzeit geschätzten und gern praktizierten „inhaltlich geführten Streit“, bzw. Streitkultur, wie von Daniel Bauer und Fabian Wallmüller eingefordert, sollte man das dann doch nicht nennen. Deshalb wohl auch die Ausladung aus der GAD-Jury, denn so sollte man nicht an einem Ort des Geistes auftreten. Ist uns dieser Geist etwas wert, sollten wir einen Stil, der eher aus Nachmittags-Talks und schlechten politischen Debatten bekannt sein dürfte, eben dort lassen. In diesem Sinne sehe ich nichts, was erschreckend an der Ausladung von Volker Giencke aus der GAD-Jury sein sollte, zumal ich selbst Mitglied der Vorjury des GAD-Awards bin, ein Aufeinandertreffen zwischen uns in der Endjury also ebenso unvermeidlich wie gleichzeitig völlig unkonstruktiv gewesen wäre.
Zur Transparenz des Verfahrens des GAD-Awards wäre noch zu sagen, daß alle Vorjury-Protokolle auf der Homepage des Architektur-Dekanats veröffentlicht sind, zudem am 1.7.04 eine gut besuchte, öffentliche und allseits angekündigte Diskussionsveranstaltung zur Auswahl der Diplomarbeiten für die Endjury im Foyer des Hauptgebäudes stattfand, in der jede bis jetzt ausgewählte Arbeit gemeinsam mit den VerfasserInnen vor Publikum noch einmal gemeinsam besprochen wurde.
Mit freundlichem Gruß,
Jörn Köppler (koeppler@tugraz.at)

12 | 08 | 04
Klarstellung
Ganz offensichtlich muss ich da noch etwas klarstellen, da ich von anonymer Seite beschuldigt werde, aus egozentrischen Gründen meine Diplomarbeit nicht in die Nähe des GAD-Awards bringen zu wollen.

1. Habe ich die Geschichte einem eingeschränkten Kreis an Personen, die mit der TUGraz was zu tun haben zukommen lassen. GAT ist an mich herangetreten mit der Bitte um Veröffentlichung, nicht umgekehrt. Es bedeutet mir daher auch nicht viel was ein gewisser Stefan oder Müller dazu zu sagen hat. Wie man den Text entnehmen kann handelt es sich um eine persönliche Massnahme.

2. Ich verlasse demnächst das Land, in Graz Wichtigmachen zahlt sich also für mich nicht wirklich aus. Die TU interessiert mich eigentlich auch nur mehr retrospektiv.

3. Will ich nicht zu denen gehören die alles mit sich machen lassen. Mir war klar, dass von verschiedenen Seiten versucht werden wird mein Statement in den Bereich der Lächerlichkeit zu ziehen, es als nicht konstruktiv abtun. Diese Immunisierungsstrategien ziehen zum Glück nur bedingt, denn ist sie einmal ausgesprochen verbreitet die Botschaft automatisch und erreicht auch die die damit umzugehen wissen.

Und aus demokratiepolitischer Sicht sind die "der will sich ja nur wichtig machen" Sager die ersten Verlierer. Aber immerhin habt ihr ja gepostet, ihr Stefans und Müllers.
MfG, Daniel Bauer (gaspedalo@gmx.at)

12 | 08 | 04
is aber so
also ich finde die ganze aktion auch ziemlich unglaubwürdig. is halt auch gern ein bisserl wichtig, der daniel (stefan)

12 | 08 | 04
könnte es so sein?
Ja, Herr Müller, das könnte natürlich sein. Ist es aber nicht! (Daniel Bauer, gaspedalo@gmx.at)

12 | 08 | 04
immer fest profilieren
unabhängig von der wirklich etwas unappetitlichen vorgeschichte der ein- und dann wieder ausladung von volker giencke:
kann es nicht sein, dass ein gewisser herr bauer sich mit dieser pathetischen rücknahme seines projektes vielleicht auch ein bisschen profilieren will? oder vielleicht lieber sein projekt zurückzieht, bevor er beim gad-award nichts gewinnt? hätte er es auch zurückgezogen, wenn er in aussichtsreicher position auf den gad-award gewesen wäre, und damit überhaupt erst wirklich "siegeshungrig" sein hätte können?
mir scheint es jedenfalls eher eine klassische "hallo hier bin ich, schenkt mir alle eure ungeteilte aufmerksamkeit"-aktion zu sein als ein wirklicher protest um der sache willen. (herrmueller@gmx.at )

11 | 08 | 04
Offener Brief an die Mitglieder des Fakultätskollegiums der Architekturfakultät in Graz

Vor einiger Zeit war Volker Giencke eingeladen worden, an der Jury des diesjährigen GAD Award der architekturfakultät in Graz teilzunehmen. Er wurde wieder ausgeladen, nachdem er im Zuge einer vor kurzem von den Architekturzeichensälen veranstalteten Diskussion einen Assistenten verbal angegriffen hatte.

Ohne auf die dort gefallenen Worte weiter eingehen zu wollen: Volker Giencke ist bekannt dafür, dass er ebenso leidenschaftlich wie wortgewaltig für Inhalte der Architektur Position ergreift. Seine Einladung zur Jury des GAD Award ist ein Bekenntnis dazu, Streitkultur als positives Merkmal auch innerhalb einer Jury zu befürworten. Mit der erfolgten Ausladung macht die Fakultät jetzt einen bedauernswerten Rückzieher. Es zeigt sich, dass ihre Entscheidungsträger nicht nur die Absicht haben, den Zwang ihrer in der letzten Zeit gepflegten Konsenspolitik auf unabhängige Gremien zu übertragen, sondern im konkreten Fall unglücklicherweise auch noch infantiles Beleidigt-Sein zur Grundlage ihrer Entscheidungen machen. Dem Image des vor einem Jahr als ehrgeiziges Projekt begonnenen GAD Award kommt dies sicherlich nicht zugute.
Fabian Wallmüller

Verfasser/in:
Karin Tschavgova
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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