27/09/2004
27/09/2004

Fotos: Tschavgova

Fotos: Tschavgova

Fotos: Tschavgova

Fotos: Tschavgova

Es konnte sich gar nicht besser treffen: ein schöner sonniger Herbsttag - wie geschaffen für eine Landpartie - und ein Anlass dazu. Auf Schloss Herberstein wurde am vergangenen Sonntag das neue Museum für Bruno Gironcolis Monumentalwerke eröffnet. Grund genug für halb Graz, sich auf die Beine zu machen, um pünktlich um 12Uhr mittags bei der Eröffnung samt weihevoller Segnung dabei zu sein. Präziser: für jene gewichtige Hälfte, die die Ehre hatte, eine persönliche Einladung zu bekommen.
Und so kamen sie alle von weit und breit; ganze Politiker-Abordnungen (stehen Bundeswahlen an?), Beamte, die noch Karriere machen wollen, Prominenz und Möchte-Gern-Prominenz, treue Künstlerfreunde und GaleristInnen, eine kleine Architektenschar (die Neidlosen), die steirischen Haus-und-Hof Kritiker und die unverzichtbaren Adabeis.
Vergessen waren die Misstöne um die voreilige Finanzierungszusage der Frau Landeshauptmann und die kritischen Stimmen im Vorfeld, die keine zwingende Logik und Sinnhaftigkeit in einer Investition in ein Gironcoli-Museum auf Schloss Herberstein erkennen konnten. Die Herbstsonne schien milde und so konnte Frau Landeshauptmann aus voller Kehle betonen, dass sie zu dem Projekt stehe, Staatssekretär Morak den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, indem er behauptete, dass es immer Menschen gäbe, die alles schlechtredeten und Kanzler Schüssel richtig bemerken, dass Architekt Hermann Eisenköck immer dort anzutreffen sei, wo es eine spannende Bauaufgabe gibt. Der geehrte Künstler selbst wiederum verglich seine Kunst mit dem Eidotter und die Architektur von Hermann Eisenköck mit dem Eiweiß drumherum. Und so löste sich alles in heiteres Wohlgefallen auf und man strömte vorerst zu den im ganzen Areal verteilten Labestationen, wohl wissend, dass ein Ei, haltbar gemacht etwa nach alter Rezeptur durch Beigabe von Gips in Wasser, ausreichend lange erhalten bleibt, um zuvor in aller Ruhe Buffet und Small Talk genießen zu können.
Alles in allem ein gelungener Sonntag.
Über die Architektur bilde sich jeder selbst ein Urteil. Schließlich wurde das Haus ja gebaut, um mit den in ihm ausgestellten Kunstwerken noch mehr Besucher nach Herberstein zu locken. Also, hinfahren und selbst anschauen! Noch blühen die Rosen im Garten der Temperamente, die Kräuter im Kräutergarten duften und die afrikanischen Masken aus der umfangreichen Sammlung von Bruno Gironcoli steigern die Exotik ebenso wie das Geschrei der Pfaue.

Verfasser/in:
Karin Tschavgova "Freie Meinung"
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+