04/07/2007
04/07/2007
Architektur: reitmayr architekten©: paul ott photografiert

Arch. DI Karl Heinz Winkler. Fotos: s.b-c

Mag. Hermann Candussi

Gespräch mit Arch. DI Karl Heinz Winkler und Mag. Hermann Candussi, anlässlich der laufenden Bildungsdebatte in Österreich.

Die meisten von uns werden sich wohl noch an ihre erste Schule erinnern. Die Schmusewinkel unter dem Stiegenaufgang, der Geruch im frisch gebohnerten Klassenzimmer nach dem Aufsperren, muffelige Turnpatschen im Umkleideraum vom Turnsaal, riesige rote Eingangstüren – Bilder und Gerüche, die immer mal wieder in der Erinnerung auftauchen. Das Umfeld und die dort gesammelten Erfahrungen beeinflussen uns nachhaltig. Psychologische Studien bestätigen, dass das räumliche Umfeld große Auswirkungen auf die eigene Leistungs- und Lernfähigkeit hat. Der Mensch wird durch seine Umgebung geprägt. Neue Schulformen wie die Gesamt- und die Ganztagsschule werden in Österreich derzeit heftig diskutiert. Wird dabei auch der Aspekt berücksichtigt, dass für neue Schulsysteme geeignete Räume zu schaffen sind? GAT ging der Frage nach und traf sich mit Hermann Candussi (Lehrer am Akademischen Gymnasium und Gemeinderat der Grazer Grünen) und Karl Heinz Winkler (Architekt in Graz und Vorstandsvorsitzender des ZT-Forums) zum Gespräch.

GAT: Susanne Baumann-Cox
W: Winkler
C: Candussi

GAT: Die Umsetzung neuer Schulformen würde bedeutet, dass sowohl SchülerInnen als auch LehrerInnen u. U. sehr viel mehr Zeit in der Schule verbringen. Die neuen Systeme stellen Raumanforderungen an die Schulen, die sich sehr stark von der derzeitigen Schularchitektur unterscheiden. Wird dieses Thema im Rahmen der Diskussion zur Schulreform behandelt?

W: Es gibt große Angst davor, dass die Schulen wachsen müssen. Wenn man sich Vergleiche aus dem Ausland ansieht, erkennt man, dass das nicht zwingend der Fall sein muss. Ich glaube, wenn man mit einem so genannten Raumprogramm anders umgehen würde, könnte man das durchaus mit den laufenden Infrastrukturen bewerkstelligen. Wir brauchen sicher einen neuen Zugang zur allgemeinen Raumstruktur in Schulen, weil einen Großteil des Tages in der Schule zu verbringen, heißt dort sein Essen einzunehmen, zu lernen, zu spielen und zu entspannen, das schafft ganz andere Voraussetzungen. Darauf sind die Schulen in Österreich nicht eingestellt. Das merkt man, wenn man sich laufende Wettbewerbe ansieht, wo es nach wie vor sehr strenge und sehr starre Raumprogramme gibt, die auf sehr konventionelle Formen, wenn nicht gar reinen Frontalunterricht zugeschnitten sind.

GAT: Gibt es in der Politik ein Bewusstsein dafür, ist das in der Diskussion überhaupt schon einmal aufgekommen?

C: Ich habe das in der Politik überhaupt noch nicht erlebt, aber ich erlebe die Debatte heftig im Konferenzzimmer. Es gibt zwei Aspekte, die SchülerInnen-Sicht und die LehrerInnen-Sicht. Wir leben nach wie vor im Konferenzzimmer mit einem LehrerInnen-Arbeitsplatz, der mit 60 cm Breite bemessen wird; auch in Schulen, die neu renoviert werden. Da hat man nicht einmal eine Schreibtischschublade. Als Gegner eines Gesamtschulkonzeptes könnte man ja beruhigt sein, denn wenn die Umbaumaßnahmen so viel Geld kosten, kann das natürlich nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Es überrascht mich, dass die Gegner das nicht ins Treffen führen. Bei Schulen wie dem Akademischen Gymnasium fehlen z.B. die Grünflächen.

