08/12/2005
08/12/2005

05/2002 „Ordnungsimplantat“ – Objekt für die Initiative Architektur Salzburg

05/2002 „Ordnungsimplantat“ – Objekt für die Initiative Architektur Salzburg

05/2002 „Ordnungsimplantat“ – Objekt für die Initiative Architektur Salzburg

06/2005 „AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich“ - Ausstellungsbeitrag und Gesamtausstellungskonzept / Galerie Aedes East / Berlin

06/2005 „AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich“. Ausstellungsbeitrag und Gesamtausstellungskonzept / Galerie Aedes East / Berlin

06/2005 „AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich“. Ausstellungsbeitrag und Gesamtausstellungskonzept / Galerie Aedes East / Berlin

03/2004 „Schleierraum“ Projektvorschlag für eine temporäre Gestaltung, Künstlerhaus – Wien

03/2004 „Schleierraum“ Projektvorschlag für eine temporäre Gestaltung, Künstlerhaus – Wien

Hinter dem Namen heri&salli stehen der Oberösterreicher Heribert Wolfmayr und der Salzburger Josef Saller. Nach dem Architekturstudium in Graz und Lehrjahren bei Günther Domenig und Coop Himmeb(l)au gründeten sie 2004 ihr eigenes Büro in Wien.

In diesem Jahr waren heri&salli für den Adolf Loos Staatspreis nominiert, erhielten im Jänner des Jahres den Salzburger Architekturförderungspreis und zuletzt für ihr Projekt "wahre landschaft – echte fehler“ in Bischofshofen – es handelt sich dabei um einen vier Kilometer langen Zebrastreifen durch Bischofshofen (GAT berichtete) - einen Preis beim Central Glass International Architectural Design Competition 2005 "A Town Landmark" in Tokyo.
Bis 23. Dezember 2005 sind die Arbeiten von heri&salli in der Ausstellung „AustriArchitektur - sieben Debüts aus Österreich“, für deren Gesamtkonzeption die beiden Architekten verantwortlich zeichnen, im Zumtobel Staff in Wien zu sehen.

Anne Isopp führte mit den beiden Architekten für GAT das nachfolgende Gespräch:

In der Ausstellung „AustriArchitektur“ stellt ihr nicht nur eure Arbeiten aus, sondern habt auch die Ausstellungsarchitektur gemacht. Wie kam es dazu?

Heribert Wolfmayr (HW): Wir waren zuerst nur Ausstellungsteilnehmer. In Zusammenarbeit mit der Kuratorin Lilli Hollein hat sich dann aber herausentwickelt, dass wir auch die Ausstellungsgestaltung machen sollten. Man könnte jetzt irgendein schickes Design machen. Für uns war es aber wichtig, das zu thematisieren, das wir eine Ausstellungsgestaltung für sieben Gruppen machen.
Josef Saller (JS): Was uns interessiert hat, war das Thema der Netzwerke: Da sind aus ganz Österreich Gruppen eingeladen worden.

Auch in Bischofshofen verbindet euer Projekt, ein vier Kilometer langer Zebrastreifen, die Objekte mehrerer beteiligter Künstler.
HW: Der Zebrastreifen ist so eine Art Code, auf dem man sich bewegen und die Punkte abschreiten kann.

Für Salzburg gab es bereits mehrere Projekte von euch: Das Ordnungsimplantat beim Salzburger Künstlerhaus, das Projekt für den Salzburger Residenzplatz und den Zebrastreifen in Bischofshofen.
JS: Lustigerweise verschlägt es uns momentan immer wieder nach Salzburg. Wir haben bereits ein neues Projekt: In Bischofshofen wird ein Seniorenheim gebaut und wir haben den Zuschlag für die Gestaltung des Kapelleninnenraumes bekommen. Der entscheidende Schritt, der Startschuss für unsere Arbeitsgemeinschaft war auch in Salzburg: 2001 haben wir versucht, eine temporäre Überbauung am Residenzplatz zu machen.

Das heißt, das war euer erstes realisiertes Projekt?
HW: Wir hatten sehr wohl die Genehmigung der Stadt. Das ist dann aber am Geld gescheitert

In Salzburg ist es nicht so einfach, innovative Dinge zu verwirklichen.
JS: Aber spannend. Die Stadt ist auf die Oberfläche reduziert und geht über das eigentlich nicht hinaus.
HW: Das ganze Thema war ja die Oberfläche, dass das Bild nicht mehr mit der tatsächlichen Struktur, mit dem was dahinter passiert, übereinstimmt. „Spiegelbild einer Bestandsaufnahme“ haben wir es damals genannt.

Also eine kritische Herangehensweise?
JS: Wir gehen nie über die Position der Kritik an ein Projekt heran. Es sind einfach Dinge, die uns begeistern.
HW: Es war ja auch nicht so, dass uns in Salzburg jemand gefragt hat, ob wir das machen. Das war eine Eigeninitiative.
JS: Das ist bei den meisten von unseren Eingriffen so. Die sind meist selbst initiiert, aus einer Begeisterung heraus. Der Zebrastreifen in Bischofshofen war auch eine Initiative von fünf Leuten. Wir haben gemeinsam um Förderungen angesucht und die vom Land Salzburg bekommen.

Wollt ihr auch bauen oder bleibt euer Platz in dem Grenzbereich zwischen Architektur und Kunst?

