11/12/2005
11/12/2005

JURYSITZUNG:
Termin: Donnerstag, 17. November 2005
Beginn: 10:00 Uhr
Ort: LBS Mureck

JURYTEILNEHMER.
_ Hauptpreisrichter/Fachpreisrichter.
Architekt Mag. arch. Christoph Pichler
Architekt D,I, Jiri Vendl
Architekt Mag. arch. Johannes-Axel Justin
_ Hauptpreisrichter/Sachpreisrichter.
Hofrat Dr. Walter Frisee
Bgm. Josef Galler
_ Beratung der Jury.
OSR Klaus Reisinger (LBS Mureck)
SW Franz Schmid (LBS Mureck)
VL Reinhard Puntigam (LBS Mureck)
Arch. D.I. Siegfried Loos (Ersatzpreisrichter)
Dipl.Ing. Paul BITZAN (Ersatzpreisrichter)
Ing. Gernot Haslinger (LIG)
_ Vorprüfung: Architekt, D.I. Georg Moosbrugger

Architekt Pichler als Vorsitzender begrüßt alle Anwesenden zur Jurysitzung und stellt die Beschlussfähigkeit der Jury fest.

Architekt Schweighofer hat sich schriftlich entschuldigt. Ersatzpreisrichter Architekt Vendl ist anwesend. Auf Antrag des Vorsitzenden wird Architekt Vendl einstimmig zum Vorsitzenden-Stellvertreter gewählt.

Auf Anfrage des Vorsitzenden wird festgestellt, dass keine Befangenheit vorliegt.

Die Direktion der LBS Mureck stellt über den Fachabteilungsleiter, Herrn Hofrat Dr. Frisee den Antrag, zur Jurysitzung zwei Personen aus dem Lehrkörper als beratende Mitglieder beiziehen zu können. Die Jury kommt diesem Wunsch nach und somit werden die Herren Schmid und Puntigam zur Jurysitzung beigezogen.

Die ordnungsgemäß verschlossenen Verfasserkuverts werden von der Vorprüfung dem Vorsitzenden zur Verwahrung übergeben.

Die Vorprüfung erstattet den Vorprüfungsbericht, der in schriftlicher Form allen Jurymitgliedern übergeben wird und im Anschluss werden die Vorprüfungsergebnisse erläutert und die Projektbeschreibungen verlesen.

Zusammenfassend wird festgestellt, dass alle Arbeiten den Anforderungen der Ausschreibung entsprechen und daher gewertet werden können.

Es erfolgt ein erster Sichtungsdurchgang mit Erläuterungen der Vorprüfung.

Nach dem ersten Sichtungsdurchgang wird der erste Bewertungsdurchgang durchgeführt, wobei einvernehmlich festgelegt wird, dass ein Projekt mit einer Stimme in den nächsten Rundgang mitgenommen wird. Die Bewertung ergibt:

Projekt 1: 3 Stimmen
Projekt 2: 0 Stimmen
Projekt 3: 1 Stimme
Projekt 4: 2 Stimmen
Projekt 5: 5 Stimmen
Projekt 6: 0 Stimmen
Projekt 7: 2 Stimmen
Projekt 8: 4 Stimmen
Projekt 9: 0 Stimmen
Projekt 10: 2 Stimmen
Projekt 11: 5 Stimmen
Projekt 12: 0 Stimmen

Somit sind die Projekte 2, 6, 9, 12 in dieser Runde ausgeschieden.

Die Jury versucht in der Diskussion verschiedenen Typologien der Entwürfe herauszuarbeiten (Einhausprojekte, Durchblick-Projekte, Raster-Projekte, Freie Formen) und Vorteile der Typologien herauszuarbeiten.

Eine „trockene Verbindung“ zwischen den Gebäuden ist von manchen Projekten angeboten worden und wird vergleichend diskutiert. Ebenso wird in der Folge die Anbindung des Neubaus an den Altbestand, die städtebauliche Einbindung in die städtebauliche Struktur und die Einbindung der neu projektierten Projekte in die direkte Umgebung (Schule, Lehrlingsinternat, Direktionsgebäude) diskutiert.

