26/11/2020

Wettbewerbsergebnis
Erweiterung & Sanierung
BRG Gröhrmühlgasse
Wiener Neustadt

Ederer + Haghirian Architekten, Graz, gewinnen den offenen Realisierungswettbewerb unter 30 TeilnehmerInnen

Ausloberin
BIG – Bundes Immobilien Gesellschaft

Standort
Bundesrealgymnasium
2700 Wiener Neustadt
Gröhrmühlgasse 27

.

26/11/2020

Rang 1: Ederer + Haghirian Architekten, Graz

©: EDERER + HAGHIRIAN Architekten

Rang 1: Ederer + Haghirian Architekten, Graz

©: next-pm

Rang 2: YF architekten, Wien

©: next-pm

Rang 3: Wolfgang Weidinger ZT-GmbH, Linz

©: next-pm

Anerkennung: Franz und Sue ZT. Wien

©: next-pm

Anerkennung: Karl und Bremhorst Architekten, Wien

©: next-pm

Anerkennung: SHIBUKAWA EDER Architects, Wien

©: next-pm

Die BIG – Bundesimmobiliengesellschaft lobte für die Erweiterung und Sanierung des Bundesrealgymnasiums Gröhrmühlgassedes in Wiener Neustadt einen offenen Realisierungswettbewerb aus, an dem sich 31 Büros beteiligten. Am 06. + 07. Oktober 2020 wurde das Verfahren nach Ausschluss eines Projekts aufgrund von Mängeln entschieden. Die Jury unter dem Vorsitz von Mag.arch. Dr.techn. Christian Kronaus vergab drei Preise und drei Anerkennungen.

Wettbewerbsergebnis

  • Rang 1: Ederer + Haghirian Architekten, Graz
  • Rang 2: YF architekten, Wien
  • Rang 3: Wolfgang Weidinger ZT-GmbH, Linz

Anerkennungen

  • Franz und Sue ZT. Wien
  • Karl und Bremhorst Architekten, Wien
  • SHIBUKAWA EDER Architects, Wien

Weitere TeilnehmerInnen

  • gerner°gerner plus architekten
  • Manfred Waldhör Architektur
  • PLOV Architekten
  • Knauer Architekten
  • ar|s architektur scheurecker
  • Architects Collective
  • halm.kaschnig.wuehrer architekten
  • Querformat ZT, Reim Architekt
  • ASAP ZT-GmbH
  • Architekt Scheibenreif, PPA architects
  • ACE Group ZT-GmbH
  • Lichtblauwagner Architekten
  • Architekten Maurer & Partner
  • Skyline Architekten
  • Chociwski Architekten
  • kirsch ZT-GmbH
  • Staatlich Befugte ZT
  • NMPB Architekten
  • Pittino & Ortner Architekturbüro
  • Treusch Architecture ZT-GmbH
  • Silbermayr Welzl Architekten, ILF Consulting Engineers Austria
  • Kaltenbacher Architektur
  • Poppe*Prehal Architekten
  • fasch & fuchs

Jurybewertungen Rang 1

Städtebauliche Kriterien
Grundgedanke des Projektes ist das Weiterbauen und Ergänzen des Vorhandenen. Der Zubau schließt sich im Westen des Grundstückes an den Bestand an und erweitert die Schule um einen L-förmigen Anbau. Städtebaulich treten jedoch zwei in einander geschobene und in ihrer Geschoßigkeit unterschiedliche Baukörper in Erscheinung, die auf geschickte Art und Weise mit dem großen Volumen umgehen und sich als Ergänzung sehr positiv in die Umgebung einfügen.
An der nördlichen Grundgrenze bleibt die durchgängige Wegeverbindung bestehen, die geforderten Stellplätze finden entsprechend Platz, wünschenswert wäre eine zusätzliche aufwertende Begrünung.
Die derzeitige Verbindung zur Villa wird abgebrochen und in das erste Obergeschoß verlegt, wodurch eine zusätzliche freie Durchwegung des Grundstückes geschaffen wird. Auf eine Unterbauung des Vorplatzes wird verzichtet, der wertvolle Baumbestand kann dadurch erhalten werden, was für die Qualität des Außenraumes als sehr wichtig angesehen wird.
Die Haupterschließung auf die Liegenschaft und in die Schule bleibt analog dem Bestand bestehen, wird jedoch um einen barrierefreien Zugang ergänzt.

Funktionale Kriterien
Idee der neuen Ausformulierung des Haupteinganges ist ein nahezu gleichwertiger Zugang zu Souterrain und Erdgeschoß. Beide Geschoße werden direkt vom Außenbereich erschlossen, erhalten einen Windfang und verteilen dadurch sehr geschickt die Schülerströme. Die Garderoben werden sehr gut verteilt, wodurch auch im Souterrain eine Aula entstehen kann, die auch die Turnhalle samt Nebenräumen erschließt und vertikal in der neu geschaffenen und sehr großzügigen Erschließungsspange ihre Fortsetzung findet, die im Sinne einer Aufteilung und Verkürzung der Wegebeziehungen sehr positiv aufgenommen wird.
Das Erdgeschoß erfährt durch die Ergänzung des Neubaus, die richtige Anordnung der Funktionen sowie durch das sehr gute Angebot an Aufenthalts- und Freiflächen eine enorme Aufwertung. Es werden verschiedenste, sehr attraktive Bereiche angeboten, spannende Blickbeziehungen und Außenbezüge aufgetan, sowie unterschiedlichste Raumzusammenschlüsse ermöglicht, was im Schulalltag eine sehr flexible und differenzierte Nutzung erlaubt.
Auch in den Obergeschoßen kann die Erschließungsspange als zentrales Raumangebot gesehen werden, von dem die einzelnen Klassentrakte über Gängen erschlossen werden. In diesen Fluren wünscht man sich mehr Offenheit und Aufenthaltsqualität.

