13/06/2003
13/06/2003

v.l.: Juror Burghart Schmidt, Michael Hieslmair (first prize winner), Silvia Körbitz (first prize winner), Tor Jorgen von Eijk (third prize winner), Federal Minister of Agriculture, Forests, Environment and Water Management, Josef Pröll and dean Poul Jensen (National College of Art and Design Oslo) in place ofsecond prize winner Eirin Stoen.
Foto: Martin Schalk © MCPFE Liaison Unit Vienna

Siegerprojekt "Verwalden", Silvia Körbitz, Michael Hieslmair
"...ganz Suche werden, so wie man ganz Auge oder Ohr wird" (Peter Handke, Lucie im Wald mit dem Dingsda, Suhrkamp 1999; S. 36.)

Team Grazer Architekturstudenten als Preisträger

Als Ende April in der Wiener Hofburg der Living Forest Summit, eine EU-Veranstaltung zum Themen des europäischen Waldes über die Bühne ging, war in dessen Rahmen, eine Ausstellung zu sehen.
Vorausgegangen ist dieser Schau, die den Wald als „Metapher der Kunst und Kulturkonstituierendes Phänomen“ behandelte, ein internationaler Studentenwettbewerb, an dem sich Kunst-, Mode-, Design- und Architekturfakultäten aus mehreren Staaten beteiligten. Eine hochprofessionelle Jury (Burghart Schmidt, Vitus H. Weh, Lois Weinberger) kürte das Projekt „Verwalden ....alles zuwachsen lassen“ des Autorenteams Silvia Körbitz und Michael Hieslmair, die an der Grazer Architekturfakultät studieren zum Sieger.
Es geht den beiden Autoren um Sinneswahrnehmungen. Um das Raumgefühl im Wald. Um unterschiedliche Qualitäten der Höhe, der Enge, der Weite, der Helligkeit, der Geräuschpegel, der Temperaturen usw.
Um diese also auch den AusstellungsbesucherInnen zu verdeutlichen, wurden dort zwei Stationen eingerichtet, die Utensilien zur Veränderung der Sinneswahrnehmung zur freien Entnahme und Benützbarkeit enthielten. Es war dies auf der einen Seite ein Schild, ähnlich denen, die man beim Schweißen als Schutz vors Gesicht hält, in welches mehrere Sichtlöcher ausgestanzt waren. Die eingeengte Sichtmöglichkeit schärft den Blick auf die wenigen Punkte die wahrzunehmen sind. Der selektive Blick lässt Unscheinbares zum Bedeutenden werden. Auf der anderen Seite wurden Ohropax Ohrstöpseln angeboten, um die Geräuschwahrnehmung von außen abzumindern, zu verändern. Die Aufmerksamkeit wendet sich nach Innen. Man hört sich selber bewusster atmen, gehen, ... Distanzen ändern sich.

Die Installation von Körbitz/Hieslmaier thematisiert also auf der einen Seite sehr direkt die kulturelle Konstruktion des Waldes durch den Menschen, auf der anderen Seite bildet sie eine räumliche Klammer im Ausstellungsraum, indem die beiden Stationen ihres Projekts dort gleichsam den Eingang und den Ausgang des Waldes markierten. Zwischen den beiden Polen bahnten sich die Besucher ihren Pfad entlang der sonstigen eingereichten Projekte.

Verfasser/in:
GK
Architekturfakultät TUG
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16. + 17.11.2023
 
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