Es erfolgt daraufhin ein zweiter Wertungsdurchgang, wobei festgelegt wird, dass ein Projekt mit 2 Stimmen in die nächste Runde mitgenommen wird:

Projekt 1: 2 Stimmen
Projekt 3: 0 Stimme
Projekt 4: 0 Stimmen
Projekt 5: 5 Stimmen
Projekt 7: 3 Stimmen
Projekt 8: 2 Stimmen
Projekt 10: 2 Stimmen
Projekt 11: 3 Stimmen

Somit sind die Projekt 3 und 4 im zweiten Wertungsdurchgang ausgeschieden.

Die Jury diskutiert in der Folge über die geforderte etappenweise Realisierung, wobei von der Vorprüfung festgehalten wurde, dass in jedem Projekt die etappenweise Realisierung bearbeitet und ein Vorschlag unterbreitet wurde. Weiters werden die funktionale Qualität, die angebotenen pädagogischen Qualitäten, das Verhältnis Gang, Pausenraum zu den angebotenen Erschließungs- und Verkehrsflächen untersucht und vergleichend diskutiert.

Ausreichende Verkehrswegbreiten und überdachte Gänge als trockene Verbindung werden erneut anhand der angebotenen Lösungen vergleichend diskutiert, ebenso die bei manchen Projekten angebotene Arbeitsmöglichkeit in überdachten Bereichen.

Die Vorprüfung stellt fest, dass die Gangflächen aller Projekte innerhalb der Vorgaben - einschließlich Berücksichtigung der vorgesehenen Reserven - vorhanden sind.

Es erfolgt daraufhin ein dritter Wertungsdurchgang, wobei festgelegt wird, dass ein Projekt mit 3 Stimmen in die nächste Runde mitgenommen wird:

Projekt 1: 0 Stimmen
Projekt 5: 5 Stimmen
Projekt 7: 0 Stimmen
Projekt 8: 3 Stimmen
Projekt 10: 1 Stimmen
Projekt 11: 4 Stimmen

Aus dem dritten Wertungsdurchgang sind demnach die Projekt 1, 7 und 10 ausgeschieden und es verbleiben die Projekte 5, 8 und 11 in der Wertung.

Nach einer Pause stellt der Vorsitzende den Antrag, das Projekt Nr. 8 für den 3. Platz vorzusehen. Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Der Vorsitzende stellt weiters den Antrag das Projekt Nr. 11 für den 2. Platz vorzusehen.
Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Der Vorsitzende stellt weiters den Antrag das Projekt Nr. 5 für den 1. Platz vorzusehen.
Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Der Vorsitzende bedankt sich bei den Jurymitgliedern, der Vorprüfung und den beratenden Mitgliedern für das klare und einstimmige Ergebnis. Nutzer und Architekten haben konfliktfrei zusammengefunden und aus den auf hoher Qualitätsstufe angebotenen Beiträgen das beste Projekt ausgewählt.

Die Verfasserkuverts werden geöffnet, der Vorsitzende verständigt telefonisch die Preisträger.

Ende der Jurysitzung 18.30 Uhr

Projekt 1
Verfasser: Architekt D.I. Markus Pernthaler, Graz

Dieses sehr skulpturale Projekt reagiert städtebaulich und in Bezug auf den Bestand durch eine Platzsituation und eine Straßensituation. Es macht nach Westen zum Altbestand hin auf, schließt aber den Hof durch einen schmalen Baukörper zu. Der Zugänglichkeit zu den Garderoben am Eck des gefalteten Baukörpers wird als nicht besonders großzügig empfunden. Das Direktionsgebäude, in dem sich auch Klassenräume befinden, wird durch den Erschließungsansatz eher ausgegrenzt als in das Ensemble integriert. In Bezug auf die Identität der Schule ist das Projekt eine markante und elegante Strategie und kann als Logo aufgefasst werden. Der Verwendungszweck als metallbearbeitendes Ausbildungszentrum wird in der äußeren Gestalt sehr gut ablesbar. Die Funktionalität in der Unterbringung des Raumprogramms in einem Gebäudekomplex samt der gut funktionierenden Erschließung wird von den Nutzern positiv gesehen. Die Dimensionalität der Räume zwischen den Altbeständen des Internats und des Direktionsgebäudes wirkt durch die Anordnung des Garderobentraktes als zu eng. Städtebaulich setzt das Projekt nicht auf die Fortsetzung der im Ortsbild vorhandenen Streifenflur, sondern entwickelt eine eigenständige Struktur. In Bezug auf die Landschaft des umgebenden Parks setzt dieses Projekt nicht auf Öffnung oder die Hereinführung der Parklandschaft.