Architektonische Kriterien
Die Fassadengestaltung kann als klar gegliedert bezeichnet werden und stellt positive Bezüge zum Bestandsgebäude der 80er Jahre her. Der Einsatz von Betonfertigteilen als vorgehängtes Fassadensystem lässt eine hohe Qualität erwarten, der hohe Anteil an Glas und Fensterflächen wird im Sinne der sommerlichen Überwärmung kritisch gesehen. Die Materialwahl im Inneren lässt helle, offene und warme Räume erwarten die die Aufenthaltsqualität sehr unterstützen. Das „Wohlfühlen“ im Raum und die Identifikation mit dem Gebäude werden dadurch ganz wesentlich gefördert.

Ökonomische und Ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit
Sowohl die Bauweise in Hinblick auf Material und Tragwerk, als auch die haustechnischen Anlagen sind wohl überlegt und lassen ein ökonomisches Projekt erwarten. Die Überbauung der Turnhalle und auch die Fundamentierung stellen gewisse Herausforderungen dar, die im Projekt überzeugend gelöst bzw. mitgedacht wurden. Das Tragwerk des Bestandes wurde nicht verändert, die angedachten Maßnahmen sind gut und mit angemessenem Aufwand realisierbar.

Empfehlungen der Jury
- Funktionslayout in der Burkhard-Villa verbessern
- Aufenthaltsqualität in den Gängen des nördlichen Traktes bei den Stammklassen erhöhen
- Konkretisierung des äußeren Erscheinungsbildes durch entsprechende Detaillierung der Fassaden in Materialität, Oberfläche und Farbe.

Jurybewertungen Rang 2

Städtebauliche Kriterien
Städtebaulich sieht das Projekt eine Erweiterung des Bestandes in Form eines sich nach Westen erstreckenden Baukörpers vor. Dieser ist auf einem nach Norden ausgerichteten Bauteil aufgesetzt. Die dadurch angebotene Freifläche als Pendant zum bestehenden Vorplatz ist überzeugend.

Architektonische Kriterien
Das Preisgericht würdigt die klare architektonische Ausformulierung der Volumina. Die windradartige Konfiguration mit dem räumlichen Zusammenspiel von Bestand und Erweiterung wird als positiv gesehen.

Funktionale Kriterien
Die funktionale Anordnung der Bereiche ist verständlich. Die Orientierung der Klassen nach außen trotz der sehr kompakten Baukörperzuschnitte wird gewürdigt.
Kritisch gesehen werden die Lage und Größe des Mehrzweckraumes sowie die Belichtung der Räume Textiles u. Technisches Werken über das abgesenkte Atrium und der damit verbundenen Einschränkung hinsichtlich einer späteren flexiblen Nutzung.

Ökonomische und Ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit
Das Projekt weist eine hohe Kompaktheit und Flächeneffizienz auf. Diese führt in gewissen Bereichen aber zu einer Einschränkung in Hinblick auf flexible Nutzung und Bespielbarkeit.

Jurybewertungen Rang 3

Städtebauliche Kriterien
Die städtebauliche Setzung des Projekts verfolgt das Konzept der Fortsetzung der vorhandenen Struktur zu einem zusammenhängenden Ensemble. Der Baukörper wird durch tiefe Einschnitte strukturiert und nimmt Bezug zur umliegenden kleinteiligen Bebauungsstruktur auf.

Architektonische Kriterien
Das Projekt überzeugt mit dem über die Geschoße verbindenden Erschließungskonzept, bei dem Bestand und Neubau durch die großzügige Ost-West verlaufende Schulaula verbunden werden. Besonders hervorzuheben ist die architektonische Qualität des neu konzipierten Eingangs.

Funktionale Kriterien
Durch den nach Norden orientierten Pausenhof gelingt die Belichtung der Unterrichtsräume auf nachvollziehbare Weise.
Kritisch wurde die Funktionalität des gänzlich eingegrabenen Sportsaals mit der Belichtung über den Lichthof aufgenommen. Die Nutzung des Pausenhofs wird dadurch stark eingeschränkt und in der räumlichen Qualität hinterfragt.
Die Räume der Bildernische Erziehung in den Räumen der Villa wurden hinsichtlich der Funktionalität und Nachhaltigkeit teilweise hinterfragt.

Ökonomische und Ökologische Kriterien / Nachhaltigkeit
Die 2-3-geschoßige Unterkellerung der Sporthalle wirft Fragen der Wirtschaftlichkeit und Angemessenheit auf. Abgesehen davon verspricht das Projekt aufgrund der geplanten Tragstruktur in wirtschaftlichen Stützenraster eine flexible Realisierung.
Im Großen und Ganzen ein innovativer Beitrag mit hoher architektonischer Qualität, der in der Jury intensiv diskutiert wurde.

Alle weiteren Details zum gegenständlichen Verfahren
entnehmen Sie dem Link > architekturwettbewerb.at und dem Juryprotokoll.

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