31/07/2015

Von 1. Juni bis 30. September 2015 findet der erste steirische Architektursommer statt. GAT nimmt mit dem Projekt A Tempo – Die mobile High Definition Baustelle teil. 

CASTING’N OILING ist der 21. Clip der Serie.

Konzept & Grafik: Norbert Rusz
Text: Emil Gruber
Videoclips: Nico Schrenk
Musik: Norbert Rusz

31/07/2015
©: paul ott photografiert
©: HDA – Haus der Architektur

Bereits im Herbst 1927 begannen Anhänger der damals noch relativ unbedeutenden NSDAP mit ersten Störaktionen und Boykottmaßnahmen gegen jüdische Großkaufhäuser. 
„Dämonen der Wirtschaft waren Warenhäuser  in den Augen des späteren Gauwirtschaftsberaters für München Hans Buchner. Das Geld der Arier werde durch sie in den Finanzstrom des jüdischen Weltkapitals geschleust, die deutsche Arbeitskraft  ausgebeutet.  

Umzüge mit Transparenten wurden organisiert. 
Warenhäuser und Konsumvereine – die Todfeinde aller Schaffenden! Deutscher Kaufmann, das Warenhaus ruiniert dich. Die Nationalsozialisten, deine einzigen Helfer. Zerschmettert den Weltfeind Warenhaus. 

Der von den Nationalsozialisten herausgegebene Völkische Beobachter hetzte 1928 in der  Wirtschaftskrise: Massenselbstmorde von Juden aus wirtschaftlicher Notlage werdet ihr nie sehen, solange der dumme Deutsche in jüdischen Geschäften und Warenhäusern einkauft!

Im Dezember hielt Robert Ley, der im NS-Staat der Leiter der Deutschen Arbeitsfront wurde und einer der 24 Angeklagten im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess war, in Köln eine Rede. Er bezeichnete darin jüdische Warenhäuser als Schmarotzertum und Untergang für den deutschen Kaufmann. Sein berüchtigter Schlusssatz Der Jude muss sterben, damit das deutsche Volk lebe!erntete frenetischen Applaus.

1929 bemerkte die Führerin des Nationalsozialistischen Deutschen Frauenordens Elsbeth Zander in einer Versammlung: Wenn ein Judenpalast, ein Warenhaus nach dem anderen gebaut werden kann, sind nur wir Frauen daran schuld. Nur die Frau, durch deren Hände der Verdienst des Mannes ins Wirtschaftsleben fließt, hat die Waffe gegen den Juden in der Hand. Aus dem Sühnegeld der Juden werden die Waffen geschmiedet, mit denen einst eure Söhne erdolcht werden.

Die Ereignisse ab 1933 sind bekannt. Durch Enteignung und Zwangsverkauf fielen die angeblich die Wirtschaft ruinierenden Warenhäuser nach und nach in die Hände deutscher Eigentümer. Die meisten Geschäftshäuser wurden arisiert fortgeführt. 

Der in der heutigen Auswahl befindlichen Geschichte des Kastner & Öhler Warenhaus von 2005 fehlen, ohne den Grund dafür zu kennen, die Jahre des Nationalsozialismus und damit Verkauf des Hauses und Flucht der ursprünglich jüdischen Besitzer aus Österreich. Während Albert und Richard Kastner überlebten, wurde Franz Öhler verhaftet und 1945 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. 
Auf den nach dem Anschluss arisierten Namen Alpenlandkaufhaus lautet heute noch der Name der aktuellen Betriebs-Ges.mbH. 

KÖ I: Die Geschichte von Kastner & Öhler bis 2004 im Zeitraffer

KÖ II: Martin Grabner berichtet vom Kastner & Öhler Umbau 2010

KÖ III: Martin Brischnik sieht 2015 mehrere Feuer auf den Dächern der Altstadt

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