Projekt 2
Verfasser: Architekt D.I. Manfred Partl, Graz

Es wird ein an sich schlüssiges Konzept verfolgt, das in klarer Weise auf das vorgegebene Raumprogramm reagiert. Der verbleibende Außenraum zu den Bestandsgebäuden des Internats- und des Schulgebäudes ist als großzügiger Innenhof angelegt aber zu undifferenziert in Bereiche gegliedert. Die konsequente Ost-/Westorientierung und die eingeführte Rasterung der Gebäudeteile werden positiv gesehen. Die angedachte gute Durchlässigkeit in den Landschaftsraum durch die innenliegenden Höfe wird aber nicht konsequent zu Ende geführt. Positiv bewertet wird die gedeckte Verbindung zwischen den Gebäudeteilen, die aber für die Anlieferung nicht ausreichend Platz aufweist und etwas kompliziert gestaltet ist. Die Beschickung, die durch die Werkstätten erfolgen müsste, wird vom Nutzer nicht positiv gewertet. Dass der Hauptbaukörper der Werkstätten durch den Baukörper, der die Landmaschinen Motorenwerkstätte beinhaltet „verstellt“ wird, konnte nicht nachvollzogen werden. Der Beitrag ist trotzdem vielschichtig in verschiedenen Richtungen und versucht auch den benachbarten Grünraum einzubinden.

Projekt 3
Verfasser: Architektin D.I. Marion Wicher M.Sc., Graz

Die bauliche Struktur durch das Nichtaufnehmen der Streifenflur und Schaffung einer neuflächigen und geteilten Bebauung wird positiv vermerkt. Die Bebauungsschleife die im städtebaulichen Ansatz angedacht wurde, konnte aber nicht konsequent umgesetzt werden. Die Einfügung der neuen Elemente lässt keine spannenden Resträume mehr zu. Das Direktionsgebäude ist aus den Einfügungsüberlegungen gänzlich ausgespart worden und es reagiert der Neubau eher mit der Rückseite eines Gebäudes, als dass er integrativ wirkt. Platzräumlich wurde aber zweigeteilt reagiert, in einen Pausen- und Aufenthaltsbereich, der angehoben ist, und in einem Werkstatthof. Die Verbindungen zwischen den Gebäuden werden durch Vordächer gelöst. Der Hofraum und die Zweiteilung sind an sich klar differenziert. Der Mut, das Dachgeschoss mitzudenken, ist vorausschauend und wird auch außenräumlich positiv auf die Struktur wirken. Der Materialeinsatz für die Außenhaut durch Corten-Stahl ist ein interessanter Aspekt.

Projekt 4
Verfasser: Architekt Mag. arch. Erich Prödl, Graz

Der Ansatz zu einem Campus mit einem solitären Mittelbaukörper, der eine Symmetrie anstrebt und mit einem prominenten Haupteingang ausgestattet ist, wird positiv gesehen. Die Abstände zwischen den einzelnen Baukörpern, die Öffnung zur Parklandschaft sind aber zu undifferenziert. Die beiden Gassen ins Grüne mit der Aufteilung des Baukörpers und das Einfließen des Hofes sind attraktiv, aber zu wenig spürbar. Durch Zäsuren wird versucht, aus einer Großform mehrere kleinere Objekte zu schaffen, die die Struktur des Gebäudes wiedergeben soll. Obwohl die Mittelzone in der Gangsituation gut gelöst ist, lassen die übrigen Gangsituationen diese Qualität vermissen. Die Zentralgarderobe wird lagemäßig und funktional nicht positiv gesehen. Die kleinteilige Struktur wirkt im Modell logisch, ist aber planlich nicht nachvollziehbar. Der Versuch zu filletieren lenkt von der an sich großzügigen Form ab.