HW: Wir haben immer gesagt, wir wollen bauen – wir sind ja auch gerade mittendrin. Aber diese temporären Arbeiten sind sehr wohl etwas, das wir uns beibehalten möchten.
JS: Ich tue mir schwer mit dem Begriff ‚bauen’. In unserer Herangehensweise gibt es eigentlich keinen Unterschied. Wir bauen genauso die Zebrastreifen, wie das „Bürotableau“ - natürlich kommt da jetzt der funktionale Anspruch dazu.

„Bürotableau“ nennt sich das Bürogebäude, das Ihr derzeit im Burgenland plant. Dazu gibt es auf Eurer Homepage das Bild einer Barbiepuppe, die das Gebäude wie ein Tablett über ihren Kopf hält. Wie sieht ein typischer Entwurfsprozess bei euch aus?

JS: Wir suchen für unsere Prozesse eigentlich immer Begrifflichkeiten, meistens liegen sie in einfachen Mechanismen. Aus diesen entstehen Geschichten und Prozesse, die dann irgendwann zum Ziel führen. Das Ziel ist bei uns immer die Realisierung. Als wir das Thema „Niemandsland“ (Wiener Künstlerhaus, April 2004, Anm. der Red.) gehabt haben, da war erst der Begriff des Sterbens, des Auflösens. Über den Begriff sind wir zum Auto gekommen, zum Crash und in weiterer Folge zum Raster.
HW: Es sind immer gewisse Schritte, die man macht, bis es dann um die Geometrie geht. Das war auch bei dem „Bürotableau“ so: Man sagt, das Grundstück ist eigentlich schon das Gebäude und das Gebäude ist eine Landschaft. Das ist eine übergeordnete, architektonische Aussage. Dann haben wir mit dem Thema der Deckung gearbeitet, so wie ein Sackerl, mit dem man durch den Regen läuft und Schutz bietet.

Das ist eine sehr begriffliche Herangehensweise.

HW: Das ist auch eine Kernaussage von uns: Ich mache etwas und ich muss das auch begreifen. Das ist ja immer das große Problem an der Universität: Jeder hat seine Lehrer und seine Vorbilder – ganz klar. Man kommt aus denen heraus und das weiß auch jeder. Trotzdem hat die Architektur immer eine gewisse Persönlichkeit, die sich von der absoluten Objektivität abhebt. Nachmachen heißt noch lange nicht begreifen, man kann vielleicht die Form nachmachen und den Stil begreifen, aber im Prinzip ist man dann zehn Jahre hinten. Man muss seinen eigenen, persönlichen Stil finden. Für uns ist die Begrifflichkeit - das man Dinge wirklich begreift - der einzige Weg dorthin.

KURZBIOGRAFIE

Heribert Wolfmayr
1973 geboren in Grießkirchen OÖ
1992-99 Studium der Architektur an der TU Graz
1999 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Heri&salli
2000-2004 tätig bei Architektur Consult / Wien – Domenig, Eisenköck, Peyker
Seit 2004 eigenes Büro mit Josef Saller - heri&salli in Wien

Josef Saller
1971 geboren in Bischofshofen
1992-99 Studium der Architektur an der TU Graz, in England(Oxford University), Wien (TU- Wien) und Berlin(Hochschule der Künste)
1999 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Heri&salli
2000-2004 tätig in Architekturbüros im In- und Ausland (u.a. Coop Himmelb(l)au/Wien, Marx&Sekette/NL)
Seit 2004 eigenes Büro mit Heribert wolfmayr - heri&salli in Wien
2005 Lehrauftrag am Institut für architektur und Entwerfen
Univ. Prof. Manfred WOLFF-PLOTTEGG / TU Wien

Bauten und Projekte (Auswahl)
04/1999 „mukii und wuki – ein stadthorizont“
Medieninstallation in der Grazer Innenstadt
02/2000 „city_scape“ ....eine temporäre Überbauung des Salzburger Residenzplatzes (von der Stadt Salzburg genehmigt; zwecks Geldmittel nicht realisiert)
05/2002 „Ordnungsimplantat“ – Objekt für
die Initiative Architektur Salzburg
04/2003 "in/aus/nach: Salzburg" 10 Jahre Architektur in Salzburg / Wien
10/2003 "Tastatur der Leere" - im Rahmen der MAK Nite/Wien
03/2004 „Schleierraum“ Projektvorschlag für eine temporäre Gestaltung, Künstlerhaus – Wien
04/2004 „Zeit.Punkt“ / Ausstellungsbeitrag im Künstlerhaus Wien zum Thema Niemandsland
10/2004 „wahre landschaft - echte fehler“ / Kunstprojekt in Bischofshofen
06/2005 „AustriArchitektur – sieben Debüts aus Österreich“
Ausstellungsbeitrag und Gesamtausstellungskonzept / Galerie Aedes East / Berlin; Kuratorin: Lilli Hollein
08/2005 „Raumleiter“ - Palast der Republik / Berlin
Intervention zum Thema: "Der Berg"
Baubeginn 01/2006 Bürotableau - ein Bürogebäude in Steinberg-Dörfl/Oberpullendorf

KONTAKT
DI Heribert Wolfmayr + DI Josef Saller
Morizgasse 8/9
A-1060 Wien
E heriundsalli@heriundsalli.com
www.heriundsalli.com

Ausstellung AustriArchitektur:
23. November –23.Dezember 2005
Zumtobel Staff Lichtforum Wien
Jasomirgottstraße 3-5
1010 Wien
Öffnungszeiten:
Mo Do 8.00-17.00 Uhr
Fr 8.00-13.00 Uhr

Verfasser/in:
Anne Isopp, Gespräch
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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