26/12/2005
26/12/2005

Die Jury tagte am 07.11.2005 von 12 - 15 Uhr in folgender Zusammensetzung:

Irmgard Frank, Univ.-Prof. Mag.arch.Mag.art. Architektin
Ernst Hubeli, Prof. dipl.Architekt ETH
Gabu Heindl, Mag.arch. M.Arch. Architektin
Florian Riegler, Dipl.-Ing. Architekt
Günter Koberg, Dipl.-Ing.
Martina Legat, cand.arch.

12.00 Uhr – Sitzungsbeginn
Die Jury konstituiert sich.

Bis zur Abgabefrist am 29.09.2005 wurden insgesamt 18 Projekte zeitgerecht eingereicht.

Die Jury hat in einem ersten Rundgang festgestellt, dass einige Arbeiten
erfordern, sie an ihrer Angemessenheit zu messen, inwieweit sich der bauliche
oder organisatorische Aufwand im Verhältnis zum Gebrauchswert legitimiert.

In einer zweiten Runde wurden Projektgruppen unterschieden.
Die erste Gruppe stellte die Frage nach dem geeigneten Ort in den Vordergrund,
wo am ehesten ein Treffpunkt entstehen könnte oder wo sich eine exklusive Lage
für eine Bar anbieten würde.
Die zweite Gruppe entwickelte eine mobile Bar mit Hinweisen auf mögliche
Standorte.
Ein einzelnes Projekt schlug vor, anstelle einer Bar den Außenraum zwischen
den vorhandenen Restaurants und Bars vitalisierend zu entwickeln .

In der Diskussion um die einzelnen Projekte stellt die Jury fest, dass bei
fast allen Projekten die Realisierbarkeit nicht nachgewiesen ist (die als Chance
in der Ausschreibung formuliert wurde bzw. als Absicht der Jury, die Realisierung
der preisgekrönten Projekte zusammen mit möglichen Sponsoren zu überprüfen).

Die folgenden zwei Preise sind dementsprechend an den Auftrag an die Verfasser
geknüpft, ihre Projekte im Hinblick auf die Realisierbarkeit zu präzisieren,
sowohl was die baulich konstruktive Umsetzung betrifft, als auch die behördlichen
Abklärungen inner- und außerhalb der TU Graz.

Preise (mit dem Auftrag der Überarbeitung):

1. Preis Gruppe „Ort“, Code: 13381 € 2.550,--
Theresa Kalteis

2. Preis Gruppe „Mobil“, Code: AB 123 € 2.550,--
Georg Dornhofer

Ankäufe:

- Code: Projekt 31 € 500,--
Tobias Weiss
Gernot Reisenhofer

- Code: 240dN € 500,--
Mario Lerner
Elisabeth Koller

- Code: AX 44B € 500,--
Alexander Eberl

Projektbeschreibungen:

Projekt 1: Architheke - Code: 13381

Die mehrfache Nutzungsmöglichkeit dieser mobilen Bar wird von der Jury positiv bewertet. Als geschlossenes Objekt scheint es nicht von dieser Welt zu sein, erinnert an ein gelandetes UFO, und funktioniert als Möbel. Im geöffneten Zustand werden die Sitzpolster zur Bar aufgeklappt, das Gerippe verweilt in Landeposition. Ein signifikantes Zeichen, dass bei verschiedensten Anlässen wie Symposien, Vorträgen, Feiern etc. im bzw. außerhalb des Hauses zum Einsatz kommen kann.
Bezüglich der technischen Umsetzbarkeit bleiben jedoch zahlreiche Fragen offen: z.B.: Wie ist die Konstruktion ausgeführt? Um welche Materialien handelt es sich? Wie funktioniert der Getränkeautomat? Es sind aber gerade derartige Details, die für das Funktionieren der Idee von essentieller Bedeutung sind.

Projekt 14: Cafe Sternwarte – Code: AB 123

Die Wahl des Ortes wird lobend erwähnt. Das bestehende Projekt ist sehr atmosphärisch und gut integriert in die Dachzone. Der bestehende Raum bietet unterschiedliche, interessante Ausblicke und Möglichkeiten den Raum in mehreren Ebenen zu erleben. Das Projekt ist zum gegenwärtigen Stand des Entwurfes jedoch schwer realisierbar. Man bedenke die Art der Erschließung, die Erreichbarkeit dieses Ortes ist sehr aufwendig. Die Raumhöhe (1,80 m) und die zu kleine Wendeltreppe (zu geringer Radius) müssten noch gelöst werden. Die feuerpolizeilichen Probleme die hier zur Debatte stehen, sollten vor dem Entwurf durchdacht werden.

Projekt 9 – Code: 31

Die Qualität dieses Projekts begründet sich im Aufspüren eines besonders geeigneten
Standortes für eine Bar im Hauptgebäude der TU Graz. Die Selbstverständlichkeit der Lage, in unmittelbarer Nähe zum Foyer im Untergeschoss, zum angrenzenden Hof
und in weiterer Folge auch zum Park, ist bestechend. Im Hinblick auf die konkrete
Umsetzung scheint das Projekt jedoch weniger subtil. Es müsste möglich sein, mit
weitaus geringeren Mitteln die latente Attraktivität des Ortes zu wecken und zu definieren.

Projekt 13 – Code: 240dN

Das Projekt setzt sich zum Ziel, keine neue Bar zu planen, sondern: Ausgehend
von der Beobachtung, dass es in der unmittelbaren Gegend der „Alten Technik“
und der „Rechbauerstraße“ genügend Bars gibt, geht es darum, im gemeinsamen Überlappungsfeld, also im Park zwischen den beiden Gebäuden, eine Topographie zu entwickeln, die Raum schafft für die Konsumation von mitgenommenen Getränken aus Galileo, Eckhaus oder Tribeka.
Eine Bar-Landschaft also, die keiner einzelnen Ausschank zugeordnet sein soll. Dieser radikale Ansatzpunkt wird von der Jury gewürdigt. Stark kritisiert wird jedoch die Aus-arbeitung des angestrebten Kommunikationsfeldes: Die angedeutete Faltung des Bodens geht kaum über das Niveau einer Grundübung aus Gestalten und Entwerfen hinaus.
Im Text zum Projekt werden neue Dimensionen einer Bar versprochen; es wäre allerdings notwendig, diese innerhalb architektonischer Fragestellungen ausgearbeitet zu sehen. Auch „keine Bar“ kann in allen Dimensionen, Konsequenzen und Details durchdacht und bearbeitet werden, um mit minimalen Gestaltungsmitteln aus dem öffentlichen Durchzugsraum einen öffentlichen Kommunikationsort zu machen.

Projekt 8 – Code: AX 44B

Eine mobile überaus "chice" Bar bietet eine Reihe von Nutzungsaneignungen,
die aus der Beobachtung unterschiedlicher Bedürfnisse resultieren. Hinterfragt wird,
ob der edle Charakter der furnierten Außenhaut einer temporären Bar für ein jugendliches Publikum entspricht oder nicht vielmehr gepflegte Gediegenheit Suchende anspricht.
Weiters stellt sich die Frage, ob die vorgeschlagene Transportfähigkeit mittels Anhängerfahrzeug nicht effizienter durch integrierte lenk- und fixierbare Rollen gewährleistet werden könnte.

Prof. Ernst Hubeli, dipl.Arch. ETH-Z
Vorsitzender der Jury

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