Projekt 5
Verfasser: Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH, Graz 1. Preis

In seiner Grundhaltung überzeugt die städtebauliche Lösung durch die Aufnahme des Streifenflurs, dargestellt im Schwarzplan. Als verbindendes Glied wird die rückgratartige Erschließung aufgebaut. Die Garderoben in das Untergeschoss zu legen erscheint unkonventionell, dadurch wird es jedoch möglich, Kubatur in der Erdgeschosszone einzusparen und dadurch wiederum zwischen den Baukörpern frei in die Parklandschaft durchzusehen. Bereits beim Eintritt durch das bestehende Einfahrtsportal wird die Parklandschaft sichtbar. Die Bereiche zwischen den Baukörpern sind direkt den Werkstätten vorgelagert, überdacht und groß genug gestaltet, so dass sie auch als Lehrbereiche im Freien dienen können. Das vorgegebene Raumprogramm ist sehr geschickt organisiert und funktional sehr gut gelöst. Durch die Baukörperanordnung wird eine sehr großzügige Hofzone geschaffen. Die Möglichkeit der Zusammenfassung der Altbaukörper (Direktions- und Schulgebäude) wird auch im Obergeschoss angeboten. Eine Diskrepanz in der Ausformulierung zwischen der sehr vereinfachten Darstellung im Modell und den Plänen wird festgestellt. Das Projekt ist aber nicht von einer Mode behaftet und hat eine Zeitlosigkeit, die auch in den Materialen ablesbar ist. Die Proportion der Baukörper geht auf die umgebenden Objekte gut ein und fügt sich ein. Das Direktionsgebäude ist als solches Teil des gesamten Konzeptes. Die Zone der Vereinigung der Funktionen ist klar durchgestaltet. Die Konfiguration der Gebäude, der Aufteilung, der Stützweiten, der Anordnung, der Zwischenräume, lässt eine hohe Flexibilität auch in Zukunft zu erwarten.

Projekt 6
Verfasser: Architekt Walter Unterrainer, Feldkirch

Die Baukörper öffnen sich bewusst in der Mittelachse zur Aulandschaft hin und beziehen diesen benachbarten Außenraum in den Zwischenraum mit ein. Dadurch werden die Gebäude campusartig aufgeteilt. Der Neubauflügel wird in einem sehr knappen Abstand vor das Direktionsgebäude angeordnet. Die Fragestellung, ob sich die Öffnung nicht in der Landschaft verliert und ausrinnt, wird von der Jury kontroversiell diskutiert. Die Öffnung bewirkt aber auch den Eindruck des Zerschneidens. Es gibt zwischen den beiden Neubauteilen keine Verbindung funktionaler Art. Im Prinzip werden zwei Gebäude errichtet, die miteinander nicht wirklich zusammenhängen. In der inneren Organisation jedoch funktionieren beide Gebäude gut. Von der Flächenbilanz gesehen ist es eine kompakte Anlage.
Die Architektursprache wirkt auf den zweiten Blick eher nicht überzeugend.

