04/12/2006
04/12/2006

Plakat zum Film HANNS durch die Zeit

Plakat zum Film HANNS durch die Zeit

Plakat zum Film HANNS durch die Zeit

Plakat zum Film HANNS durch die Zeit

Plakat zum Film HANNS durch die Zeit

Stefan Wancura, Wilhelm Hengstler, Erhard Koren während der Dreharbeiten.

Hanns Koren

Hanns Koren

Für Auszeit, das Hanns Koren Bedenkjahr 2006, schrieb Wilhelm Hengstler das Drehbuch und führte Regie zum Film "HANNS durch die Zeit". Filmpremiere ist am 05.12.2006, um 19.00 Uhr im UCI Annenhof, Graz.

Die ARGE Hanns – das sind Hengstler mit lamettaVision, Markus Haslinger mit XXKunstkabel und Christian Marczik mit Intro Graz Spection – produzierte den 60-Minuten-Spielfilm, dessen Handlung sich um ein Treffen des plötzlich wieder anwesenden Kulturpolitikers Hanns Koren mit dessen Freund, dem Architekten Victor, dreht. Während eines Essens im zum Restaurant umgebauten Forum Stadtpark unterhalten sich Koren, dargestellt von dessen Sohn Erhard, und der Architekt, verkörpert von Stefan Wancura, über aktuelle und historische Fragen zu Kunst und Kultur. Die fortwährende Wiederaufnahme des Gespräches wird zur ironischen Paraphrase des Kulturbetriebes, dessen Motive sich stets wiederholen und doch jedes Mal wieder für einmalig gehalten werden. Wenzel Mraček führte mit Wilhelm Hengstler das nachfolgende Gespräch:

W. Mraček: Der Film versetzt Hanns Koren in die Fiktion einer Gegenwart. Die Filmfigur als eine Art Wiedergänger zu verstehen, dürfte aber wohl zu kurz greifen?
W. Hengstler: Ich glaube, dass jeder der an Kunst und Kultur interessiert ist viele Details in dem Film finden wird, die er so oder gegenteilig erlebt oder erlebt hat. Der Film ist aber nicht biografisch angelegt, sondern hat vielmehr den Mythos Hanns Koren zum Vorbild. Ein glücklicher Trick im Film ist, dass Hanns Koren von seinem Sohn Erhard gespielt wird, der ihm nicht nur verblüffend ähnlich sieht, sondern auch Sprechduktus und Gesten seines Vaters besser wiedergibt, als jeder andere das könnte. Insofern ist das ein getreues Abbild von Hanns Koren.

Mraček: Während Victor sich immer wieder aufmacht, rechtzeitig zum Treffen mit Hanns Koren ins Forum Stadtpark zu kommen, ist Koren einfach immer schon da. Der Großteil des Films handelt dann vom Gespräch der beiden.
Hengstler: Die Filmfigur Koren funktioniert als Katalysator, der jemanden aus dem Kulturbetrieb dazu bringt, sich zu äußern. – Es ist eigentlich wie in einem Wildwestfilm. In Vera Cruz redet Burt Lancaster und redet und redet, während Gary Cooper nur manchmal „yeh“ sagt oder „aha“. Das spornt den Lancaster wieder an, aber der eigentliche Held ist Gary Cooper beziehungsweise Hanns Koren; es ist ein dramaturgischer Trick. Natürlich versucht der Film, Charakteristika von Koren herauszuarbeiten – seine Ungleichzeitigkeit, sein Hängen an der Tradition, sein Interesse für die Gegenwart, seine Neugierde auf die Zukunft, sein Sensorium für Chancen über Grenzen hinweg.

Mraček: Mir ist aufgefallen, dass Spiegelungen und variierte Wiederholungen offenbar Konzept sind.
Hengstler: Der Film ist natürlich eine Orgie von Reflexionen und Selbstreflexionen. Das Forum Stadtpark als Kunstinstitution erscheint im Film umgebaut. Die Handlung selbst wird dreimal begonnen und variiert, verweist aber in jeder wieder auf die anderen beiden Variationen. Das Gespräch verläuft inhaltlich nicht chronologisch, sondern entspricht einer permanenten Gleichzeitigkeit; der Sohn spielt den Vater, dazu kommen immer wieder Spiegelungen in der Fensterfront des Forums.

Mraček: Wie lange habt ihr gedreht? Wann kann man den Film sehen?
Hengstler: Wir haben zwei Tage und eine Nacht gedreht, für die Außenaufnahmen kam ein weiterer Tag dazu.

FILMPREMIERE:
"HANNS durch die Zeit" (A, 2006)
Drehbuch und Regie: Wilhelm Hengstler
WANN: 5. Dezember 2006, 19.00 Uhr
WO: UCI Annenhofkino, Graz
Weitere Vorführungen im UCI:
6. Dezember 2006, 21.00 Uhr
7. Dezember 2006, 17.00 UhrGAT veröffentlichte im Rahmen der Reihe "sonnTAG" das Drehbuch zum Film "HANNS durch die Zeit". Die 3 Akte finden Sie in unserem sonnTAGsgeschichten-Archiv (siehe Link am Ende der Seite)WILHELM HENGSTLER ist Filmregisseur und Autor, ausgezeichnet mit dem Manuskripte-Preis 2004. Er lebt in Judendorf/Strassengel bei Graz.
KONTAKT: hengstler@lamettavision.com
'auszeit-Hanns-Koren-Bedenkjahr 2006' ist ein Projekt des Landes Steiermark anlässlich des 100. Geburtstages von Hanns Koren am 20. November 2006. Hanns Koren hat die Kulturpolitik der Steiermark mit 'steirischer herbst', 'TRIGON', 'Internationalen Malerwochen', 'Forum Stadtpark', 'Steirische Akademie', 'Frei-lichtmuseum Stübing' und Landes-ausstellungen zu einem international beachteten Projekt gemacht. Bruno Kreisky apostrophierte Hanns Koren als den 'wichtigsten Kulturpolitiker der Zweiten Republik' und Rudolf Kirchschläger bezeichnete ihn als 'den Erzherzog Johann unserer Tage'.

Verfasser/in:
Wenzel Mracek, Empfehlung und Interview
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