11/01/2015

Am Grazer Karmeliterplatz entsteht zurzeit ein Bauprojekt namens Pfauengarten.

Architekt Heinz Wondra bedauert, dass durch das Projekt die Blickverbindungen Schloßberg – Karmeliterplatz – Stadtpark bis auf zwei Sichtschlitze (1 und 2 im Bild) für immer verbaut sind.

11/01/2015

Projekt Pfauengarten am Karmeliterplatz, Graz. Rendering: Fleissner + Partner. Überarbeitung: Heinz Wondra.

Karmeliterplatz Graz, Stadtraum mit fließenden Übergängen zum Stadtpark

©: Heinz Wondra

Stadtpark Graz

©: Stadt Graz - Abteilung Grünraum und Gewässer

Der Pfauengarten ist kein Pfauengarten,
obwohl die Gegend dort
noch so benannt wird.
Der Pfauengarten war einmal
ein Klostergarten,
durch die Stadtmauer
getrennt vom Glacis.
Grün und hohe alte Bäume
entwickelten sich mit dem später
am Glacis angelegten Stadtpark
zu einer Parklandschaft.

Später wurde der Pfauengarten
am östlichen Ende des Karmeliterplatzes
abgemauert und nachts mit einem
schweren Tor verschlossen.
Tagsüber nutzten den Pfauengarten
privilegierte Beamte als Park(!) Platz.

Noch später kam der Investor
und kaufte das gesamte Areal.
Dieses wurde in ein tiefes Loch und
noch später in eine Tiefgarage verwandelt.

Der beschauliche Pfauengarten
mutierte zu einer
steppenartigen Un-Gegend.

Überraschend, aber großartig entstanden:
Die Blickverbindungen vom Karmeliterplatz
zum Stadtpark und die
vom Stadtpark zum Schloßberg.

Dann inszenierte der Investor
einen Architektenwettbewerb
für die Bebauung dieser Tiefgarage.
Ein Hotel und Wohnbau waren gefordert.
Unter dem Vorsitz des
Architekten aus Norwegen,
dem wohl der Blick zum Horizont,
nicht aber der vom Stadtpark zum
Schloßberg bedeutsam war,
kürte die Jury das Siegerprojekt.

Später – jetzt, sind
die Blickverbindungen
Stadtpark–Schloßberg,
Karmeliterplatz–Stadtpark
und andere Chancen
für immer verbaut.

Wie aus Dachfirsten Dachtraufen werden,
wie aus einem Panorama Sehschlitze werden
und wie aus Stadtraum plötzlich Profit wird.

Anonymous

Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Ich habe lange Jahre in Graz gelebt.
Vor Jahrzehnten riss man das kleine
Haus neben dem Landesarchiv ab.
Das war schon schlimm.
Die jetzige "Endlösung" hätte man für
undenkbar gehalten.Allein dafür
gehört Graz aus der UNESCO
Welterbeliste gestrichen. Für immer.

Di. 13/01/2015 6:52 Permalink
Eva Guttmann

Antwort auf von Anonymous

Endlösung: verhüllende Bezeichnung für die geplante völlige Vernichtung der europäischen Juden. (Österr. Wörterbuch). Die fahrlässige Verwendung nationalsozialistischen Vokabulars (egal ob mit oder ohne Anführungszeichen) ist absolut unpassend, der dadurch hergestellte Vergleich eines Bauvorhabens mit dem Holocaust haarsträubend und verantwortungslos.

Mo. 19/01/2015 4:46 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+