Projekt 7
Verfasser: Architekt D.I. Peter Vogi, Graz

Der großzügige Innenhof erlaubt beim Eintritt durch das Einfahrtsportal einen ersten Blick in die Aulandschaft durch einen etwas schmalen Zwischenraum der beiden neu konzipierten Hallenbaukörper. Die Verbindung der Bestandsobjekte im Obergeschoss und dadurch die Blickbeziehung nach unten, wirkt spannend. Das Direktionsgebäude ist nicht ausgegrenzt, im Gegenteil, sauber zusammengefasst. Die Zulieferung wurde direkt vor dem Haupteingang zum Direktionsgebäude angeordnet, was als problematisch angesehen wird. Lagerflächen sind aber tauschbar bzw. wird dies als behebbarer Mangel angesehen. Die nicht besonders sensible Formensprache in der Anordnung der beiden nahezu gleich großen Baukörpern in Bezug auf Maßstäblichkeit und Anordnung des Verhältnis von Gebäudelänge (eher zu lang), wirkt im Bezug auf den möglichen Einblick in den Naturraum nicht positiv. Für die LKW-Umfahrung des Gebäudes sind die Radien zu positiv angenommen worden. Es fehlt das Ankommen in die beiden Gebäude, eine Zone wo sich die Schüler sammeln und Kommunikation betrieben werden kann. Es sind lediglich zwei durchgehende Gänge, an den sich die Funktionalitäten gut anordnen lassen, vorgesehen. Die Zentralgarderobe im Obergeschoss ist an der oben liegenden Verbindung angeordnet und stärkt die Funktion der Brücke.

Projekt 8
Verfasser: Architekt D.I. Karl Valentin Schwarzl, Gratwein 3.Preis

Durch die Anordnung der Baukörper wird ein sehr großer Platz freigehalten. Funktional gesehen ist die innere Erschließung gut angelegt, die Streifenstruktur ist nicht als Durchfahrt gelöst sondern als gebäudetypologischer Einschnitt für Durchblicke geeignet und dadurch ergibt sich eine Dachlandschaft, die eine interessante Oberlichtausbildung und eine raffinierte indirekte Belichtung der Werkstätten zulässt. Das bestehende Gebäude wurde verwendet, aber intelligent in die neue Struktur eingefügt. Es gibt keinen unmittelbaren Durchblick, der sich in dramatischer Art zur Au ergibt. Blickkontakt zur Aulandschaft lässt lediglich der Bauabstand zu, der versetzt zum Direktionsgebäude frei bleibt, aber nicht spektakulär angeordnet ist. Die Struktur ist aber maßstäblich angelegt worden und reagiert gut auf die bestehenden Gebäude. Eine deutliche Geste liegt in der Außengestaltung des Hofes. Aufmerksamkeit für das Direktionsgebäude wird durch die Schrägstellung der Gebäudeabschlüsse der Baukörper zum Hof hin erreicht. Die Bedeutung der Hierarchie der Gebäude ist allerdings verschoben durch die Verschwenkung der Zufahrt. Die horizontalen Glasdächer in den Lichtkuppeln werden von den Nutzern als problematisch empfunden, die mäanderförmig angeordneten und senkrecht verglasten Oberlichter werden hingegen sehr positiv bewertet.

Projekt 9
Verfasser: Architekt D.I. Max Stoisser, Leibnitz

Der prinzipielle Ansatz, ein großes Dach und darunter liegende Einzelbaukörper anzuordnen, ist als positiv zu werten, wenn auch die städtebauliche Struktur des Baukörpers durch diesen Ansatz sich nicht widerspiegelt. Das große Dach und darunter die freie Beweglichkeit der Module widersprechen sich in der formalen Ausformung durch die Betonbauweise der Module, die sich starr nach der Ausrichtung der Dachelemente orientiert. Zu hinterfragen ist auch die massive Ausführung der Werkstätten in Stahlbeton/Sichtbeton, die vom Innenraum einen eher sakraler Ausdruck zeigen, der dem Werkstättenimage nicht wirklich entspricht. Ob die große Dachform in ihrer monolytischen Struktur die wahre Antwort auf die städtebauliche Situation ist, wird hinterfragt. Das Dach wirkt in seiner Ausdehnung monumental, die Lichtdächer korrespondieren mit dem Grundriss nicht wirklich. Durch die versetzte Anordnung der Werkstättenmodule wird eher eine Sperre zum Landschaftspark bewirkt, die sich in Bezug auf den großzügig angebotenen Hofraum nicht positiv auswirkt.
Die auf einem Mittelgang angehängten Garderobenmodule in ovaler Form, die den beiden Werkstätten zugeordnet sind, überzeugen weder in der Funktionalität noch in der eher zufälligen Anordnung.