GAT: Wie muss eine Ganztagesschule ausschauen, was muss sie SchülerInnen und LehrerInnen bieten?

W: Seit Jahrzehnten sprechen wir von der Einrichtung von Lehr- und Lernwerkstätten, und das ist genau das, was wir brauchen. Es geht nicht um Klassen, Pausenräume, Gangflächen, sondern es geht um eine sinnvolle Vermischung von Raumkonzepten, die spannend sind, die Möglichkeiten auftun. Candussi hat Recht: wenn nicht ein Mindestmaß an Grünflächen vorhanden ist, wird es schwierig und es gibt wahrscheinlich genug Systeme und Schultypen, die das wirklich nicht erfüllen. Ich erinnere mich an ein Schlagwort der ehemaligen Ministerin Gehrer, die sagte: „Dann werden wir halt improvisieren müssen.“ Ich halte Improvisieren in der Architektur für etwas unheimlich Spannendes, aber in Summe brauchen wir offene und neue Raumkonzepte.

GAT: Schulraum ist Lebensraum. Man isst dort, macht Hausaufgaben, spielt und enstpannt sich. Warum müssen in der Gesamt- bzw. Ganztagesschule die Räume nicht unbedingt größer werden?

W: Wir müssen uns dafür etwas überlegen: Unterricht mit zwei LehrerInnen; Gruppenarbeit. Gruppenarbeit fordert ein anderes Raumkonzept, wenn man eine Kleingruppe mit 10, 15 Leuten hat. Man benötigt dann keine 10 Klassenzimmer à 60 m2. Es gibt einen schönen Satz aus Schweden zu diesem Thema: „Der Raum ist der dritte Lehrer.“ Ein schöner Raum kann etwas hergeben und sollte in ein pädagogisches Konzept einfließen. In Österreich wissen viele nicht, dass der zweite Lehrer der Schüler selbst ist. Soziales Lernen – wo passiert das? Das sind Ansätze aus der Gesamtschule. Wenn die Gesamtschule dabei stecken bleibt, dass man einfach Kinder den ganzen Tag in der Schule betreut, dann wird es auch nicht funktionieren.

GAT: In anderen Ländern wie Deutschland wird das Thema schon länger etwas sorgfältiger durchdacht und es gibt Konzepte, die berücksichtigen, welche Auswirkungen eine Ganztagesschule hat, bzw. was die Schüler mit nach Hause bringen, und dass dadurch auch das soziale Umfeld stark verändert wird.

C: Das beschäftigt mich sehr. Ich habe vorher an der Modellschule (in Graz, Anm.) gearbeitet, die einzige öffentliche Schule in Österreich mit Ganztagskonzept. Da ist Vieles mit Improvisation gemacht worden und was räumlich unzulänglich war, wurde überbrückt. Der Sportplatz ist z. B. kein Sportplatz, aber als Freizeitraum gut nutzbar gewesen. Lernwerkstättensysteme wurden aufgebaut, der Lehrerarbeitsplatz war gegeben, es hat jeder seinen Schreibtisch gehabt. Jetzt am Akademischen habe ich räumlich fast das Gegenteil. Einen spannenden Rahmen, eine Schule in einer Innenstadtsituation. Museen rundherum sind greifbar. Ich kann Stadt also als Schulraum mit begreifen und auch als Lehrmittel einsetzen. Ich müsste dafür sorgen, dass ich in irgendeiner Form ein Stockwerk dazukriege. Und dann brauche ich noch Turnsäle, die ich am Tummelplatz eingraben könnte. So ginge es wahrscheinlich und trotzdem bliebe es eine sehr kleine Schule.

W: Aber auch das ist spannend.

C: Das wäre ein Gedanke, der zweite stammt meines Wissens nach auch aus Finnland, dort gibt es keinen Klassenraum, sondern einen Lehrerraum. Jede(r) LehrerIn hat einen Raum, das ist sein Arbeitsplatz und die SchülerInnen kommen zu ihm bzw. ihr.

W: Also das hat ein bisschen was von einer universitären Ausbildung.

