19/11/2004
19/11/2004

Gegenstand des Wettbewerbs ist die Erlangung von Vorentwürfen für die Errichtung eines Musikheimes in der steirischen Gemeinde St. Johann im Saggautal auf dem Grundstück Nr. 510/2 der KG St. Johann i. S..

AUSLOBER
Ortserneurungs- und Betriebs KEG der Gemeinde
8453 St. Johann i. S..

PREISTRÄGER
Projekt 01 > Architekt DI Klaus Leitner, DI Pretterhofer und DI Simbeni, Linz und Graz.

Weitere Teilnehmer
Projekt 02 > Planungsbüro Baumeister Ing. Harald Rogl, Graz.
Projekt 03 > Architekt DI Joe W. Kollegger, Graz
Projekt 04 (Nachrücker) > Architekt DI Max Stoisser und Mitarbeiter, Leibnitz

PROTOKOLL

Sitzung der Jury am 4.November 2004 im Gemeindeamt St. Johann im Saggautal
Beginn: 14:05 Uhr

PREISRICHTER
Bgm. Alois Riegelnegg
Vbgm. Dr. Reinhard Schwarz
Franz Koinegg
OBR. Dipl.-Ing. Gernot Axmann
Arch. Dipl.-Ing. Udo Mössler

ERSATZPREISRICHTER
OBR. DI Berndt Edelsbrunner
Arch. DI Robert Morianz
Herbert Schipfer
Gerhard Strablegg
Roland Schmidt

BERATER
Johann Koinegg
OAR Ing. Wagendorfer
DI Dr. techn. Vatter

VORPRÜFER
Arch. DI Gottlieb Krasser, Graz
DI Andreas Krasser, Graz

Arch. DI Gottlieb Krasser begrüßt im Namen von Bgm. Alois Riegelnegg.
Der Vorsitzende Arch. DI Udo Mössler spricht allen Beteiligten für die gute Vorbereitung und Vorprüfung einen Dank aus.
Juryänderung: anstatt Vizebgm. Dr. Reinhard Schwarz wird GK Herbert Schipfer nominiert. Einstimmiger Beschluss dafür.
Die Beschlussfähigkeit des Preisgerichtes wird festgestellt.
Befangenheitsfrage wird gestellt und erklärt. Die Unbefangenheit sämtlicher Jurymitglieder und Vorprüfer wird festgestellt.
Hinweis auf die Verschwiegenheitspflicht mit genauer Erklärung von OBR DI Gernot Axmann. (über die Vorgänge innerhalb des Preisgerichtes bis zum Vorliegen des Wettbewerbsergebnisses).Ab 14:30 Uhr
Bericht der Vorprüfer, beginnend mit dem allgemeinen Teil inklusive Erläuterungen zur leichteren Lesbarkeit des vorliegenden Prüfberichts. Herr Arch. DI. Gottlieb Krasser erläutert den allgemeinen Teil.
Vier Projekte und die Modelle sind zeitgerecht eingelangt. Alle vier Teilnehmer haben den geforderten Leistungsumfang erbracht. Alle vier Projekte wären baubar und erfüllen alle Wettbewerbsbedingungen. Der Vorprüfbericht zeigt jede auch noch so geringe Abweichung von den Vorgaben exakt auf. Detailpunkte der Erläuterung laut Auflistung.
Herr DI Andreas Krasser erklärt die einzelnen Seiten zur verständlicheren Lesbarkeit.
Herr DI Dr.techn. Michael Vatter erläutert die Bewertung AKUSTIK für alle vier Projekte.

Ab 15:00 Uhr
Detailberichte der Vorprüfer samt Erörterung der einzelnen Projekte durch Herrn Architekt DI Gottlieb Krasser.
Die Vorgaben sind überall eingehalten (Feuerwehrzufahrt, Weg Situierungswahl an der Ostseite, ca. 20 Parkplätze sind angeordnet, beim Projekt 03: 30 Parkplätze, Flachdächer bei Projekten 02 - 04 bzw. flach geneigtes Pultdach beim Projekt 01.
Kurze Detailerläuterungen der vier Projekte von 01 bis 04.

Akustische Detail-Erläuterungen durch Dr.techn. Michael Vatter bei den Projekten 01 bis 04.
Gemeinsame Besichtigung aller Anwesenden der vier zur Schau gestellten Projekte.
Diskussion der einzelnen Projekte nach den Beurteilungskriterien bis 16:00 Uhr.
Danach besprechen die Vertreter des Musikvereines gemeinsam mit Herrn DI Dr.techn. Vatter besonders die akustischen Anforderungen aller vorliegenden Wettbewerbsbeiträge. Im Anschluss daran wiederum eingehende Diskussion bis ins Detail mit anschließendem Bewertungsdurchgang.

