26/10/2014

Bridge across the Nature – Diplomarbeit von Verena Poschner an der FH Joanneum Graz, 2014.

Thema der Arbeit:
Ein Nature Interpretation Centre am Grünen See bei Tragöß in der Hochsteiermark.

Die Diplomarbeit ist im Rahmen des Master-Studiums Architektur an der FH Joanneum Graz entstanden. Sie wurde im Studienjahr 2013/14 von Arch. DI Wolfgang Schmied betreut.

Bridge across the Nature ist in der Bibliothek der FH Joanneum Graz einsehbar.

Die GAT-Reihe young planning präsentiert seit Oktober 2014 architektonische und städtebauliche Entwürfe, die im Rahmen von Diplomarbeiten an österreichischen Technischen Universitäten und Fachhochschulen entstanden sind. Die Arbeiten werden auf Empfehlung von ProfessorInnen und StudienlehrgangsleiterInnen ausgewählt.

26/10/2014

Bridge across the Nature – Nature Interpretation Centre, Niedrigster Wasserstand

©: Verena Poschner

Bridge across the Nature – Nature Interpretation Centre, Wasserhöchststand

©: Verena Poschner

Bridge across the Nature – Nature Interpretation Centre, Ergeschoß

©: Verena Poschner

Bridge across the Nature – Nature Interpretation Centre, Untergeschoß

©: Verena Poschner

Jahreszeitenschnitt: unterschiedliche Wasserstände in den vier Jahreszeiten.

©: Verena Poschner

Architektur und Natur – eine Symbiose, welcher in der Realität oft viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Hier gilt es nicht, die Architektur in den Vordergrund zu stellen, vielmehr soll diese eine Bühne für die Natur bieten.
Genau darauf kommt es auch bei einem Nature Interpretation Centre an. Lernen über die Natur, Interesse für sie wecken und einen geeigneten architektonischen Rahmen dafür schaffen – die Hauptaufgaben eines solchen Zentrums.

Diese Diplomarbeit führt in das Thema der Natur- und Kulturinterpretation ein und gibt einen Überblick über die Museumsarchitektur. Auf diese Grundlage baut der Entwurf des Nature Interpretation Centres Bridge across the Nature am Grünen See auf. Genauso wie es Naturinterpreten machen, wurde auch hier das Naturphänomen festgelegt, darauf aufbauend das Grundstück und in weiterer Folge die Leitidee definiert.

Der Entwurf übersetzt das Thema des Naturphänomens sehr facettenreich, indem es immer wieder aufgegriffen und erlebbar gemacht wird. Erleben mit allen Sinnen ist der Grundgedanke dieses Entwurfs und spiegelt sich in der Benutzbarkeit und der Erlebbarkeit des Gebäudes wider.
Reduzierte Architektur, die in den Facetten der imposanten Natur nahezu verschwindet, ihren Charakter nicht verändert, sondern ihn lediglich stärkt.

Entwurfskonzept
Minimalistische Architektur trifft auf imposante Natur. Das beschreibt wohl am besten den Grundgedanken des vorliegenden Entwurfs. Ziel war es, die Architektur soweit zu reduzieren und zurückzunehmen, dass die Natur weiterhin im Vordergrund bleibt und durch das Bauwerk nicht der Charakter dieser Landschaft verändert wird. Als Ergebnis einer gründlichen Analyse steht am Ende ein sehr einfacher Baukörper, welcher der Natur eine Bühne bietet und nicht selbst die Natur als Bühne nimmt. Der Baukörper setzt sich aus einem einfachen Rahmen mit drei Glasquadern zusammen. Die Öffnungen in der Mitte des Gebäudes erlauben dem Wasser seinen Weg durch das Gebäude zu finden und gleichzeitig wird so die Natur mit dem Inneren des Gebäudes verbunden.

Da der Baukörper an das Gelände des Sees angepasst wurde und so eine Art Brücke entsteht, geht das Gebäude eine Symbiose mit der Landschaft ein. Durch die Anhebung des Gebäudes bleiben die beiden Wasserbecken nach wie vor miteinander verbunden. Auch für die Besucher des Sees und des Nature Interpretation Centres eröffnet diese Brücke neue Wege, da nun die beiden Uferseiten des Sees miteinander verbunden sind. Somit ist das Gebäude für den Besucher auf vielfältige Weise benutzbar: Überqueren, Unterqueren, Durchqueren. Jedoch jeweils abhängig von der Natur,  die manche dieser Möglichkeiten eröffnet, sie jedoch auch manchmal verwehrt. Erreicht der Wasserstand seinen Höchststand, so sind das Überqueren und natürlich dann auch das Unterqueren nicht möglich. Während das Unterqueren nur in den Wintermonaten möglich ist, wird die Gelegenheit der Überquerung nur in den Monaten Mai und Juni durch die Natur verhindert.

Das Phänomen Schmelzwasser wird auf verschiedene Weise aufgegriffen und ermöglicht dem Besucher, das Gebäude mit allen Sinnen zu erleben. Von außen kann man beobachten, wie sich die Sicht auf das Gebäude mit der Veränderung des Wasserstands mitverändert. Innen ist dieser durch die Atrien ablesbar. Wenn die Natur die Überquerung des Gebäudes verwehrt, fühlt der Besucher auch in gewisser Weise die Veränderung der Natur. Da sich das Gebäude dem Wasserstand fügt, integriert es sich auch in das Tauchparadies des Grünen Sees und so wird auch eine Verbindung zwischen Ausstellung und Unterwasserwelt geschaffen.

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