C: Angeblich wird das in Finnland und Holland so umgesetzt. Und dann gibt es kaum mehr Argumente aus der gewerkschaftlichen Lehrersicht, die gegen die Ganztagsschule sprechen würden. Wir arbeiten nachmittags ja zuhause. Also den Arbeitsraum in der Schule hätte ich gerne, dann bleibe ich sofort dort und bin glücklich, wenn ich meine Familie raushalten kann.

GAT: Wie sollen denn die Räume für die Schüler in der Ganztagesschule ausschauen? Die müssten ja auch Rückzugsgebiete bieten?

W: Wir müssen weg von diesem starren System, das zum Teil bei Wettbewerben noch immer vorgeben ist. Wir schaffen Räume, wie eine Aula, Konzertsäle, Veranstaltungshallen, die gerade dreimal die Woche genützt werden und letztlich 300 m2 Raum verbrauchen. Die Architektur ist gefordert Raumkonzepte mit mobilen Einheiten und Lösungen für die akustische Problemstellung zu entwickeln. Ein starres Gangsystem, mit Klassen links und rechts mit ein wenig Lichteinfall auf einer Seite ist einfach zu wenig. Candussis Idee gefällt mir, Mobilität ist bei SchülerInnen sehr gefragt.

GAT: Man weiß aus dem kognitiven Lernen auch, dass man einen bestimmten Lerninhalt durchaus mit einem bestimmten Lernumfeld, mit einem bestimmten Raum assoziieren kann. Wenn der Deutschunterricht also beim Lehrer immer im gleichen Raum stattfindet, ist man auch innerlich darauf eingestellt.

C: Wir müssen in einer Reform Richtung Ganztagsschule von dem starren Stundenschema, wegkommen und eine echte Verschränkung der Lern- und Freizeitzeiten anstreben. Der Versuch das Maria Theresianische Schulprinzip mit Unterricht von halb acht bis halb zwei in andere Gebäude hineinzubringen, ist von Vorneherein zum Scheitern verurteilt. Zum Raumthema: Ich glaube, dass leer stehende Räume außerhalb der Unterrichtszeiten durchaus anderen Nutzern offen stehen sollten. Es gibt z.B. britische und holländische Stadtteilmodelle, wo eine Schule gleichzeitig auch als Sozialzentrum, etc. dient. In Graz vermietet das Akademische am Nachmittag seine Räume an eine private Musikschule. Das ist eine gegenseitige Befruchtung, wir bekommen Miete, und MusikschülerInnen im Vorschulalter erfahren, dass das ein Schulgebäude ist, vor dem man sich nicht fürchten muss. Die Räume wären nutzbar, aber wir befinden uns noch immer in dem starren System: Hier, in diesem Raum findet nur Schule statt, die nichts mit dem Drumherum zu tun hat.

GAT: Aber das ändert sich, weil die Ganztagsschule eben vollkommen neu ist. Man muss in diesem Zusammenhang auch Bestände neu denken, neu bespielen. Vermutlich wird es kein Geld für völlig neue Schulgebäude geben.

W: Wir müssen starre Inhalte auflösen. Hier ist Improvisieren gefragt. Das trifft auf alle anderen Bereiche in der Architektur ebenso zu. Wir müssen auch genau überlegen, wie wir mit den Bestandswohnungen aus den 50er Jahren umgehen. Die Frage wäre z.B., ob eine Schule besser für etwas anderes verwendet werden kann, für ein Büro etwa, wo ineinander greifende Räume und ein langer Gang praktisch sein könnten – dann tausche ich doch einmal. Es wäre schön auszuprobieren, wie Schule in einer Fabrik, einem Loft ausschauen kann. Man bräuchte weichere Strukturen. In Österreich hat man immer Angst vor einem engagierten Teil der PädagogInnenschaft, der bekommt dann ein Ventil, das heißt „Schulversuch“, in dem die überschüssige Energie und Luft entweichen kann.

GAT: Wie sieht es denn mit den drei Modellen in der Steiermark aus, passen dort die Räumlichkeitent?

