21/06/2003
21/06/2003

Foto: Karin Hafner

Foto: Karin Hafner

Die erträgliche Leichtigkeit des Seins kann man im neuen Café am Schlossberg verweilend erleben.

Aus dem Berg kommend, gleich neben dem gläseren Lift und dem Uhrturm mit Schatten, lädt ein neues Café, entworfen von den Architekten Michael Rieper und Siegfried Frank, zu Aus- und Überblick. Andersartig - im Vergleich zu den amorphen Formen von Kunsthaus und Murinsel und gleichzeitig wohlbekannt, weil in seiner Reduziertheit an die Moderne anknüpfend, schafft der unpretentiöse Bau eine Atmosphäre wohltuender Unbeschwertheit.

"Hier zeigt sich die Stadt von ihrer schönsten Seite. Leicht und transparent, dabei großzügig von einer Terrasse umgeben, entstand in Miesschem Sinn mit wenigen Elementen ein Raum, der kaum mehr als ein gedeckter Unterstand zum Schutz gegen Sonne sein soll. Ein flaches Dach auf schlanken, zurücktretenden Stahlstützen, eine aus großen Glasflächen gebildete Fassade, die den kleinen Barraum dreiseitig begrenzt, und der geschlossene Servicebereich, verkleidet in sorgfältig verlegtem Natursteinmauerwerk, spannen ihn auf.

Raffinesse erst auf den zweiten Blick: Bei schönem Wetter lässt sich die Verglasung vollständig öffnen, indem sie, auf Knopfdruck, lautlos im Boden verschwindet. Hinter der heiteren Gelassenheit, die dieses kleine Objekt bis hin zur ungewöhnlichen Gartengestaltung kennzeichnet, lässt sich für den Kritiker die Anstrengung erahnen, die erst zu solch geglückter Reduktion führen kann." (Karin Tschavgova, "Aufwärts geht's. Oder so." in: DIE PRESSE. Spectrum, 07 06 03)
Kleiner Wermutstropfen ist die nicht gerade behindertenfreundliche WC-Anlage. Daran kann auch das Projeket "sinnlos" von Wolfgang Temmel, das auf vielfältige Art Barrieren, die uns alle betreffen, aufzeigt und bearbeitet, nichts ändern.

Zu Einblicken verhilft dem, der sich darauf einlassen möchte, der Schatten des Uhrtums von Markus Wilfling, wenn "das Sichtbare die Welt der natürlichen Erscheinungen verlässt und in eine Kunstwelt eintritt" (Kerstin Braun, "MARKUS WILFING andersartiges gleichartiges" - Katalog anlässlich der Ausstellung "Die Verabredung" Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Stiegenhaus, Graz. Kurator: Peter Weibel; Wien, 2002)
Zur Zeit weilt ein Abbild des "Schattenobjektes Uhrturm" neben Werken anderer namhafter junger Künstler im Kunstforum beim Rathaus Hallein in der Ausstellung "frisch saftig STEIRISCH", ein Kooperationsprojekt mit der Galerie Eugen Lendl.

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