Danach stellt der Musikvereine folgenden Antrag: Die Projekte 01 und 04 sollten in der Wertung verbleiben und die Diskussion über diese Projekte fortgeführt werden. Die Jury führt über den Vorschlag eine Abstimmung durch, die Jury ist einstimmig für den gestellten Antrag. Die Bewertungskriterien laut der Seite 19 der Wettbewerbsunterlagen vom 25/08/2004 werden vom Vorsitzenden nochmals im Detail vorgetragen und anhand der Projekte 1 und 4 im Detail erläutert. Die einzelnen Unterschiede zu den verschiedenen Bewertungskriterien der beiden Projekte werden analysiert.PROJEKT 01
Städtebaulich sehr sensibel. Der Platz wird unter das Vordach verlängert, dadurch entsteht eine gelungene Synthese zwischen Innen und Außen. Das Projekt stellt sich innovativ, modern, zeitgemäß im Umgang mit bestehender Substanz durch die Aufnahme und Transformation vorhandener Typologie der vorhandenen traditionellen Bauformen großes Einfühlungsvermögen. Die Wirtschaftlichkeit ist durch den geringeren Flächenbedarf in hohem Ausmaß gewährleistet.

PROJEKT 04:
Städtebaulich: Die Erschließungsachse nicht eindeutig erkennbar, unverständlich dominante Bedeutung des WC-Trakts, keine Reaktion auf regionale Bau-Formen. Könnte auch um 90 Grad verdreht werden oder überhaupt im städtischen Kontext stehen. Der Eingang ist nicht eindeutig ablesbar. Die Projektumsetzung wäre durch die vorgeschlagenen Kriterien nachhaltig möglich.

Nochmals eingehende Bewertungsdiskussionen beider vorliegender Projekte. Danach meldet sich Herr Kapellmeister Franz Koinegg zu Wort und erläutert den folgenden Antrag des Musikvereins: Die erste optische Beurteilung war zuerst für das Projekt 04. Nach Hinterfragung der Details zum Projekt 01 haben wir Musikvereinsvertreter uns einstimmig für das Projekt 01 entschieden und stellen daher den Antrag, das Projekt 01 zum Siegerprojekt zu wählen. Herr Bgm. Alois Riegelnegg schließt sich namens der Gemeinde dem Wunsch und Antrag des Kapellmeisters an und weist auf die einzigartige optische Gestaltung des Projekts 01 hin und hält die Absicht der Gemeinde fest, das Projekt 01 umzusetzen. Die Abstimmung der Jury über den eingebrachten Antrag erfolgt einstimmig und wählt daher um 17:15 Uhr das Projekt 01 zum Siegerprojekt des Wettbewerbs.Die Übergabe der Verfasserbriefe erfolgt an den Vorsitzenden von Arch. DI Gottlieb Krasser
Alle Kuverts sind unbeschädigt und verschlossen.
Projekt 04: Architekt DI Max Stoisser und Mitarbeiter.
Projekt 03: Architekt DI Joe W. Kollegger.
Projekt 02: Planungsbüro Baumeister Ing. Harald Rogl, Graz.
Projekt 01: Architekt DI Klaus Leitner, DI Pretterhofer und DI Simbeni, Graz und Linz.

Beschreibung und Bewertung der Projekte:

Zu Projekt 04
Der Verfasser hat einen einfachen funktionellen Beitrag geliefert. Zum vorhandenen Baubestand bietet das Projekt nur wenig Beziehung. Dagegen ist die innere Zuordnung der Funktionsbereiche gut gelöst.

Zu Projekt 03
Das Projekt bietet mit dem Probenraum, dem Foyer und dem Aufenthaltsraum ein schlüssiges Raumkonzept. In der Höhenentwicklung ist das Projekt nicht schlüssig. Als nachteilig wird die Kleingliedrigkeit des Eingangsbereiches und die nicht schlüssige Orientierung zum bestehenden Zufahrtsweg gesehen.

Zu Projekt 02
Die Raumkonfiguration des Proberaumes wird akustisch als Nachteil angesehen. Durch diese gewählte Form sind die Nebenräume und der Zuhörerraum nicht funktionell. Die Bauform steht in keinem Zusammenhang zur Umgebung. Die Eingangssituation wird als nachteilig empfunden.

Zu Projekt 01
Das Projekt zeigt eine sensible städtebauliche Einfügung in den Bestand samt Typologie der äußeren Ausformung. Besonders positiv ist die Lösung des Eingangsbereiches mit dem Angebot eines gedeckten Freibereiches. Die Stellung der Wände und die Neigung des Daches lässt eine gute akustische Qualität erwarten. Die Belichtung durch Oberlichtkörper verspricht eine außergewöhnliche Raumstimmung. Empfohlen wird, in der weiteren Bearbeitung des äußeren Erscheinungsbildes durch den Einsatz möglichst ähnlicher Oberflächentexturen an Wand und Dach, den skulpturalen Charakter des Gebäudes hervorzuheben.

Der Vorsitzende schließt um 18:30 Uhr die Jurysitzung und hebt das außerordentliche Engagement der Teilnehmer hervor. Ferner dankte er der Vorprüfung für die gebotene Leistung und den Jurymitgliedern und den Gästen für ihr engagiertes Mitarbeiten. Der Vorsitzende gratuliert der Gemeinde zum Siegerprojekt und bietet der Gemeinde an bei der Bürgerversammlung mitzuwirken.

Ausstellungseröffnung: 8. November 2004, Gemeindeamt St. Johann i. S..

Der Schriftführer: OBR DI Gernot Axmann

Verfasser/in:
GAT Graz Architektur Täglich
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16. + 17.11.2023
 
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