C: In Graz gibt es seit 15 Jahren den Verbund Graz-West. Es gibt Erfahrungen mit verschiedenen Schulstandorten und es wäre sehr spannend, herzugehen und den Schulverbund in seinen räumlichen Konzepten zu analysieren. Es gibt sehr interessante Beispiele:
Die Karl Morré Schule, zuvor noch eine alte Maria Theresianische Schule, zum Sterben verurteilt und nach dem Umbau durch Architekt Nussmüller. Es hat da einen großen Qualitätssprung gegeben. Wir haben Puntigam, das angeblich sehr gut funktioniert, Straßgang, das toll funktioniert, und wir haben Algersdorf, das angeblich trotz Umbau nicht funktioniert. Und wir haben den großen Neubau Klusemann, der einige kritische Punkte aufweißt. Die räumlichen Bedingungen zu evaluieren wäre eine gute Idee.

W: Aber gerade Klusemann ist ja ein Konzept gewesen, das mit einem sehr strengen Raumbuch abgehandelt wurde, mit zahlreichen Vorgaben. Und es gibt dort einige gute Lösungen. Aber der Architekt unterliegt einem Konzept, dem berühmten Raumbuch, das bei jedem Wettbewerb die ersten Einschränkungen vorgibt. Das aufzulösen, aufzubrechen, ist ein großes Risiko für jede Architektin, jeden Architekten. Wenn ich Pech habe, fliege ich sofort aus dem Wettbewerb, weil ich mir da irgendetwas anderes überlege. Es geht eben um Innovation und ein bisschen mehr Mut.

GAT: Sitzen denn nie alle Beteiligten an einem Tisch und besprechen das Projekt?

W: Nein, in der BIG (Bundes Immobilien Gesellschaft) oder im Ministerium gibt es für einzelne Fachgruppen, oder Unterrichtszweige zuständige Personen, oder Inspektoren, die entscheiden. Es gibt da keinen ausführlichen Dialog. Leider, wo es Ideen wie die gibt, das die Schüler zum Lehrer kommen für den Unterricht. 8 Stunden im Frontalunterricht - das kann es sicher nicht sein.

GAT: Aber wäre in so einem Konzept denn die Wegeführung nicht ein Problem? Man müsste ja riesige SchülerInnenmengen durch die Schule bewegen.

W: Natürlich erfordert das entsprechende strukturelle Lösungen. Aber wir reden seit vielen Jahren vom Blockunterricht, fächerübergreifenden Unterricht, das entspricht ja genau solchen Strukturen. Wenn ich zum Beispiel Architektur in Deutsch, in Geschichte, in Religion, etc. behandle, wäre es ja spannend auch einmal einen anderen Raum aufzusuchen. Oder einmal 3 oder 4 Pädagogen hineinzubringen. Das geht in einem starren Klassensystem nicht.

GAT: Für die Gesamtschule, mit größeren Schülerzahlen, ist es vermutlich unumgänglich, die Unterrichtseinheiten zu verkleinern und an verschiedenen Schauplätze anzusiedeln, damit sich die Schüler überhaupt noch geborgen fühlen können.

W: Natürlich müssen wir uns etwas überlegen. Stellen Sie sich 800 bis 1000 Kinder vor, die alle mit Gong zum Essen laufen.

C: Ich glaube, dass so eine Schule einer Universität ähnlich sein wird, eine Campus-Situation. Wir müssen von diesen 6 Stunden Vormittagsgeschichte wegkommen. Die Unterstufe wird noch immer dem jetzigen Schulbild ähneln, aber mit mehr Freizeit und längeren Pausen, auch für den Raumwechsel. Die Oberstufe wird über kurz oder lang mit dem Kurssystem einer Universität vergleichbar sein.

GAT: Das fördert ja auch die Selbstverantwortlichkeit der Schüler im Lernprozess.

W: Unterschiedliche Altersstufen, damit soziales Lernen wirklich einmal greifen kann. In Holland habe ich Schulsysteme von Herzberger gesehen, drei Klassen um einen Gruppenraum, den alle nutzen, wo auch fremde Klassen hineingehen können. Es gibt zwei Ausgänge, einer ins Freie oder auf eine kleine Terrasse. Eine Terrasse als Gruppenraum, wo ich mich zu acht, zu zehnt hinaussetzen kann. Das sind die Raumkonzepte.