Projekt 10
Verfasser: Pittino & Ortner ZT GmbH, Deutschlandsberg

Im Strukturplan ablesbar ist das sehr eigenständige Design, das mit der Bebauung als Abschluss der Streifenbebauung einen klaren Kontrapunkt setzt. Positiv ist weiters, die in dreidimensionale Weise räumlich und funktional interessant gestaltete Einfassung des Hofes mit den Verbindungsgängen und den verschiedenen Erschließungsebenen. Als gelungen gewertet wird auch die Höhenentwicklung zum Hof hin wo der neue Baukörper die Trauflinie aufnimmt, die Zweigeschossigkeit deutlich darstellt, und einen homogenen Innenraum bildet, der nicht hermetisch abschließt, sondern durch die Gassen die Durchlässigkeit zur Parklandschaft ermöglicht. Funktionale Räume liegen jedoch in verzerrter Geometrie an prominenter Stelle, die somit eine bauliche Durchführung stark in Frage stellen. Das Modell korrespondiert leider nicht mit der imposant wirkenden dreidimensionalen Darstellung. Eine schöne Figur, wenn die Problemzonen nicht wären.

Projekt 11
Verfasser: Architekt D.I. Ernst Giselbrecht, Graz 2. Preis

Das Projekt ist vom Typus eines monolithischen Gebäudes, das aber durch verglaste Oberlichten und die Fassadenöffnungen gut strukturiert wird. Die Lichtzonen (Oberlichten) gehen durch die Werkstätten und geben interessante Einblicke. Durch die einfache aber in sich schlüssige Rasterung entsteht ein rigides Gebäude das spannend bleibt und dessen Restflächen die rasterartige strenge Auffassung durchaus flexibel nutzbar werden lassen. Die modulare Grundrissgestaltung lässt sich am Außenbaukörper nicht direkt ablesen, die Flexibilität ist aber in den Grundrissen gut ablesbar. Eine großzügige Hofzone wird einer dichten Verbauung gegenübergestellt, die einen ausreichenden Platzraum vor dem Direktionsgebäude anbietet. Gut gelöst ist die Form, wie der Bestand (Anschlussbaukörper) vom Neubau „geschluckt“ wird. Man spürt eine karosserieartige Struktur im Gebäude. Die Gänge sind generell nicht breit genug angelegt. Die Zulieferung und Verteilung der Arbeitsmaterialien wird kritisch bewertet würde aber durch Flächentausch behoben werden können.

Projekt 12
Verfasser: Architekturbüro balloon-Wohofsky ZT KEG, Graz

Der monolytisch angelegte Baukörper lässt einen eindeutig definierten Hofraum zu. Die räumliche Struktur im Eingangsbereich wird sehr positiv empfunden, wobei die fast wohnraumsituationsartige Ausbildung in der Darstellung eher kritisch beurteilt wird. Es wird ein sehr großzügiger öffentlicher Bereich angeboten, der sich aulaartig mit Sitzstufen und Rampen entwickelt, und der eine sehr hohe Aufenthaltsqualität aufweist. Es wird damit ein zentraler Eingang in die Schule angeboten.
Die Qualität der Organisation und die Funktionalität der Werkstätten ist eher zweitrangig bearbeitet worden. Die formale Baukörpergestaltung steht stark im Vordergrund. AUSSTELLUNG:
Die Eröffnung der Ausstellung des Siegerprojektes, der Preisträgerprojekte und aller eingereichten Arbeiten findet am
12.12.2005 um 18.00 Uhr in der LBS Mureck, Hauptplatz 6a, 8480 Mureck statt.
Die Arbeiten werden vom 13.12.2005 bis einschließlich 22.12.2005 jeweils Mo-Do von 09:00-15:00 Uhr zu besichtigen sein.

KONTAKT:
LIG-Steiermark
Landesimmobilien-Gesellschaft mbH
Wartingergasse 43
A - 8010 Graz
F +043 (0)316/679070-3
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