GAT: Auch der niederländische Architekt Hans Scharoun hat in den 60er Jahren solche Modelle entwickelt.

W: In Graz gibt es ein einziges Beispiel, die Ortweinschule, die als Kunstschule angedacht war. Die hatte etwas Ähnliches, wie z.B. Arbeitsräume, die lichtdurchflutet sind, wo es mehrere Eingänge gibt, die allgemein genutzt wurden. Es gibt bei uns einige Lehrende, die interimistisch dort waren und der Zeit noch nachtrauern. Vom Theaterraum bis zur Buffetsituation und dem Innenhof, das war nicht schlecht.
Kollege Kelz hat aus dieser Schule etwas Tolles gemacht. Und man muss sich vorstellen, dass Landesschulrat, Ministerium, oder wer auch immer verantwortlich war, sich entschloss mit der Schule ganz etwas Anderes zu machen.

GAT: Woher wird es Geld für Um- bzw. Neunutzungen und Adaptierungen geben, wenn das Bewusstsein fehlt?

C: Es gäbe in Graz eine ganz interessante Situation für solch eine Lösung: Seebacher-Gymnasium und Elisabethschule. Dazwischen ein Park, Tegethoffplatz, als Grünfläche. Auf der einen Seite habe ich eine AHS, auf der anderen Seite eine ganz klassische, städtische, vom Aussterben bedrohte Hauptschule. Das wäre wunderbar für einen Schulcluster, ein Gesamtschulkonzept.

W: Angesichts der Tatsache, dass Immobilien in innerstädtischen Lagen hoch geschätzt werden, müsste es Umschichtungen geben. Ich verkaufe ein Gebäude in der Innenstadt, investiere in diese Situation und mache eine große funktionierende, allen Anforderungen gerechte Schule.

C: Aber da gehört Beweglichkeit, da gehört der Wille dazu. Es muss Personen geben, die sich dazu bekennen.

GAT: Wie kann man dieses Bewusstsein überhaupt schaffen? Es wäre doch auch wichtig, Experten aus dem Ausland einzuladen oder in Länder zu fahren, wo es bereits eine erfolgreiche Umsetzung gibt, nach Finnland, nach Deutschland.

W: Wenn kein prinzipielles Bekenntnis da ist, funktioniert das nicht. Es ist notwendig Architekturvermittlung zu betreiben und bei PädagogenInnen und SchülerInnen Bewusstsein für Architektur zu schaffen. Wie geht man um mit Raum? Was ist ein Raum überhaupt? Was ist Architektur? Unsere gebaute Umgebung ist Architektur. Da mangelt es in den Schulen noch sehr stark.

GAT: In Nordrhein-Westfahlen gibt es ein schönes Beispiel von einem Schulumbau einer Ganztages-Gesamtschule. Der Umbau musste bei laufendem Betrieb stattfinden. Schüler, Lehrer und das Architekturbüro haben sich in der Planungsphase an einen Tisch gesetzt und gemeinsam die Konzepte ausgearbeitet. Weil sie dann in der Umsetzung auch immer gleich die Fortschritte sehen konnten, haben alle die Unannehmlichkeiten in Kauf genommen und sind wochenweise in Container umgezogen. Sobald es eine Identifikation mit einem Projekt gibt, gibt es eine Unterstützung und die Dinge können funktionieren.
Wenn es keine Gesprächskultur zwischen den Beteiligten gibt, werden große Chancen vertan.

C: Sicher wären Lehrer engagierter, wenn sie merkten, dass es ja schließlich um ihren Arbeitsplatz geht, bei dem sie mitreden können.

W: Man baut ja eigentlich für den Falschen. Man baut für die BIG und nicht für die Schulen.

C: Oder man baut wie die BIG glaubt, dass eine Schule ausschauen muss. Da gibt es irgendwelche Normen für Turnsaalböden und für Beleuchtungs-Lux-Zahlen.
Wenn wir in der Gesamt- und Ganztagsschuldiskussion Schule neu denken wollen, dann darf es nicht nur um Inhalte und Arbeitsplätze gehen, sondern muss es auch um das gebaute Umfeld gehen.

GAT: Danke für das Gespräch

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16. + 17.11.2023
 
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